Moin,

Flint ist ein mikrokristallines Kieselgestein aus Kalkablagerungen der Kreidezeit.
Durch die Entwässerung von Kieselsäure, die aus den Schalen und Skeletten von
Kieselschwämmen, Kieselalgen und anderen Mikroorganismen ausfiel, bildete sich während
der Mineralumwandlung (Diagenese) schließlich der Flint.

Oft ist Flint (Feuerstein) derart homogen, dass man weder mit bloßem Auge noch mit der Lupe
Reste des urzeitlichen Lebens findet.

Nicht so der Bryozoen-Flint wie wir ihn hier sehen. Schon mit unbewehrtem Auge erkennt
man fossile Spuren und mit einer Lupe (12-fache Vergrößerung) erkennt man bereits Strukturen
von Moostierchen (Bryozoa), Foraminiferen (Wurzelfüsser) und andere fragile marine Lebewesen.


Bei dem ersten Bild, in der Cortex, könnte es sich um einen kleinen Schwamm (Porifera) handeln (6,0 x 1,2 mm),
oder eine große Schwammnadel (Sklere, Spiculae) eines größeren Schwammes.

Vielleicht kann jemand auf dem zweiten Bild etwas benennen?

Das dritte Bild zeigt den ganzen "Stein".
Es war nicht ganz so häufig, dass der Steinzeitmensch sich aus Bryozoen-Flint ein Werkzeug schlug. Aber wer weiß
schon genau warum er sich diese Flintart ausgesucht hat (?), Auswahl hatte er an der Küste der Ostsee genug.


Gruß

Jürgen

Moin Jürgen,

benennen kann ich auf dem zweiten Bild leider nichts. Bei "Senckenberg world of biodiversity" sind jedoch interessante Bilder und Erläuterungen.

www.senckenberg.de eingeben und dann als Suchbegriff: "Bryozoen". Vielleicht wirst Du da fündig!

Gruß

Excalibur

Moin Excalibur,

ja, danke für den Link. Natürlich kenne ich senckenberg.de, Herr Dr. Ulrich Jansen hat mir auch
schon bei der Bestimmung von Fossilien weitergeholfen oder mir auch fachlich spezialisiertere Adressen
gegeben, wenn er selber nicht helfen konnte.

Das Problem (für mich in diesem Falle), bei Senckenberg gibt es ca. 2.000 Stück fossile Bryozoen...

Schönen kühlen Sonntag noch 

Gruß

Jürgen

Hallo Jürgen,

mich interessiert auch, und besonders das gezeigte Artefakt an sich. Handelt es sich um einen Löffelschaber? Auf Bild 3 sieht es danach aus.
Stammt das gute Stück von Mön?

Viele Grüße

Ralf

Moin Ralf,

danke für Dein Interesse an dem Artefakt. Die Bild-Dokumentation habe ich (schon länger) fertig.
Aber mit dem Teil selber bin ich noch nicht "fertig".

Es ist etwa 80 km von Møn entfernt von einem Acker nahe der deutschen Ostseeküste.
Insofern kann ich ihn nicht einmal guten Gewissens "Skraber" nennen.

Von mir aus also erst einmal Löffelschaber oder Stielschaber 

Kram schon mal Deine Literatur raus 
Schau Dir mal bei Peter Vang Petersen auf Seite 68 die Skrabere an.


Gruß

Jürgen

Steinlandschaften

Die hier gezeigten Nahaufnahmen sind von einem Scheibenbeil, welches vom selben
Acker kommt, wie das oben gezeigte Artefakt.

Viel Spaß beim

Gruß

Jürgen

  Toll, das lebt ja fast noch! 
Vielen Dank fürs Zeigen!
Sven