spätmesolithisches Trapez ?

Begonnen von Wiesenläufer, 29. Juli 2021, 18:10:38

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Wiesenläufer

Moin,

auf dem 100-150m entfernten Fundplatz soll es auch Mesolithikum geben.

Dieses Fragment, die feine Klinge und auch die vielen Kernsteine/Reste würden doch drauf hindeuten  :kopfkratz:
wobei diese Funde hier wesentlich günstiger zur Niederung hin liegen.

Weiter oben am Hang habe ich die Halbrundschaber und auch die Abschläge sind gröber/größer.

Kann es sich hierbei um ein Trapez handeln oder ist es nur ein Klingenbruchstück ?

Die abfotografierten Auszüge habe ich aus dem Floss unter dem Beitrag von Birgit Gehlen, Seite 552 und 554

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

palaeo1

#1
Gabi, der Form nach schon, aber die Bruchkanten sind unretuschiert, insofern liegt per Definition kein Trapez vor, wobei nicht auszuschließen ist, dass es als solches benutzt wurde.
LG Klaus

Wiesenläufer

Moin Klaus,

das ist aber sehr schade.  :heul:

Auf dem anhängenden Bild aus dem Buch (mit der Markierung) kann man leider nicht erkennen ob da eine Retusche vorhanden ist.
Finde ich immer sehr schade.
Müssen die immer retuschiert sein um als Trapez angesprochen zu werden
und kann es dann nicht auch zu einer Verwechslung mit einem Querschneider kommen ?  :schaem:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

RockandRole

Servus,

Ich finde das mit den unretuschierten Seiten immer sehr unbefriedigend. Wenn ein ? daran haftet ist das immer doof, denn es könnten ja mehrere Lösungen zutreffen. Deshalb werte ich bei mir immer nur die retuschierten bzw teilretuschierten Seiten. Dann kann ich wenigstens einen Haken dran setzen.

Also für mich wäre das dann ein mediales Klingenbruchstück.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Moin Daniel,

sieht wohl leider sehr danach aus, dass es doch nur ein Klingenbruchstück ist.

Leider gibt es nicht nur eindeutige Sachen und das bringt mich auch immer zum verzweifeln.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

Zitat von: Wiesenläufer in 29. Juli 2021, 18:37:59
Moin Klaus,

das ist aber sehr schade.  :heul:

Auf dem anhängenden Bild aus dem Buch (mit der Markierung) kann man leider nicht erkennen ob da eine Retusche vorhanden ist.
Finde ich immer sehr schade.
Müssen die immer retuschiert sein um als Trapez angesprochen zu werden
und kann es dann nicht auch zu einer Verwechslung mit einem Querschneider kommen ?  :schaem:

Gruß

Gabi

Ja, für eine Ansprache als Trapez müssen beide Seiten retuschiert sein.
Das ist so klar definiert um diese Stücke von medialen Klingenfragmenten abzugrenzen.
Solche Kategorien sind notwendig um überhaupt eine Typologie definieren zu können.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, Gabi,

Zitat von: RockandRole in 29. Juli 2021, 19:01:57
Also für mich wäre das dann ein mediales Klingenbruchstück.

da gehe ich zu 100 Prozent mit Daniel mit.

Viele Grüße

Frank

Neos

Moin, Thomas,

Zitat von: thovalo in 29. Juli 2021, 21:50:54
Ja, für eine Ansprache als Trapez müssen beide Seiten retuschiert sein.

er möge es mir verzeihen, aber ich bin geneigt zu widersprechen. Zumindest, wenn ich folgenden Text zugrunde lege:

Querschneider

Bei einem Querschneider handelt es sich nach Lübke (2000, 208) um ein Objekt mit ,,[...]symmetrische trapezoide Formen mit schwach konkav oder gerade retuschierten Schenkeln [...]". Es kann auch der Fall eintreten, dass nur ein Schenkel retuschiert ist oder die Schenkel sicher intentionell gebrochen sind (Nachweisbarkeit schwierig), wobei die Ansprache beibehalten wird.

