Spielsteine

Begonnen von steinwanderer, 10. November 2010, 11:36:23

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

steinwanderer

Moin Moin,
ich habe in den letzten Jahren auf einer neolithischen Fst. in Nordfriesland diese rundherum retuschierten Abschläge gefunden. In der dänischen Literatur werden sie als Spielsteine bezeichnet, weil ihnen keine praktische Funktion zugesprochen wird.Sie sollen auch nur im südlichen DK vorkommen. Teilweise so viele, das ein Autor vom Las Vegas der Steinzeit spicht.Gibt es vergleichbare Stücke nicht doch noch anderswo?
Gruß Steinwanderer
Lewer duad üs Slav

queque

Hallo Steinwanderer,

solche Artefakte laufen bei uns unter der Bezeichnung "Daumennagelkratzer" und tauchen hier im Rheinland regelmäßig in spätneolithischen Zusammenhängen auf.
Gruß
:winke:
Bastl

Sprotte

Hallo Steinwanderer,

selbst habe ich noch keine solchen Stücke gefunden, aber sie sind mir von einigen Fundplätzen an der deutschen Ostseeküste (MV) bekannt, teilweise mit einem Durchmesser von kaum einem cm (aufgrund der umlaufenden Kantenretusche zum Teil auch als Rundschaber bezeichnet).

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

Roskva

- ich denke das Claus wissen moechte ob ihnen in D eine Funktion zugesprochen wird? Wuerde ich auch gerne wissen!  :-D Die Daenen meinen ja das die kleinen Schaber vermutlich keine praktische Funktion gehabt haben koennen.....
LG
R.
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

steinwanderer

Moin Moin,
danke Rikke das Du es nochmal so schön formuliert hast.
Danke Sprotte, für den Beitrag, daß es in MV auch welche gibt. Sind Sie  in MV auf Plätzen der späten Trichterbecherkultur zu finden?
Hab noch ein Bild der Spielsteine des Gegners gemacht.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

StoneMan

Zitat von: Roskva in 10. November 2010, 16:12:22
- ich denke das Claus wissen moechte ob ihnen in D eine Funktion zugesprochen wird? Wuerde ich auch gerne wissen!...

Zitat von: queque in 10. November 2010, 11:53:49
... bei uns unter der Bezeichnung "Daumennagelkratzer" ...

Zitat von: Sprotte in 10. November 2010, 16:04:55
...aufgrund der umlaufenden Kantenretusche zum Teil auch als Rundschaber bezeichnet.

Ich kenne sie auch als Daumennagelkratzer, aufgrund der Namensgebung würde ich meinen, damit wurde gekratzt oder geschabt... :winke:

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

queque

Hallo Steinwanderer, 'n Abend miteinander,

auf Steinwanderers Bitte habe ich mal meine Literatur der "heimischen" Gefilde nach Abbildungen von "Daumennagelkratzern" durchforstet. Die zugegebenermaßen unzureichenden Fotos stammen aus der Veröffentlichung "Ein Mittelneolithischer Fundort unter Koningsbosch, Prov. Limburg" von van Haaren und Moddermann, ich glaube aus den 70er Jahren. Hier werden sie als Scheibenkratzer bezeichnet. Man kann sich diese Veröffentlichung auch aus dem Netz laden. Da ich einen neuen Rechner habe und noch nicht alle alten Dateien "hier" sind, finde ich die Adresse gerade nicht. RP kann aber weiter helfen.
Viele Grüße
:winke:
Bastl

Roskva

Zitat von: StoneMan in 10. November 2010, 18:45:19
Ich kenne sie auch als Daumennagelkratzer, aufgrund der Namensgebung würde ich meinen, damit wurde gekratzt oder geschabt... :winke:

Groot

Jürgen

- nu ja, aber es wird ja seine Gruende haben, warum die DK-Archaeologen dies behaupten :zwinker:  :kopfkratz: Gibt es irgendwelche Aussagen von Archaeologischer Seite(D) die erlauutern wozu, und ob man die kleinen Dinger benutzt hat? In DK gibt es uebrigens nur den Begriff "Schaber", "Kratzer" wurde von dem Zeitlichen gesegnet, oder wie auch immer man es sagt  :engel:
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"

Silex

Die filigranen Tasttentakeln unserer Vorfahren(innen) nutzten diese Dinger intensivst zu verschiedensten Tätigkeiten der "objektverändernden" Art.
Glaub ich mal!
Gute Nacht Freunde.
Vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Harkonen

Zitat von: steinwanderer in 10. November 2010, 11:36:23
Moin Moin,
ich habe in den letzten Jahren auf einer neolithischen Fst. in Nordfriesland diese rundherum retuschierten Abschläge gefunden. In der dänischen Literatur werden sie als Spielsteine bezeichnet, weil ihnen keine praktische Funktion zugesprochen wird.Sie sollen auch nur im südlichen DK vorkommen. Teilweise so viele, das ein Autor vom Las Vegas der Steinzeit spicht.Gibt es vergleichbare Stücke nicht doch noch anderswo?
Gruß Steinwanderer

Hallo,
ich habe mich lange Zeit mit dem Mesolithikum im Donaumoos beschäftigt und über Jahrzehnte diese Werkzeughinterlassenschaften gesammelt. Insgesammt über 10.000 Stck, die ich mittlerweile komplett dem Museum übergeben habe.
Eine Eigenart des Donaumoosmesolithikums waren ineressanterweise genau solche "Spielsteine" wie ihr sie nennt.
Bei uns heissen sie Diskuide Kratzer oder Diskuskratzer. Die sehe ich zum ersten Mal hier und interessanterweise noch dazu aus Dänemark.

Grüße
Harkonen

Siebenpapagei

Hallo zusammen,

sehr interessanter Thread. Schaber sind Massenware, das zeigt sich auch hier wieder. Ich habe auch einige von diesen Daumennagelschabern gefunden, die meisten in Niedersachsen und einige in Schleswig Holstein. Aus SH hab ich auch einen aus Naturflint. Ich habe hier mal einen sehr kleinen eingestellt, der aufgrund seiner Dicke schlecht zu schäften ist.
Vor einigen Jahren habe ich etwas sehr interessantes in einer ägyptischen Ausstellung gesehen. Dort stand eine altägyptische Bohrmaschine. Eine große Apparatur aus Holz konstruiert. Und an der Spitze des Bohrschaftes war ein Steinschaber eingesetzt. Also nicht zum Schaben, sondern durch Drill zum Bohren benutzt. Das war allerdings ein großer klobiger Schaber, aber warum sollten die kleinen nicht auch so benutzt worden sein?
Eine andere Aussage, welche ich mal gehört habe, bezeichnete die kleinen Schaber als Primitiv-Geld. In der Sahara wurden wohl Pfeilspitzen als Zahlungsmittel verwendet. Da glaub ich in Bezug auf die Schaber aber nicht dran. Ein praktischer Nutzen scheint mir wahrscheinlicher.

Gruß Ralf

steinwanderer

Ahh ja! Ich seh schon die Spielsteine( wollen wir sie mal so nennen) tauchen überall auf. Der Gedanke, sie könnten als Bohrschneide verwendet worden sein klinkt auch plausibel, zumal sie auch in gestreckter Form vorkommen. Die mesolithischen Daumennagelkratzer hatte ich schon in einem meiner Beiträge abgehandelt.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav