Schaber oder Kratzer?

Begonnen von Steinkopf, 25. Februar 2013, 16:31:04

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Steinkopf

Hallo,

Nachdem die Terminologie anhand eines bearbeiteten Frostsplisses hier
diskutiert wurde, hatte es mich gepackt.

Lange hab ich gesucht, bis ich dieses 30 x 19 mm kleine Werkzeug fand.

Hier gibt es eine Schlagrichtung und es sind Kappe und Seite fein retuschiert.

Vom Fundplatz her ist jede plausible Datierung ab dem Mesolithikum möglich.

Für die Findung einer präzisen Bezeichnung bin ich dankbar.

LG
Jan

Sprotte

Zitat von: Steinkopf in 25. Februar 2013, 16:31:04
eines bearbeiteten Frostsplisses

Hallo Jan,

es handelt sich um einen kleinen "Kratzer" (ob damit nun wirklich nur gekratzt oder auch geschabt worden ist, bleibt natürlich offen). Allerdings sehe ich nicht, dass das ein Frostspliss sein soll; vielmehr ist nach den auf den Fotos erkennbaren Merkmalen (insbesondere den auf der Unterseite) doch eher von einem Abschlag auszugehen.

Viele Grüße
Sprotte

fuchs

Hallo Jan,

ich würde Kratzer mit Lateralretusche sagen.

@ Sprotte: Frostscherbe bezog sich auf http://www.sucherforum.de/index.php/topic,58000.msg359985.html#msg359985

Sprotte

Zitat von: fuchs in 25. Februar 2013, 18:00:13
@ Sprotte: Frostscherbe bezog sich auf http://www.sucherforum.de/index.php/topic,58000.msg359985.html#msg359985

Ja, da gehe ich voll und ganz mit, jedoch nicht beim hier vorliegenden Stück.

Viele Grüße
Sprotte

StoneMan

Moin,

bei mir wäre es ein kurzer "Flækkeskraber med Kantretouche", das entspricht dem was Christian schreibt.
Die haben laut Peter Vang Petersen eine Kratzerkappe und eine Kantenretusche.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Kelten111

Zitat von: StoneMan in 25. Februar 2013, 18:12:48
Moin,

bei mir wäre es ein kurzer "Flækkeskraber med Kantretouche", das entspricht dem was Christian schreibt.
Die haben laut Peter Vang Petersen eine Kratzerkappe und eine Kantenretusche.

Gruß

Jürgen

:super: :super:

mfg Fredi :winke:

Steinkopf

Vielen Dank für Eure Begutachtung. So werde ich ihn als
'Kratzer mit Lateralretusche' in seiner Kratzer-Kiste lassen.

Bei gut gearbeiteten Kratzern beachte ich gern, wie rundum die
Art und Steilheit der Retuschen variiert und manchmal in eine
Schneidekante übergeht. So sind verschiedene Zonen vielleicht für
unterschiedliche Bearbeitungen geeignet.

LG
Jan

fuchs

Hallo Jan,

Kratzer wurden für verschiedenste Arbeiten gebraucht, belegbar ist neben dem Kratzen u.a. auch Scheiden und Bohren. Dein hier gezeigter Kratzer ist gut zum Schneiden geeignet, vielleicht war Kratzen gar nicht die Hauptaufgabe, sonst wäre die Kratzerkape wohl vollständig retuschiert woren. Nach den Fotos sieht es zumindest so aus, als ginge die Lateralretusche bogenförmig nicht ganz um des Distalende herum.

Letztendlich ist die Terminologie nur ein Hilfsmittel und schließt andere Tätigkeiten nicht aus. Ein schönes Beispiel aus der Gegenwart ist der Zollstock, viele Handwerker nutzen ihn als Flaschenöffner. Deshalb muss der aber nicht umbenannt werden. :smoke:

thovalo

 :-)

Ein wunderschöner Kratzer aus dem hier nicht so wie bei Dir vorhanden gewesenen "nordischen Feuerstein"!


Schön zu sehen!  :super:

glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Christian,

ich kann es mir nicht verkneifen, auf Deine Antwort noch mit einem Augenzwinkern einen draufzusetzen.

Zitat: "Ein schönes Beispiel aus der Gegenwart ist der Zollstock, viele Handwerker nutzen ihn als Flaschenöffner.
          Deshalb muss der aber nicht umbenannt werden."

      Neudeutsch korrekt wäre sogar 'Gliedermaßstab'.

      Ein Schelm...

LG
Jan

fuchs

Hallo Jan,

Gliedermaßstab müsste es hier auch heißen, Zollstock ist aber gebräuchlicher.  :super: