steinzeitliche Artefakte und ein menschlicher Frontzahn / Oberkiefer

Begonnen von dagmar.st, 07. Oktober 2010, 08:09:51

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

dagmar.st

 Hallo,

ich habe vor wenigen Tagen auf einem Acker in Heldmannsberg / Mittelfranken einen menschlichen Frontzahn / Oberkiefer und in der unmittelbaren Umgebung  ( radius 10 m ) etliche steinzeitliche Artefakte gefunden.
Da ich noch nicht in der Lage bin, diese Funde, die im übrigen alle gemeldet sind, zeitlich einzuordnen, bitte ich um Eure Mithilfe.
Vor allem wäre für mich interessant zu erfahren, wer eine ungefähre Altersbestimmung des Zahnes machen kann.
Mit der Einstellung der Bilder in dieses Forum habe ich momentan noch ein Problem, aber auch dieses Problem wird sich sicher lösen lassen.
Nun bin ich total gespannt auf Eure Einschätzung und freue mich schon jetzt darauf, Euch meine vielfältigen Funde hier zeigen zu dürfen.
L.G. dagmar.st


werter47

Hallo Dagmat,
mit der Altersbestimmung wird es Probleme geben,da Zahn/Knochenmaterial in Abhängigkeit von der Bodenbeschaffenheit, Säurestatus,gelöstes Mineralienangebot,biologische Aktivität u.s.w. unterschiedlich schnell verwittert/fossiliert.So weit ich weiß,gibt es da keine Referenzübersichten.Die Einzigen,die mir dazu einfallen,die bei einer zeitlichen Eingrenzung helfen könnten wären Quartärpaläontologen oder Spezialisten vom kriminaltech.Institut,aber beide Gruppen sind sehr dünn gesät...und legen sich ungern fest.
Gruß Günter

litholeges

Zitat von: dagmar.st in 07. Oktober 2010, 08:09:51

Mit der Einstellung der Bilder in dieses Forum habe ich momentan noch ein Problem, aber auch dieses Problem wird sich sicher lösen lassen.


Nimm mal ein Bildbearbeitungsprogramm und reduziere die Qualität des Bildes auf z.B. 75%. Dann bleibt die Größe erhalten und zu erkennen ist immer noch genug. Maximalgröße der Bilder ist 110KB.
paint.net ist z.B. optimal dafür (Quali kann im Fenster beim "Speichern unter" eingestellt werden). Am besten machst Du erst einen Screenshot (Taste "Druck") für die gewünschte Größe (das Bild am besten mit Nero öffnen, falls Du das hast, denn bei dem sind die Kontraste und die Schärfe optimal!), dann im Programm auf "Einfügen" gehen. Wenn Du per Screenshot arbeitest, dann ist nur noch eine Reduktion auf 90% oder so nötig.
Falls noch Fragen sind, einfach Bescheid geben.  :-)

thovalo

 :-)

Das Keramikfragment ist hoch interessant. Sicher urgeschichtlich. Da Keramik immer sehr viel seltener als lithische Artefakte zu finden ist und über die Keramik insbesondere die nähere kulturelle und chronologische Bestimmung erfolgen kann ......

Da es sich um den süddeutschen Raum handelt, gibt es hier sicher berufene Spezialisten die eine nähere Richtung dieser Spur angeben können!

LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Marienbad

Moin,

der Zahn kann von einer Ziege oder Schaf stammen, ich habe einige von einer slawischen Siedlungsstelle.

:winke:   Manfred

StoneMan

Dein Hinweis ist sicher berechtigt Manfred, denn als Zahnärtin hatte sie sicher nicht so viele Ziegen und Schafe behandelt -obwohl... :kopfkratz:  :winke:
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

litholeges

Zitat von: thovalo in 07. Oktober 2010, 14:09:20
:-)

Das Keramikfragment ist hoch interessant. Sicher urgeschichtlich. Da Keramik immer sehr viel seltener als lithische Artefakte zu finden ist und über die Keramik insbesondere die nähere kulturelle und chronologische Bestimmung erfolgen kann ......

Da es sich um den süddeutschen Raum handelt, gibt es hier sicher berufene Spezialisten die eine nähere Richtung dieser Spur angeben können!

