polierter, spitzer Stein

Begonnen von Robert, 30. Juni 2011, 19:04:51

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Robert

Hallo,

Hab diesen schönen Stein auf neolithischem Siedlungsgebiet vor einigen Jahren nähe Bad Abbach gefunden.
Der Verwendungszweck ist mir unbekannt.
Maße 123x37x25 mm

Grüße Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Steinkopf

Interessanter Fund!

Ich hab kein Wissen über vergleichbare Stücke aber ich hab schon mal gedacht, dass
beim Töpfern doch auch solche Steine verwendet worden sein könnten (?).
Auch dabei müsste es doch Politur ähnliche Spuren geben?

Bin gespannt was noch dabei herauskommt.

Gruß

Jan

thovalo

#2
Die Verwendung solcher "glänzenden Stücke" als "Poliersteine" urgeschichtlicher Töpfer, durfte ich mir netterweise fachlicherseits erklären lassen sei: .... "Driß" ..... und eine der vielen Fantaiseversionen seit dem 19. Jh. wie WAS "ganz sicher" entstanden sein "KÖNNTE" ...... falsche Vorstellungen, die durch gewohnheitsmäßiges Abschreiben in der Fachliteratur zu einer tradierten aber immer noch falschen Wahrheit geworden sind!

Der noch lederharte Ton von Gefäßen, der mit solchen Poliersteinen überglättet worden sein soll weist keine Härte und Festigkeit auf durch die der verwendete Stein tatsächlich hätte poliert werden können.
.... das Geröll selber ist unter anderen Umständen poliert worden und Niemand kann sich bislang erklären wie und wozu!

Bei Deinem Stück scheinen auf dem ersten Bild im Bereich der zernarbten Stelle sogar Schleifriefen erkennbar zu sein, die im Bereich der glänzenden Stelle in der Aufsicht des Bildes horizontal verlaufen.......   :glotz:


Solche Stücke liegen hier am Niederrhein z.B. in Form zweier Quarzitgerölle aus einem Fundkontext der Zeit vom späten Mittelneolithikum ("Bischheimer Kultur") bis Jungneolithikum ("Michelsberger Kultur") vor!
Es handelt sich um sichere und sehr fundreiche Werkplätze auf denen Silices zerlegt und bearbeitet worden sind und auch Mahl- und Schleifwannenbelege in großen Stückzahlen mit vorliegen.


glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#3
 :-)

Hab mich mal an der Widergabe eines der Beiden oben erwähnten Stücke aus feinkristaiinen Quarzit versucht!


Aus dem Geamtfundkomplex des Fundareals stammen zudem auch zwei Belegestücke polierter Prunkbeilklingen aus Jadeit ........  
Das "Polieren" feinkristalliner Gesteine war in diesem Siedlungskomplex wohl nicht unbekannt.  :kopfkratz:


........ nur die Frage warum auch Gerölle solche hoch glänzend polierten Flächen aufweisen bleibt noch unbeantwortet!


Das erste Bild zeigt die natürlich überprägte gewölbte Fläche des Geröllfragments, das zweite Bild im rezenten Bruch die matte Struktur der Gesteinvarietät und die restlichen Bilder die hochglänzend polierte plane Fläche.



lG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Robert

Hallo Jan,

das ist eine brauchbare Idee, zum Töpfern und zum Musterstechen,der Stein ist
sehr handlich.

Grüße Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

thovalo

#5
"....."Ich hab kein Wissen über vergleichbare Stücke aber ich hab schon mal gedacht....."

........ "das ist eine brauchbare Idee, zum Töpfern und zum Musterstechen, der Stein ist
sehr handlich.
"



?  :kopfkratz:  ?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Der Wikinger

Zitat von: Robert in 30. Juni 2011, 20:19:43
Hallo Jan,

das ist eine brauchbare Idee, zum Töpfern und zum Musterstechen,der Stein ist
sehr handlich.

Grüße Robert

Ich glaube, der Thomas hat genau das Gegenteil gesagt !  :-D  

Ein sehr interessanter Fund, Robert !  :super:
Ich habe auch keine sichere Bestimmung.
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass windpolierte Stücke oft genau so aussehen können !  :belehr:

StoneMan

Zitat von: thovalo in 30. Juni 2011, 20:30:20
Was soll das stoneman?
"KLARHEIT - WAHRHEIT - ÜBERPRÜFBARKEIT"

Deine Worte Thomas

Und wie oft hast Du selber die Pflugschar für Retuschen angeführt?
Das sind auch Mutmaßungen Thomas - die müssen doch auch anderen erlaubt sein.