Für die AG Steine ergibt sich folgende Definition: Ein Querschneider, oder eine querschneidige Pfeilspitze ist ein flaches Objekt mit einer meist symmetrischen, trapezoiden oder annähernd rechteckigen Form. Bei einem Querschneider ist per Definition mindestens ein Schenkel retuschiert. Querschneider können aus Klingen oder Abschlägen hergestellt worden sein. Die Grundform macht dabei für die Ansprache keinen Unterschied.


Quelle: AG Steine – Definitionen zum Silexmaterial des Neolithikums in Norddeutschland, 15.10.2013, Uni Kiel

Viele Grüße

Frank

thovalo

Zitat von: Neos in 29. Juli 2021, 22:13:20
Moin, Thomas,

er möge es mir verzeihen, aber ich bin geneigt zu widersprechen. Zumindest, wenn ich folgenden Text zugrunde lege:

Querschneider

Bei einem Querschneider handelt es sich nach Lübke (2000, 208) um ein Objekt mit ,,[...]symmetrische trapezoide Formen mit schwach konkav oder gerade retuschierten Schenkeln [...]". Es kann auch der Fall eintreten, dass nur ein Schenkel retuschiert ist oder die Schenkel sicher intentionell gebrochen sind (Nachweisbarkeit schwierig), wobei die Ansprache beibehalten wird.

Für die AG Steine ergibt sich folgende Definition: Ein Querschneider, oder eine querschneidige Pfeilspitze ist ein flaches Objekt mit einer meist symmetrischen, trapezoiden oder annähernd rechteckigen Form. Bei einem Querschneider ist per Definition mindestens ein Schenkel retuschiert. Querschneider können aus Klingen oder Abschlägen hergestellt worden sein. Die Grundform macht dabei für die Ansprache keinen Unterschied.


Quelle: AG Steine – Definitionen zum Silexmaterial des Neolithikums in Norddeutschland, 15.10.2013, Uni Kiel

Viele Grüße

Frank

Danke für den interessanten Hinweis. Am gezeigten Fundbeleg Oben ist KEINE Seite retuschiert, damit fällt er ja per se aus dem Schema.

Ich kenne die von Dir zitierte Definition nicht, die von der besagten Norddeutschen AG postuliert worden ist. Das ist dann ein regionales Agreement. Bei uns im Rheinland gilt das nicht, weil damit dann keine Unterscheidung zu endretuschierten Stücken gegeben ist.

lG Thomas



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

Moin,

na, prima, wieder eine Seifenblase zerplatzt.  :zwinker:

:Danke2: für die Ergänzung.

:ildf:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Herlitz

Wenn die Frage erlaubt ist, wie unterscheidet man eigentlich Trapez und Querschneider? Sind die nach Definition nicht gleich? Dass es beides gibt ist eigentlich klar, es ist nur die Frage , wie es verwendet wurde. Das lässt sich doch am Einzelfund kaum erkennen. Es sei denn, das Verhältnis der Längen von Lateralen und retuschierten Kanten weist es aus. Aber wenn diese Längen nahezu gleich sind?  :kopfkratz:
Viele Grüße
Sven

thovalo


Guten Morgen!

hier ein link zu einer PDF-Datei zu spätneolithischen Pfeilspitzen aus Mecklenburg-Vorpommern

https://www.academia.edu/25734806/Neufunde_sp%C3%A4tneolithischer_Pfeilspitzen_aus_Mecklenburg_Vorpommern_Arch%C3%A4ologische_Berichte_aus_Mecklenburg_Vorpommern_16_2009_5_12?email_work_card=title

Da gibt es zum sont allgemein bekannten den Typ der "Spanpfeilspitze" auch eine Besonderheit.


lG THomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

palaeo1

Zitat von: Herlitz in 30. Juli 2021, 10:01:59
... wie unterscheidet man eigentlich Trapez und Querschneider?

Da gibt es eine klare Regel: Bei den Pfeilschneiden muss die Breite der Grundform größer als die mittlere Länge sein, ansonsten liegen Trapeze vor. Ausnahmen bilden nur Stücke mit geschweiften Seiten. dabei handelt es immer um Pfeilschneiden.
LG Klaus