LG  thomas

Aber was sagst Du zu Stein 3 (Bild5, DSC_0045.JPG )? Das sieht ja nach einer wirklich uralten Technik aus, oder? Da scheint erst ein Stück von links weggeschlagen worden zu sein, dann von rechts, um dann Retuschierungen vorzunehmen. Hab ich noch nie gesehen sowas.  :glotz:

Mark77

Zitat von: werter47 in 07. Oktober 2010, 10:51:50
Hallo Dagmat,
mit der Altersbestimmung wird es Probleme geben,da Zahn/Knochenmaterial in Abhängigkeit von der Bodenbeschaffenheit, Säurestatus,gelöstes Mineralienangebot,biologische Aktivität u.s.w. unterschiedlich schnell verwittert/fossiliert.So weit ich weiß,gibt es da keine Referenzübersichten.Die Einzigen,die mir dazu einfallen,die bei einer zeitlichen Eingrenzung helfen könnten wären Quartärpaläontologen oder Spezialisten vom kriminaltech.Institut,aber beide Gruppen sind sehr dünn gesät...und legen sich ungern fest.
Gruß Günter


Vergiss bitte die (Paläo-)anthropologen nicht. Die Sparte gibt es auch noch und die können auch weiter helfen - vom Amt ganz zu schweigen.
Schöne Funde Dagmar und gute Bilder! :super:
Bei den Keramikstücken am besten mal im Keramik-Bereich anfragen!! Dann sollte wegen der Verzierung schon ein vernünftiges Datum kommen. :winke:

Schöne Grüße,
Markus

Silex

Servus erstmal , Dagmar, auch von mir und herzlich willkommen Nachbarin!
Den Zahn würde ich als nicht so alt einschätzen...die Wurzelkanalummantelung wäre sonst nicht erhalten geblieben. Aber dies kann in kalkreichen Fundgebieten anders aussehen.
Zu den Steinen sag ich erstmal nikks da die Fotos noch keine Aussagen zulassen...außer dass es kein bayerisches Mesolithikum "ist".
Die Keramik (wie der "Fuchs Thovalo" , trotz Revierferne sofort erkannt hat) ist  urgeschichtlich:
3 umlaufende Rillen , unten und oben, begleitet von "Rollrädchenzier in Attinger Manier" (das sind die schräggesetzten """"""")- ein typisch-süddeutsches, Fragment der Urnenfelderzeit. Gratuliere! Da geht noch was!
Danke für`s Zeigen
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

a.k.a. rentner

Herzlich willkommen Dagmar. :winke:
Als Du die Steinchen gemeldet hast, wurde da was zu denen gesagt?
Ich hab so ne Ahnung was die Stücke betrifft.......
Die Technik in der zumindest bestimmte Retuschen geschlagen wurden, sieht für mich sehr nach Labourage-technik aus :zwinker:
m.  :Danke2:

werter47

Hi Mark,
die Anthropologen nehm ich Dir noch gerne ab,aber vom Amt schweigen wir mal ganz bezüglich der Sachen,die 2 - 3 Tage älter als der erste Mensch sind.
MfG Günter

dagmar.st

Ich grüße Euch alle aus Heldmannsberg
und bedanke mich für die zahlreichen Beiträge.
Morgen früh werde ich dazu noch ein paar Erklärungen abgeben
und weitere Artefakte einstellen.
L.G.Dagmar


a.k.a. rentner

Ja bitte!!!!
Bin sehr von der Keramik fasziniert!
V.a. weil ich gerade mal wieder in einem UK Dorado Scherben sammenln darf, und mir die """"""""" noch nicht untergekommen sind.........

Mark77

Zitat von: werter47 in 07. Oktober 2010, 20:25:38
Hi Mark,
die Anthropologen nehm ich Dir noch gerne ab,aber vom Amt schweigen wir mal ganz bezüglich der Sachen,die 2 - 3 Tage älter als der erste Mensch sind.
MfG Günter

Naja, bei uns in den Ämtern hocken eben auch Anthropologen, resp. anthropologisch geschulte Köpfe. :winke:

Rambo

Warum muss das ein menschlicher Zahn sein ? Ich würde  eher auf SUS (BOS wäre auch eine Alternative) getippen
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

dagmar.st

Guten Morgen an alle,
und besonders an die, die sich mit mir solch eine Mühe geben; danke dafür.
Hallo Rambo, hilf mir bitte auf die Sprünge; ich bin doch immer noch auf der Schmalspur
und Deine Abkürzungen werfen für mich neue Rätsel auf:
Der Zahn ist übrigens 39 mm lang und somit noch innerhalb der Toleranz, d.h.
es könnte schon ein menschlicher sein.
Unser Tierarzt, den ich in dieser Sache befragte, konnte mir auch nicht weiterhelfen, aber
ich werde mich jetzt mal um Schaf- und Ziegenzähne kümmern.
Heute Morgen war ich noch einmal an der Stelle, an der ich die eingestellten Funde aufgelesen
habe...und was soll ich Euch sagen...ich war kurz vor einem Herzstillstand..
und deshalb muss ich sie Euch jetzt zeigen...eine PERLE....25mm im Durchmesser, braunes Glas ,relativ transparent und mit diversen Einschlüssen, in der Mitte eine zylindrische Öffnung.
Seht Ihr da einen Zusammenhang?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten

L.G.Dagmar

Moonk

Hallo, bist du sicher das es Glas ist und kein Bernstein?

HG Moonk :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

litholeges

Wow!  :staun: Glückwunsch!

