Bernstorf-Schatz in Bayern soll Fälschung sein

Begonnen von RonnyNisz, 24. Oktober 2014, 11:32:22

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Derfla

Ich glaube nicht, daß ich hier die Wissenschaftler unterschätze. Es war schon immer in der Wissenschaft so, daß ihre eigenen Meßmethoden nicht bis ins ff bekannt waren. Ich ware leider zu lange an der Universität in einem Zentralinstitut wo ich sehr viel mit Daten und dann auch natürlich mit Meßmethoden zu tun hatte. Und da haben wir sehr häufig feststellen müssen, daß gemessen wurde aber über die Meßmethodig doch sehr wenig bekannt war. Hier geht es um systmatische Fehler die begangen wurden, unabhängig der zufälligen Fehler. Hierbei hat man immer sehr kritisch zu sein. Ich gehe natürlich selbsverständlich davon aus, daß der Goldgehalt richtig gemessen wurde. Das betrifft aber höchswahrscheinlich nur die Oberfläche. Dann muß die Aussage sein, daß im Meßergebnis was die Oberfläche betrifft zu wenig Kupfer enthalten ist. Alle weiteren Aussagen können sehr wohl einen systematischen Fehler beinhalten.
Derfla  :winke:

stratocaster

Zitat von: jason in 16. Juli 2016, 11:03:32

Es gibt darüber hinaus ja auch Analysemethoden von Spurenelementen die eine viel größere Eindringtiefe ermöglichen, zum Beispiel die Neutronenaktivierungsanalyse.
Neutronen dringen mehrere Zentimeter tief in Materie ein.

Ob diese Methode nun von der BAM angewendet wurde? Wer weiß......

Nun kenne ich mit mit der Neutronenaktivierungsanalyse im Speziellen nicht aus, habe
als ehemaliger Strahlenschutzbeauftragter aber doch gewisse elementare Kenntnisse in der Strahlenphysik.

Durch Neutronenbestrahlung werden die bestrahlten Stoffe selbst radioaktiv. Ist so.

Bei Gold dürfte durch Neutronenbestrahlung auch das Radionuklid Au 195 entstehen und das hat
eine Halbwertszeit von einem halben Jahr. Mich würde da schon die gemessene Dosisleistung der
untersuchten Proben interessieren und ob bei der weiteren Lagerung Strahlenschutzmassnahmen erforderlich sind.

Gruß  :winke:
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jason

Zitat von: stratocaster in 16. Juli 2016, 13:41:29

Durch Neutronenbestrahlung werden die bestrahlten Stoffe selbst radioaktiv. Ist so.


Ja das ist ja genau so beabsichtigt. Die Stoffe zerfallen nach Neutroneneinfang und geben dabei Gamma-Strahlung ab, deren Charakteristik dann Aufschluss über Verunreinigungen respektive Spurenelemente gibt:

http://www.cez-archaeometrie.de/?page_id=214

Die Bestrahlung der Proben erfolgt am TRIGA-Forschungsreaktor des Instituts für Kernchemie der Johannes–Gutenberg-Universität Mainz. Die Proben werden je nach Materialzusammensetzung 6 bis 12 Stunden mit thermischen Neutronen bestrahlt. Nach einer Abklingzeit von einigen Tagen erfolgt der Transport ins Gammaspektrometrie-Labor nach Mannheim wo die NAA-Analysen durchgeführt werden.


Aha, ich lese da was von Abklingzeit.....Ob AU 195 entsteht hängt sicherlich von der Bewegungsenergie der Neutronen ab mit der die Probe bestrahlt, frag doch einfach den Dr. Schifer, der kann Dir dann eventuell sagen, ob sie das Bernstorf Gold auch mit dieser Methode gemessen haben.   :dumdidum:

Jedenfalls liegt die Nachweisgrenze für Spurenelemente mit der NAA Methode im ppb bzw. ppt Bereich. Und zwar für das ganze Probenvolumen, nicht nur für die Probenoberfläche wie bei der RFA bzw. Laser Ablation ICP-MS Methode.

