Felsovalbeil

Begonnen von Birk, 08. März 2020, 18:32:31

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Birk

Moin Leute.Heute durfte ich dieses super schöne Spitznackige Felsovalbeil der Michelsberger Kultur finden. :irre:  Der Fundplatz liegt in der Region Hannover in nähe der Leine. Da es mein erstes Beil / Axt überhaupt ist war die Freude natürlich groß. Ein befreundetes Forumsmitglied, welches mit vor Ort war, bestimmte dieses gleich einmal. Danke dafür. :super:  Dazu kommt auch noch , das es aus meiner Gemeinde stammt. Was möchte man als  "Heimatforscher" also mehr.
Länge:51 mm , Breite 45  mm, Stärke ca. 12 mm,  Gewicht 40 g.

Gruß

Thomas

thovalo

#1


Hallo Thomas!

Glückwunsch zu der schönen "Kleinigkeit"!  :Danke2:

Das ist eine bereits angewitterte kleine, eher trapezförmige Felsgesteinbeilklinge, die bei dem Format wohl in einer Zwischenfassung geschäftet verwendet werden worden sein dürfte. Ein kleines Behaubeilchen für vorsichtig zu setzende feinere Bearbeitungsschritte.

Von einer Felsovalbeilklinge der Michelsberger Kultur sehe ich das aber mal sehr weit entfernt. Ein zu großes Wort für ein viel zu kleines Ding! Für eine Beziehung zur Michelsberger Kultur gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt, weder formtypologisch, noch in den Abmessungen, noch im verwendeten Material!

Dein Fund passt in so kleiner Form, mit seitlich doch eher gerade abgestz erscheindenden Langseiten, in das späte und noch spätere Neolithikum / Übergang zu den Metallzeiten / Einzelgrabkultur bis Becherkulturen, die ja bis in die Bronzezeit hinein reichen.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Schönes verwittertes Beil. Die Zeitstellung ist sehr spekulativ. Bin da bei Thomas(dem 2.) :-). Gruss..

palaeo1

#3
Zitat von: thovalo in 08. März 2020, 21:11:01
Von einer Felsovalbeilklinge der Michelsberger Kultur sehe ich das aber mal sehr weit entfernt. Ein zu großes Wort für ein viel zu kleines Ding! Für eine Beziehung zur Michelsberger Kultur gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt, weder formtypologisch, noch in den Abmessungen, noch im verwendeten Material!
Dein Fund passt in so kleiner Form, mit seitlich doch eher gerade abgestz erscheindenden Langseiten, in das späte und noch spätere Neolithikum / Übergang zu den Metallzeiten / Einzelgrabkultur bis Becherkulturen, die ja bis in die Bronzezeit hinein reichen.

Sorry Thomas,
da kommt von mir doch massiver Widerspruch. Ich habe mich hier im Raum Nienburg, Rotenburg, Heidekreis, Hannover intensiv mit der Michelsberger Kultur beschäftigt. Im Nienburger Raum gibt es inzwischen mehrere Erdwerke der Kultur. Diese Beile gehören definitiv nicht in's Spät-/Endneolithikum nordischer Terminologie. Sie gehören ebenso nicht in die TBK, die einzige Kultur, die sonst noch in dem Raum in Frage kommen würde. Und es ist ebensowenig ein Rechteckbeil ! Sie gehören aber in dieser Ausprägung in's Michelsberg.  Man muss das immer regionalchronologisch und regionalkulturell betrachten.
LG palaeo1

PS. hier mal ein Beispiel von der Michelsberger Fundstelle in Oberkail, Kreis Bitburg-Prüm

thovalo

Guten Morgen!

Im Bereich der MK bin ich auch nicht ganz unerfahren. Solche Kleinformen finden sich vergleichweise häufig und sind als Oberflächenfunde weit in den Landschaften vertreten. Welches ist denn die nächst bekannte gesicherte Michelsberger Fundstelle in Hannover?

Gibt es am direkten Fundort denn ergänzende Fundnachweise der MK? Keramik ist immer schwer zu greifen, aber z.B. entsprechende Silxartefakte?

So eine Kleinform als Oberflächenfund kann sich immer irgendwo zeigen.
Sie ohne Befundkontext in die MK einzunorden finde ich spekulativ.


lG Thomas

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

palaeo1

#5
Moin Thomas,
natürlich können solche Beile mal irgendwo rumliegen. Ich habe auch nicht gesagt, dass dort eine Michelsberger Siedlung sein muss. Ich habe sagen wollen, dass diese Beile im Michelsberger Formenschatz zu suchen sind, nicht in der EGK und auch nicht in der TBK. Insofern stimmen Deine Aussagen eben nicht!
Man muss die Situation im niedersächsischen Tiefland eben anders sehen, als in anderen Regionen, auch was Einflüsse unter den verschiedenen Kulturgruppen anbetrifft.
Es ist ein Felsovalbeil, dass als spitznackig gilt und eine Variation von mehreren der Beilform darstellt. In 40 km Luftlinie liegen drei jüngst entdeckte Michelsberger Erdwerke und da ist eine Verbreitung solcher Stücke im Umkreis wahrscheinlich.
Das Beste Beispiel ist die Bandkeramische Siedlung Niedernstöcken. Die in der Region aufgefundenen Dechsel galten immer als Handelsware, bis die dazugehörige Siedlung entdeckt und ausgegraben wurde.
https://www.academia.edu/32121881/Niedernst%C3%B6cken_21_Linienbandkeramisches_Expansionsgebiet_jenseits_der_L%C3%B6ssgrenze_im_Land_der_J%C3%A4ger_und_Sammler
LG palaeo1

Pipin