Sieht für mich aber auch nach Bernstein aus, was die Sache viel wertvoller macht.

Zitat von: dagmar.st in 08. Oktober 2010, 10:52:24

Seht Ihr da einen Zusammenhang?

Ich schon: dass da ein Grab ist. Da sollte vllt. doch mal gegraben werden.

P.S.: Die Steinwerkzeuge gehören aber sicherlich nicht dazu, eher die Keramik (obschon: Urnenfelderkultur, hmmm).

Mark77

Zitat von: Rambo in 08. Oktober 2010, 08:26:03
Warum muss das ein menschlicher Zahn sein ? Ich würde  eher auf SUS (BOS wäre auch eine Alternative) getippen
Gruß Rambo

Wie bitte was??? :staun: Nein, definitv kein Schwein und auch kein Rind!! :belehr:

StoneMan

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Roskva

#20
- habe mal die Bilder jemandem vorgelegt .... zu 99,9 % menschlicher Zahn...Musste man aber in den Haenden halten, wie es halt so ist!  :zwinker:
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

a.k.a. rentner

Gratuliere zum Perlchen!
Def. ein Traumfund, zur Datierung kann ich nichts beitragen, neolithisch glaube ich nicht, würde mich aber nicht wundern wenn's zur Keramik passt.
Wobei solche Perlchen  hier oft diskutiert werden.....aber da wird ein Experte ganz sicher begeistert was schreiben!

Harkonen

Zitat von: dagmar.st in 08. Oktober 2010, 10:52:24
Guten Morgen an alle,


und deshalb muss ich sie Euch jetzt zeigen...eine PERLE....25mm im Durchmesser, braunes Glas ,relativ transparent und mit diversen Einschlüssen, in der Mitte eine zylindrische Öffnung.
Seht Ihr da einen Zusammenhang?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten

L.G.Dagmar


Hallo Dagmar,
wunderbare Perle, um die Relationen besser einschätzen zu können, wäre es sehr nett von Dir an der Perle einen Maßstab anzulegen und dann ein Foto zu schiessen.
Rein rechnerisch müsste das Loch real vom Foto her umgerechnet ca. 6-8mm groß sein. ??????????? und das kann ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen.

Gruß
Harkonen

dagmar.st

Hallo Harkonen,
nur gut, dass Du Dich so schnell nicht täuschen lässt;
habe die Perle gerade mit einer Schieblehre vermessen und was soll ich Dir sagen...
Durchmesser 28 mm; Höhe 13 mm, und jetzt kommts : die Löcher haben unterschiedliche Maße, auf der einen Seite
8mm auf der anderen 9,5mm, d.h. es handelt sich also um einen Konus und nicht um einen Zylinder, wenn auch schwach...und Bernstein ist es leider auch nicht, dazu ist es zu schwer, nämlich 12 g.
Willst Du darauf hinaus, dass die Perle gar keine Perle ist, sondern z.B ein Wirtel ? Aber gab es Wirtel aus Glas ?
Bin gespannt auf Deine Einschätzung !

a.k.a. rentner

Jemand der Ahnung hat möge mich bitte auch in Bezug auf die feinen Rillen aufklären!
Das wäre nett.
m.

Harkonen

Hallo,
hier mal ein recht guter Link zum stöbern. Hier geht es ausschliesslich um Glasperlen aus allen möglichen Epochen.
Die "große Orange" konnte ich übrigens noch nicht finden.

http://www.derglasperlenmacher.de/hintergruende/pria/allgemeineskelten/allgemeineszuglasperlenderkelten.html

Gruß
Harkonen

dagmar.st

Danke für den Tipp. aber da habe ich heute auch schon gestöbert...und auch keine Orange gefunden !!!
Vielleicht gibt es einen wirtelmacher.de ???

litholeges

Ein Wirtel ist das gewiss nicht. Viel zu wertvoll dafür (egal ob Glas oder Bernstein).

Brat mir einer ein Storch: Das soll kein Bernstein sein? 12 Gramm ist aber schon klar zu schwer. Aber es sieht verdammt so aus. Hast Du aus Versehen die Kette mitgewogen?  :zwinker:
Fühlt sich das Teil denn kalt an? Auch nach einer gewissen Weile Halten?

Und schaut mal hier:
frühlatènezeitlicher Grabhügel vom Baumer Holz (Gemeinde Litzlberg)
http://homepage.univie.ac.at/peter.trebsche/Projekte.htm

Silex

Übrigens: Glasspinnwirtel  (zumindest mittelalterliche und neuzeitliche) sind in manchen Gegenden gar nicht selten und selbst hier hab ich schon 2 aufgelesen (grün und weißlich).
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

dagmar.st

Hallo zusammen,
habe zwei weitere, neue Lesefunde von diesem Bereich für Euch,
eine kleine transparente Glasperle und eine relativ große Scherbe, die vermutlich ziemlich alt ist.
L.G.Dagmar