Sei auch gegrüsst und schönes WE

:winke:

stratocaster

Hallo Jason,

Danke auch für den Link zum Institut in Mannheim.
Man müsste wirklich mal genau nachfragen, wie das mit der Neutronenaktivierungsanalyse im Einzelnen abläuft.
Mich wundert, dass diese nur 110,-- Euro kostet. Das kann doch kaum kostendeckend sein
(Versand zum Forschungsreaktor, Neutronenbeschuss, Abklingzeit, Rückversand, Analyse, Bericht)  :kopfkratz:
Dagegen kostet ein "Echtheitstest von Gold mittels U, Th/He" 2400,-- Euro.
Das erscheint mir realistischer.
Interessanterweise steht im Merkblatt zur Neutronenaktivierungsanalyse, dass Au ein "problematisches Element" ist.
Was das zu bedeuten hat, ist mir nicht klar.

Meine vorige Bemerkung über die Radioaktivität der mit Neutronen beschossenen Proben kommt daher,
dass mir nicht klar ist, welche Dosisleistung an Gamma-Strahlen diese Proben danach noch abgeben, und wie lange.
Wenn ich lese "Abklingzeit", heißt das vielleicht, dass die Proben erst mal solange beim Forschungsreaktor liegen,
bis die sog. "Freigrenze" erreicht ist und die Proben nicht als Gefahrguttransport - Klasse 7 mit seiner ganzen Bürokratie
versendet werden müssen.

Aber alles nur Spekulation.
Warten wir mal den BAM-Bericht ab, und was die dort überhaupt gemacht haben.

Gruß  :winke:
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jason

#124
Zitat von: stratocaster in 18. Juli 2016, 11:38:43
Mich wundert, dass diese nur 110,-- Euro kostet. Das kann doch kaum kostendeckend sein
(Versand zum Forschungsreaktor, Neutronenbeschuss, Abklingzeit, Rückversand, Analyse, Bericht)  :kopfkratz:

Ja, der Preis hat mich auch verwundert, scheint also nicht so aufwändig zu sein.

Zitat von: stratocaster in 18. Juli 2016, 11:38:43

Interessanterweise steht im Merkblatt zur Neutronenaktivierungsanalyse, dass Au ein "problematisches Element" ist.
Was das zu bedeuten hat, ist mir nicht klar.


Ist mir auch (noch) nicht klar was diese Aussage zu bedeuten hat.

Zitat von: stratocaster in 18. Juli 2016, 11:38:43
Meine vorige Bemerkung über die Radioaktivität der mit Neutronen beschossenen Proben kommt daher,
dass mir nicht klar ist, welche Dosisleistung an Gamma-Strahlen diese Proben danach noch abgeben, und wie lange.
Wenn ich lese "Abklingzeit", heißt das vielleicht, dass die Proben erst mal solange beim Forschungsreaktor liegen,
bis die sog. "Freigrenze" erreicht ist und die Proben nicht als Gefahrguttransport - Klasse 7 mit seiner ganzen Bürokratie
versendet werden müssen.

Ich hatte Deine Bemerkung genau so verstanden, deshalb habe ich das Zitat über das Abklingen im Beitrag gebracht.

Möglicherweise ist die Abklingzeit auch deshalb notwendig um die bei der Messung verwendeten Detektoren  nicht in die Sättigung zu bringen, die Detektoren für die Gamma-Spektroskopie sind wahrscheinlich sehr empfindlich.


Zitat von: stratocaster in 18. Juli 2016, 11:38:43

Dagegen kostet ein "Echtheitstest von Gold mittels U, Th/He" 2400,-- Euro.


