Staubige Sanddüne mit Mikro

Begonnen von insurgent, 15. Mai 2008, 17:56:37

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insurgent

So langsam ist ja fast alles grün und bei uns im Norden ganz schön staubig :besorgt:

Bin trotzdem mal zu meiner Sanddüne gefahren (auch um Spargel zu kaufen  :-D)

So ein paar Lamellenstücke und Klingenreste hat der Wind ja freigeweht, aber der Regen feht doch, auch den Pflanzen.

Diese beiden Stücke haben den Ausflug aber doch gerettet (nicht nur der Spargel :engel:)
Das eine kleine scheint ein Mikrolith zu sein, zumindest ist die Schräge retuschiert und so ein Stück habe ich schon mal dort gefunden.

Das andere ist ein Schaber aus einem groben Abschlag. Es ist zwar immer schwierig solche Stücke zu datieren, aber ich würde es auch dem Mesolithikum zuordnen  :engel: Aber kann mich auch täuschen.

Schöne Grüße vom Insurgenten
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Poseidon1

Hallo insurgent!
Schöne Stücke, wie von dir gewohnt. Dann wird bei dir  in Zukunft wohl häufiger Spargel auf den Tisch kommen, oder?  Wie kann ich mir eigentlich eine Sanddüne im Innland vorstellen. Ist das einfach so eine Art erhöhter sandiger Geländessporn?
Gruß, Poseidon

Silex

Gratulation, insurgent, immer wieder schöne Teile.
Die nur im Spitzenbereich "rücken"retuschierten Mikros sind auch bei uns üblich .
liegt die eigentliche Kratzerkante, auf dem Bild unten, am rechten Objektrand?
Die dem Betrachter zugewandte Seite ist nicht als schabend/kratzend zu erkennen...zumindest nicht für einen  mesolithischen Binnenmatrosen wie mich. Das schaut irgendwie "kernig" aus- mit Abhieben von Mikrolamellen.
Gibt es bei Euch auch solche Kratzer/Schaberfunktionsenden?

Oder täuscht mich das 2-dimensionale?

bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

steinsucher

Hallo insurgent, hallo Forum,

das sieht doch richtig nach Mesolithikum aus. Bis auf die Größe des Kratzers hat es auch, selbst von der Farbe her, Ähnlichkeit mit den mesolithischen Teilen hier aus der Teverener Heide. Eigentlich muss man sagen: Aus der ehemaligen Teverener Heide. Das ganze Gebiet ist eigentlich zerstört durch Sandabbau, Tonabbau, Holzanbau für Grubenholz und letztendlich durch den Bau des NATO-Flugplatzes am Ende der 1970er Jahre.

Zitat von: Poseidon1 in 15. Mai 2008, 19:01:53
Hallo insurgent!
Schöne Stücke, wie von dir gewohnt. Dann wird bei dir  in Zukunft wohl häufiger Spargel auf den Tisch kommen, oder?  Wie kann ich mir eigentlich eine Sanddüne im Innland vorstellen. Ist das einfach so eine Art erhöhter sandiger Geländessporn?
Gruß, Poseidon

@ Poseidon: Auch die Teverener Heide liegt auf Sanddünen. Und hier ist definitiv Inland. Wie bereits erwähnt, sind die meisten zerstört oder gar der Sand verkauft worden. Es gab sogar Wanderdünen. Der Sand ist an vielen Stellen ganz fein und erinnert an die See. Er überdeckt aber  auch das (oder ist vermischt mit dem) Material, aus dem zum größten Teil die Mesolithischen Teile hergestellt worden sind. Es sind teilweise recht hohe Wellen in der Landschaft, so wie bei Husum z.B. der Schobüller Berg. Die Entstehung ist mir allerdings immer noch nicht ganz klar (voreiszeitlich oder nachher?).

Leider kann man bei Google das Relief der Landschaft nicht sehen, der Link zeigt aber den Blick von oben. Der zerhackte Flugplatz bildet in etwa das Zentrum. Bei seinem Bau ist der größte Teil der Fundstellen zerstört worden.

http://www.google.com/maps?hl=en&q=&ie=UTF8&om=0&t=h&ll=50.961887,6.037502&spn=0.045302,0.11673&z=13

Gruß aus Heinsberg/Rheinland,

Fritz.

arriba

Ich glaube mal gelesen zu haben  dass das Schmelzwasser von den Gletschern die Sande transportiert und abgelagert hat. Kies, Sand und Findlinge waren ja im Eis Vorhanden, der Wind hat bestimmt auch teilweise mitgeholfen... Ich wohne am Rande eines Urstromtals und hier sind relativ viele Sande abgelagert worden.
:winke: Rikke

insurgent

Zitat von: arriba in 16. Mai 2008, 07:29:57
Ich glaube mal gelesen zu haben  dass das Schmelzwasser von den Gletschern die Sande transportiert und abgelagert hat. Kies, Sand und Findlinge waren ja im Eis Vorhanden, der Wind hat bestimmt auch teilweise mitgeholfen... Ich wohne am Rande eines Urstromtals und hier sind relativ viele Sande abgelagert worden.
:winke: Rikke

Das sind die "Öse" Liegen oft wie "Finger" in der Landschaft. Da zu der Zeit meiner Funde eine dichte Waldlandschaft dominierte ("Waldindianer, sagt mein Archäologe zu der Zeit :zwinker:)) sind diese Plätze beliebte Lagerplätze gewesen, da schön trocken und einigermaßen übersichtlich. Auch die Federmesserkulturen haben hier gewohnt/gelagert. Allerdings sind diese Böden für die Neolithiker zu sandig/trocken, da wächst nicht richtig was.

@silex, die Kratzerkante ist unten. Links sind aber auch noch leichte Kratzspuren zu sehen.

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rolfpeter

Zitat von: steinsucher in 15. Mai 2008, 23:57:18
Der zerhackte Flugplatz bildet in etwa das Zentrum. Bei seinem Bau ist der größte Teil der Fundstellen zerstört worden.


Oje, fällt mir erst jetzt auf, daß die Gugelmänner die Base so gräßlich kaputtgepixelt haben. Scheint ja doch ein wichtiges strategisches Ziel zu sein. Oder ist es etwa schon eine Vorschau auf ein Szenario, wie wir es nach dem nächsten großen Krieg, den der Herrgott verhindern möge, zu sehen kriegen?

Peace
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinsucher

Hallo noch mal,

auch wenn das hier nicht das Thema ist. Google steht wohl unter anderer Leute Kommando. Auf der Base sind auch Leute die mit nachgemachten Deutschen Nummernschildern herumfahren wie "AD" (Alles Deppen), "HK" (Hohlkopf) usw. Wer die Base "unscrambled" sehen will, sollte sich das ganze auf der Seite des Landesvermessungsamtes NRW ansehen. Hier ist der Link:

http://www.tim-online.nrw.de/tim-online/startFrameSet.htm

Abgedeckt unter dieser Adresse ist nur  NRW - leider. Ist aber eine tolle Möglichkeit zur Funddokumentation. (Vielleicht, bei Interesse, ein eigenes Thema?)

@ insurgent: Mit der Größe der Kratzer meinte ich, dass die in der Teverener Umgebung in der Regel viel kleiner sind. Die Retuschen Deines Stückes sind aber selbsterklärend.

Gruß,

Fritz.