Guten Abend,

von meinem Acker der infantilen Silexbearbeitung kommt dieses Stück gestern - Umfeld LBK/Bemaltkeramik. Ich werde neidisch wenn ich die nordischen Schönheiten sehe, hier in NÖ haben wirs manchmal nicht so. Frage: ist das ein Stichel (oder was?) oder zufällig so gewordener Abfall? Ja ich weiß jetzt kommen die Einwände dass es keine sichtbaren sekundären Retuschen der Lateralseite ect ... sowas hat gab hier bei uns anscheinend nie in dieser Zeit, die Dinge sind einfach, beinahe grob. Die Form würde passen, Material ist eindeutig importiert, also was spricht dagegen? Was dafür? Ziel meines Beitrags: ich wills von Euch lernen, bitte helft mir in Zukunft zu vermeiden so simple Fragen zu stellen. Bei Klingen ist das ja oft noch viel schwieriger, ich beginne also damit.

Grüße!
Clemens

Servus Clemens,
dieses Ding müsste vor Urzeiten von Menschen bearbeitet worden sein.
Sticheleigenschaften kann ich nicht erkennen obwohl bei dem ersten Foto an der rechten Seite so eine stichelabschlagähnliche Abtrennung erahnbar ist.
Alle Stichel die ich bisher gefunden habe sind durch eine hervor"stechende" Eigenschaft gekennzeichnet.
Die Spitze von der her der Stichelabschlag geführt wurde war immer stechbeitelmörderscharf...und um diese Schärfe herzustellen war meistens eine Endretusche zwingend nötig. Nicht selten ist diese Arbeitskante geißfußartig konkav ausgebildet.
Von der Außenform Deines Fundstücks hätte ich auf Bohrer getippt aber den Fotos nach kann ich dieses nicht  sicher bestätigen.
Irgendwie erscheint mir das Ding "alt"

Hallo Clemens, hallo Forum,

auf dem zweiten Bild sind zwar klare mechanische Einflüsse zu erkennen, aber ich glaube nicht von Menschenhand gemacht. Wenn man bedenkt, zu welchen technischen Möglichkeiten die "Steinschmiede" zu allen Perioden der Steinzeit fähig waren, sollte man ihnen andere Produkte zutrauen. Was natürlich nicht bedeutet, dass nicht mal für die schnelle, primitive Arbeit so ein Stück ausreichend war, aber für uns nicht zu bestimmen. Ich habe mal einige Jahre in Franken (westlich von Nürnberg) versucht etwas zu finden (familiär bedingt), es ist nur ein einzelnes ähnliches Stück Feuerstein dabei heraus gekommen. Auch ein Fremdkörper. Sah aus wie Rijckholt, war es das aber auch? Deshalb gehe ich eher davon aus, dass dein Teil zwar ein seltenes in der Gegend ist, aber doch wohl von der Natur bearbeitet. "By the way", was heißt in dem Fall "importiert"? Vorkommen von Silex gibt es doch in NÖ bestimmt. Ob das nun Plattenhornstein oder Jurahornstein ist, oder ob das anders heißt, "who cares". Die Alpen und ihre Vorgebirge haben ja mal irgendwann Kieselalgen beherbergt - als sie noch unter Wasser waren.

@ Silex: Klar sieht das alt aus, ist es doch auch. Die "Nase" verführt auch zum Bohrer (ähnlich deiner auf deinem Logo), aber dann müssen auch Gebrauchsspuren vorhanden sein. Mit dem Stichel hast du recht, der sollte scharf sein. Aber da bin ich auch nicht der Fachmann für, wie du weißt.

Also Clemens, mein Beitrag: Du hast das gemacht, was ich auch immer mache - alles mitnehmen. Manchmal tue ich diese Teile auch nicht weg. Nahe liegend ist allerdings, dass in diesem Fall kein Werkzeug vorliegt, eher ein "Naturtrümmer".

Gruß aus dem Rheinland,

Fritz.

Wenn du es in die Hand nimmst passt es sich deinen Fingern Als Griffstück an ? Bei Meinen Werkzeugen die Ähnlich sind Passen sie sich in Ihrer Form genau an meinen Fingergriff an.

Zitat von: northend in 13. Mai 2008, 00:52:13
Wenn du es in die Hand nimmst passt es sich deinen Fingern Als Griffstück an ? Bei Meinen Werkzeugen die Ähnlich sind Passen sie sich in Ihrer Form genau an meinen Fingergriff an.

Wer glaubt, daß es sich bei einem Stein, der gut in der Hand liegt oder sich dem Fingergriff anpaßt, um ein Artefakt oder gar ein Gerät handeln muß, der unterliegt einem Trugschluß. Die Merkmale von Artefakten sind hier
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,21331.0.html
umfassend und eindeutig beschrieben.

HG
RP

Ich wollte ja nur sagen das einiege meiner Werkzeuge nicht nur gut in der hand liegen sondern insbesondere an den Aufnahmestellen an denen sich die Finger anpassen zu sehen ist des der Stein nicht zufällig gut in der Hand liegt sondern diese Stellen mechanich zugearbeitet sind, die meisten Werkzeuge " meiner Sammlung ) haben klare Abschlagspuren im äusseren Bereich Klingenkannten etc. und liegen von Natur aus gut in der Hand, bei den besonders grossen Stücken, eher selten ist aber zu erkennen das die Griffaufnahmen den Fingern angepasst sind in Form von eingeschlagenen Auskerbungen, meine Kommentare sind natürlich nur leihenhaft und keinasfalls Behauptungen, aber herzlichen Dank für den Link, werde ich gleich mal schauen, WER DEN FUND DER OHNE WERT UM DIE SACHE DES SUCHENS NICHT EHRT,DER IST EINEN ECHTEN FUND NICHT WERT. ALLZEIT GUTEN FUND

Hallo Allerseits,

ja, die "Handschmeichler", wie jemand zu sagen pflegt. Kein Hohn oder so. Ich habe immer noch viele Stücke, von denen ich mich einfach nicht trennen will, sie sind einfach zu offensichtlich oder zu witzig.

Hier eines meiner Lieblingsstücke. Es ist Silex. Es liegt gut in der Hand, ist definitiv für einen Rechtshänder angefertigt, aber eben nicht vom Menschen. Die Natur treibt eben ihre Spielchen mit uns.

Ich denke mal. selbst bei einem Banküberfall würde ich mit mildernden Umständen Gnade erwarten können, oder?

Gruß,

Fritz.

Wenn Dein Nick "Ibn Stein al Suchera" wäre, hättest Du mit diesem Posting spätestens morgen einen Bundestrojaner auf der Platte. 
HG
RP