Vermutlich ist das ja genau dieser Test

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,70292.0.html

:winke:

P.S. Mit der Datierungsmethode von Prof. Dr. Eugster  wäre es jedenfalls möglich die Goldfunde als neuzeitlich oder antik einzuordnen.
Bin gespannt, was die beteiligten Parteien -sprich Kontrahenten- so in den Karten haben. Da ist es ja merkwürdig ruhig...

whitecrow68

 Nun, der getroffene Hund bellt, oder, er schweigt..... :smoke:Bin gespannt....

LG,

Tom
Geologie ist die Lehre von Zeit und Druck.
Garrett ATX Minelab e-Trac

Ringgeist

Neues zum Gold oder dem Bernstein gibts nicht, aber Moosauer will wohl seine Bekanntheit auch in Griechenland zementieren:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/der-vermittler-aufbruch-nach-europa-1.3146332 (wiedermal Helmut Zeller, der schon so einige Loblieder auf Moosauer geschrieben hat)
Was zum Lachen:
http://www.merkur.de/lokales/freising/klares-jein-zu-einem-antrag-aus-hellas-6769677.html
Zwar kann ich den Beschnorner auch nich so ganz leiden, aber was er da zitiert ist sehr süß:
ZitatMoosauer hatte (ungefragt und von sich aus) Anfang September öffentlich geäußert, diese Partnerschaft zu Anogia sei gut, knüpfe man doch so eine Verbindung zu der Insel und der Kultur, zu der auch Bernstorf zu mykenischer Zeit Verbindungen gehabt habe. Für Silvia Tüllmann (FWG) deute dies darauf hin, dass es in dieser Partnerschaft ,,zu sehr moosauert". Ursula Enghofer (FWG) warnte, man dürfe sich da von Moosauer ,,nicht in eine Partnerschaft treiben lassen".

Ringgeist

Ich hatte ja mal aus Pernickas Stellungnahme zur "Infos für die Öffentlichkeit" PDF von der Staatssammlung in Auszügen zitiert. Weils bestimmt interessant für viele Leute wäre, mal das ganze Ding zu Lesen, hab ichs hier mal hochgeladen:
https://drive.google.com/open?id=0ByRZMKXTjUMbRDdRNkh6RHpPeG8

[Unbelegt:] Inzwischen passiert wohl auch einiges hinter den Kulissen: Die Staatssammlung arbeitet an ihrer Monographie (wann die wohl kommt?), das Denkmalamt prüft das Tagebuch von Erwin Neumair, ob man Moosauer oder der Staatssammlung rechtliche Vorwürfe machen kann. Weil aber alle versippt sind, ist wohl die anwaltliche Analyse (und das vertrauliche Tagebuch?) der Staatssammlung zugespielt worden, so dass diese in der Monografie bereits im Voraus rechtliche Zweifel zerstreuen kann...
Man fasst sich an die Stirn.

[Unbelegt:] Laut Gerüchten will mans wohl so hindrehen als wäre Moosauer die Fälschung untergeschoben worden, falls sich der Schmuck als Blender herausstellt.

Beim Lesen der alten Zeitungsartikel hab ich dann auchnoch eine schöne Passage von 1998, kurz nach dem Goldfund, gefunden, wo sich Moosauer an Sondengänger richtet und sagt, dass der Ort keine Goldgrube ist, Erfolgschancen gleich null sind und überhaupt isses total unzugänglich.

Im Anhang gibts dann noch als kleines Schmankerl eine der original Aufzeichnungen der "Sage", die den ganzen Kram losgetreten hat. In diesem Fall aus der Geschichte der Pfarrei Allershausen von 1866.

Furchenhäschen

Servus miteinander,
Inhaltlich ist das jetzt aber alles nicht völlig überraschend und auch überhaupt nicht Neu!
Etwas Öl ins Feuer kippen hilft da auch nicht weiter und trägt zur Klärung überhaupt nicht bei.

Kommt dieser Beitrag jetzt wegen der Sendung von Gestern Nachmittag 3 SAT wieder aufs Tablett
oder kann nicht einfach die sehnsüchtig erwartete Stellungnahme abgewartet werden?


In einigen Passagen lehnst Du dich aber schon sehr weit aus dem Fenster!
Da wäre ich rein rechtlich betrachtet zum momentanen Zeitpunkt schon etwas vorsichtiger.

:winke:


Ringgeist

Zitat von: Furchenhäschen in 14. November 2016, 20:53:20
Inhaltlich ist das jetzt aber alles nicht völlig überraschend und auch überhaupt nicht Neu!
Etwas Öl ins Feuer kippen hilft da auch nicht weiter und trägt zur Klärung überhaupt nicht bei.
Wollte nur die PDF mal raushauen, statt mir den Hintern drauf heiß zu glucken.

Zitat von: Furchenhäschen in 14. November 2016, 20:53:20
Kommt dieser Beitrag jetzt wegen der Sendung von Gestern Nachmittag 3 SAT wieder aufs Tablett
oder kann nicht einfach die sehnsüchtig erwartete Stellungnahme abgewartet werden?
Zweiteres. Das von 3sat hab ich wohl verpasst.
EDIT: Grad nachgeschaut, da lief wohl "Das magische Siegel", also die TerraX Folge über Bernstorf. Soweit ich weiß schämt man sich intern darüber dass sie eine der Schlechtesten Folgen von TerraX ist. Abgesehen davon: Das Ding läuft gefühlt alle 2 Wochen irgendwo.

Zitat von: Furchenhäschen in 14. November 2016, 20:53:20
In einigen Passagen lehnst Du dich aber schon sehr weit aus dem Fenster!
Da wäre ich rein rechtlich betrachtet zum momentanen Zeitpunkt schon etwas vorsichtiger.
Daher als unbelegte Gerüchteküche gekennzeichnet.

Furchenhäschen

#130
Zitat von: Ringgeist in 14. November 2016, 20:18:38

[Unbelegt:] Laut Gerüchten will mans wohl so hindrehen als wäre Moosauer die Fälschung untergeschoben worden, falls sich der Schmuck als Blender herausstellt.


ja mei,
einem Laien und so bezeichne ich uns alle hier,
auch der Herr Dr. Moosauer ist einer,
kann man eigentlich nichts unterschieben um ihn zu blamieren oder blank zustellen!

Wäre ja auch ein sehr teures Vergnügen bei dem Goldpreis! :-D

Blamiert ist am Ende immer der studierte Fachmann der Laienfunde beurteilen und korrekt zuordnen können muss! (oder sollte)

nachtr.Editiert

Grüße
:winke:

whitecrow68

Es kann nicht sein, was nicht sein kann. Und wenn doch, sind immer andere schuld.... Wir werden sehen.
Bis dahin, in dubio pro reo.....Bis dahin  :dumdidum:

Mit besten Grüßen.
Geologie ist die Lehre von Zeit und Druck.
Garrett ATX Minelab e-Trac

Ringgeist

Im April (jetzt haben wir Dezember... gah, diese Wartezeiten) gibts einen Vortrag von Krause zu Bernstorf:
http://www.kulturkurier.de/veranstaltung_470253.html
http://www.archaeologisches-museum.frankfurt.de/index.php/de/programm/vortraege
ZitatMittwoch, 26. April 2017, 18 Uhr, Eintritt frei
Refektorium des Karmeliterklosters

Kurios ist das:
Zitateine weitere Besonderheit ist die vollständig verbrannte Holz-Erde-Mauer auf 1,6 km Länge.
Ich dachte Krause hätte mittlerweile nachgewisen, dass der Wall nicht komplett abgebrannt wäre :glotz:
Bayerische Archäologie 1/2016:
ZitatIm Sommer 2015 konnte erstmals ein unverbrannter Abschnitt der mittelbronzezeitlichen Befestigungsanlage untersucht werden.

Daniel

Scheint ja auch eine unendliche Geschichte zu sein.  :-D
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.


thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ringgeist

Langsam materialisiert sich was. Am 1.12.2016 hat die Gemeinde Kranzberg das auf ihrer Seite geschrieben:
ZitatIn den letzten Jahren wurden von der Goethe-Universität in Frankfurt unter Leitung von Professor Dr. Rüdiger Krause Grabungen am Bernstorfer Berg vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Grabungen wurden von den örtlichen Grabungsleitern in Magisterarbeiten zusammengefasst und werden in einem Band ,,Bernstorfer Forschungen" veröffentlicht. Der Gemeinderat hat beschlossen, den Buchdruck mit einem sogenannten ,,verlorenen Druckkostenzuschuss" zu unterstützen.
Quelle: http://www.kranzberg.de/index.php?action=showart&art=6&page=105
(Verlorener Zuschuss = Subvention ohne Rückzahlung)

Ringgeist

#137
Am 6. Dezember 2016 ist ein Paper von M. Radtke, U. Reinholz und R. Gebhard erschienen mit dem Titel
ZitatSynchrotron Radiation–Induced X-Ray Fluorescence (SRXRF) Analyses Of The Bernstorf Gold
Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/arcm.12294/full
Der Abstract sagt:
ZitatIt was shown that the purity of the gold from the specimen is higher than 99.9%. The main impurities are silver in a range between 20 and 200 μg g−1 and copper between 1 and 10 μg g−1. The results are in very good agreement with the LA–ICP–MS measurements and provide basic information for discussions about provenance, processing techniques or considerations of authenticity.
Kurze Übersetzung für Englisch-unkundige:
ZitatEs wurde gezeigt, dass die Reinheit der Goldproben über 99,9% liegt. Die Hauptverunreinigungen sind Silber im Bereich von 20 bis 200 mikrogramm pro gramm (also 0,002% bis 0,02% Gewichtsanteil). Diese Ergebisse sind in sehr guter Übereinstimmung mit den LASER-Ablations-Messungen (Also Pernicka) und liefern grundlegende Informationen zu Herkunft, Verarbeitung und Abwägung der Echtheit.

Da der Artikel scheints noch nicht gedruckt ist und derzeit hinter einer (für mich zu hohen) Paywall sitzt, kann ich leider nicht mehr dazu sagen.
Was aber aus dem Abstract bereits hervorgeht, ist dass die alten Messungen (bevor Pernicka gemessen hat) mit 99,7% nicht nah genug an der Wirklichkeit waren.
---Reißerischer Nachtrag meinerseits:
Die Staatssammlung hatte ja damals ihr hochsuggestives FAQ veröffentlicht in dem u.a. versucht wurde Pernickas Analyse zu relativieren indem man sagte dass vorher (in Frankfurt) sechsmal so oft gemessen wurde. Allerdings hatte die damalige Messung in wirklichkeit grobe Mängel und kann nur mit viel Vorsicht herangezogen werden. Ich persönlich frag mich dann ob andere Analysen aus Frankfurt dann auch mangelhaft waren...

EDIT: Zur Klarheit: Die neuen Ergebnisse sind die lang erwarteten von der Bundesanstalt für Materialprüfung.

EDIT2: Hab aus "Kreisen" erfahren, dass am 21.12 (also übermorgen) das Buch über Bernstorf vorgestellt werden soll.

Ringgeist

Ou ou ou, jetz is die Kacke richtig am dampfen. Hab den Artikel von Radtke, Reinholz und Gebhard jetz gelesen und das Ende is richtig schmerzhaft (ich übersetz mal wichtige Passagen):
ZitatDie durschschnittliche Silberkonzentration liegt bei allen Bernstorf Proben bei 104µg/g, sehr nahe an der von Degussa-Industriegold mit 102µg/g eines Feinheitsgrades von 99,99%.
ZitatDie Verteilung des Silbers (im Bernstorfgold) deutet auf Mikroausscheidungen (ein bestimmtes Kristallisationsmuster im Gold) hin, ähnliches wurden auch im Degussa-Gold gefunden. Dieses Merkmal eignet sich also nicht zur Erkennung von antikem Gold.
Und weiter oben im Artikel:
ZitatBismut-, Quecksilber-, Antimon- und Schwefel-Konzentrationen wie sie von Bähr et al. angegeben wurden, konnten weder von Pernicka noch von Radtke/Reinholz/Gebhard bestätigt werden und beruhen wohl auf Fehlinterpretation der schwächeren Spektrallinien von Gold als die Spezifischen Spektrallinien der Spurenelemente.

Also das jetz noch als echtes antikes Gold zu interpretieren erfordert viel Kreativität :D

Was ich lustig find: "Bähr et al." sind Bähr, Krause und hochselber Gebhard :-D

Auricular

...na da bin ich ja mal gespannt was es in der nächsten Zeit dann Neues in den Medien gibt  :prost:

Caddy

Die Regional-Medien meinst Du sicherlich, oder ?
Also ich habe in den Medien die mich so erreichen noch nie etwas von der Sache mitbekommen.
Medium Internet mal ausgenommen.

Ringgeist

Zitat von: Caddy in 21. Dezember 2016, 11:17:35
Die Regional-Medien meinst Du sicherlich, oder ?
Also ich habe in den Medien die mich so erreichen noch nie etwas von der Sache mitbekommen.
Medium Internet mal ausgenommen.
Sind ganzseitige Artikel in der Süddeutschen, Beiträge bei Quer, B2, Kontrovers und im Spiegel etwa zu regional?

Furchenhäschen

Hallo,
ja was soll man da jetzt dazu sagen!

Alles völlig aus dem Zusammenhang gerissen und mit eigenen Kommentaren garniert !

Ich lese lieber objektiv und nicht irgendwie zensiert.

Grüße
Peter :winke:

stratocaster

Zitat von: Furchenhäschen in 21. Dezember 2016, 17:56:26

Alles völlig aus dem Zusammenhang gerissen und mit eigenen Kommentaren garniert !

Ich lese lieber objektiv und nicht irgendwie zensiert.


Ich weiß nicht recht, ob ich lachen oder weinen soll  :kopfkratz:

Ein Zitat aus einer Gesamtheit ist also Zensur. Aha.  :irre:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Ringgeist

Zitat von: Furchenhäschen in 21. Dezember 2016, 17:56:26
Alles völlig aus dem Zusammenhang gerissen und mit eigenen Kommentaren garniert !
Hast du denn den Artikel gelesen, so dass du weißt dass es aus dem Zusammenhang gerissen ist? Und die persönlichen kommentare im zitierten Text belaufen sich ja nur auf Erklärungen in Klammern weils wohl wenig bringt wenn da Wörter rumgeworfen werden, die keiner versteht.
Den kompletten Originaltext kann ich ja nicht einfach reinstellen, das wäre Copyrightverletzung.
Aber angeblich hat sich Pernicka bereits tierisch aufgeregt, dass er irgendwie falsch zitiert wurde oder so. Da wird man sicherlich noch was dazu in den nächsten Wochen lesen.

Bezüglich des Buches ist mir vorhin noch ein Artikel begegnet:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/finanzielle-unterstuetzung-druck-von-magisterarbeiten-1.3241756
Krause wollte Geld für den Druck, Hierhager hätte ne PDF getaugt, die alten Leute im Gemeinderat wollen aber 60 gedruckte Exemplare als Gegenleistung und ne PDF kann man ja dann eventuell in die Museumstechnik einbinden :irre:

Furchenhäschen

Zitat von: stratocaster in 21. Dezember 2016, 18:05:58
Ich weiß nicht recht, ob ich lachen oder weinen soll  :kopfkratz:

Ein Zitat aus einer Gesamtheit ist also Zensur. Aha:irre:

Gruß  :winke:

ja wenns weiter nichts ist!
Habe mich etwas falsch ausgedrückt.
Am besten lachst drüber weils nicht weh tut.
:winke:

stratocaster

Zitat von: Furchenhäschen in 21. Dezember 2016, 22:22:51
ja wenns weiter nichts ist!
Habe mich etwas falsch ausgedrückt.
Am besten lachst drüber weils nicht weh tut.
:winke:

Stimmt.
Lachen ist besser.
Man muß ja nicht alles auf die Goldwaage legen.
:winke:
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Daniel

Zitat von: stratocaster in 22. Dezember 2016, 09:39:05
Man muß ja nicht alles auf die Goldwaage legen.
Irgendwie passend zum "Schatz".  :narr:
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Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

stratocaster

#148
Kurz noch mein eigener Senf zum Thema  :dumdidum:
(Ich bin gelernter Werkstoffkundler und an den metallkundlichen Fragestellungen und an den Analysemethoden sehr interessiert)

In diesem Link (vorher von Ringgeist gepostet)
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/arcm.12294/full
finden wir den Abstract, d.h. die kurze Zusammenfassung der Ergebnisse.
Solche Abstracts werden üblicherweise von den Autoren selbst verfasst und sollen das "Wesentliche" aufzeigen.

3 Punkte aus dem Abstract möchte ich herausgreifen:

1. Die Ergebisse von Pernicka mittels Laser-Ableration werden durch die BAM mittels Synchroton-RFA bestätigt
The results are in very good agreement with the LA–ICP–MS measurements
2. Es werden Ag-Verunreinigungen zwischen 20 und 200 Mikrogramm Ag pro Gramm Au festgestellt.
   The main impurities are silver in a range between 20 and 200 μg g−1
   Nehmen wir im Mittel 100 Mikrogramm Ag pro Gramm Au an (das ist auch der Wert, den Ringgeist aus der Vollversion
   der Veröffentlichung zitiert), dann sind das 0,0001 Gramm Ag pro Gramm Au
   und das ergibt nach Adam Riese 99,99% reines Gold
3. Der Bericht der der BAM sagt nun nicht etwa aus, ob das Gold "alt" oder "neu" ist, sondern man sieht die Veröffentlichung als Beitrag zur Wahrheitsfindung  :dumdidum:
   The results .... provide basic information for discussions about provenance, processing techniques or considerations of authenticity.

Nun noch eine rein persönliche Bemerkung als alter Metallkundler:
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass
a. 99,99% reines Gold je in der Natur vorgekommen ist oder vorkommt
b. man sich in der Bronzezeit die Mühe gemacht hätte, durch knifflige Metallurgie 99,99% reines Gold zu erzeugen. 99% hätten auch gereicht.

Gruß  :winke:
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stratocaster

Nachtrag: Ich habe doch noch etwas gestöbert:

In diesem Artikel aus dem Merkur vom Mai 2016 heißt es:
https://www.merkur.de/lokales/freising/goldschatz-bernstorf-echt-analyse-abgeschlossen-6397766.html
Nach der Prüfung durch die Bundesanstalt für Materialforschung und Materialprüfung können diese Zweifel nun widerlegt werden.
Sie habe wenige heterogen verteilte Einschlüsse in den antiken Schmuckstücken ergeben, berichtet Professor Rüdiger Krause,
der Ordinarius für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Frankfurt.
Das sei ein eindeutiger Beweis dafür, dass es sich bei dem Bernstorfer Gold um Originalstücke aus der Bronzezeit handelt.



Da ist wohl etwas aus den vorläufigen Aussagen der BAM fehl-interpretiert worden, denn im Abstract vom Abschlußbericht heißt es:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/arcm.12294/full
The main impurities are silver in a range between 20 and 200 μg g−1 and copper between 1 and 10 μg g−1.

D.h. die hauptsächlichen Verunreinigungen liegen in diesem angegebenen Wertebereich und weisen auf ein Reinstgold mit 99,99% Reinheit hin
(und wie es offensichtlich nur durch Elektrolyse hergestellt werden kann).

Gruß  :winke:
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