Gerade noch hier:
Zitat von: thovalo in 30. Juni 2011, 18:46:39
Für meine Augen  :glotz:
beginnt die Reihe der Artefakte erst ab Funstück No 3! 

Die beiden ersten Stücke sind in "steinreichen" Gebieten charakteristische Bildungen die auch die Natur gut hinbekommen kann!
...
:winke:

"...die Mutter Natur hinbekommen kann", ja gut - sind die Stücke von Mutter Natur?

Willst Du alle Ideen und Mutmaßungen von anderen im Kein ersticken?


StoneMan
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Steinkopf

Hallo

Bei dem von Robert gezeigten Stück sind die Entstehung und der Sinn der Politur noch rätselhaft.
Bei dem von Thomas - mit brillanten Fotos - gezeigten Stück haben wir eine Erklärung.

Das von Tomas vorgebrachte Argument:  (Zitat)

"Der noch lederharte Ton von Gefäßen, der mit solchen Poliersteinen überglättet worden sein soll
weist keine Härte und Festigkeit auf durch die der verwendete Stein tatsächlich hätte poliert werden können."

überzeugt mich nicht. Denn auch die weichen Finger(chen) der vorbeigehenden Passanten polieren die
gewiss harten Bronzefiguren in den Innenstädten an den oft berührten Stellen.
Ich den dabei an den Schweinehirten in der Bremer Sögestraße.

Grüße

Jan


Harkonen

Hallo,
in der Tat ist das Thema "Glättstein" noch lange nicht vom Tisch!
Auch unter Facharchäologen der "Jungen" Generation ein vieldiskutiertes Thema.

Gerne empfehle ich dazu auch (pst, bin ganz leise nur ausnahmsweise,) die Seiten im Archäoforum zu studieren!
Glättsteine gab es zu allen Zeiten, gleichwohl auch in sehr verschiedenen Arbeitsbereichen.
Aber bleiben wir doch einmal beim Töpfern.
Was für Materialien sind im Ton enthalten, was wird beigemengt, auch dahingehend ist oder wäre es nicht abwegig das der "Glättstein" durch seinen Einsatz im Laufe der Zeit eine polierte Oberfläche bekommt, dazu braucht es auch nicht viel, denkt doch einmal an die Glättpaste für das Polieren von zerkratzten Autoscheiben!
Einzig weil es sich um einen Lesefund handelt kann eine zeitliche Zuordnung nur bedingt erfolgen. Es gab Glättsteine bis ins 19. Jahrhundert, z.B. in der Textilindustrie, auch in den alten Ziegeleien wurden Glättsteine verwendet. Noch eine Info, in und um Bad Abbach gab es früher große Ziegeleien. Selbst wenn es so wäre, so ist dieser Stein doch ein Zeitzeugniss!

Grüße
Peter

Kelten111

Hätte da einen aus Serpentenit von einer Neolithischen übergang BZ Zeitlichen Fundstelle !
Soll ich mal reinstellen ?

Harkonen

Zitat von: Kelten111 in 30. Juni 2011, 21:27:48
Hätte da einen aus Serpentenit von einer Neolithischen übergang BZ Zeitlichen Fundstelle !
Soll ich mal reinstellen ?

Servus Fredi,
aber selbstverständlich!

Grüße
Peter :winke:

teabone

Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Steinkopf

Danke Augustin!

Das will erst einmal abgearbeitet sein!

Jan

mifomex

"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

Harkonen

Hallo Augustin,
ein Klasselink, danke  :super:

Grüße
Peter

Robert

Hallo Wikinger,

Windpolituren kenne ich zum Beispiel an Faustkeilen und anderen Geräten aus der Sahara
dazu habe ich einige Bespiele welche ich zeigen könnte. Leider habe ich seit heute ein Problem
und dazu Hemmungen, daß wieder einer auf die Idee kommt man hätte die Teile auf keinen Fall
mitnehmen oder kaufen dürfen bevor sie der zuständige Staat freigegeben hat. Mir reichen die
Vorwürfe mit meinen Urlaubsfunden.
Aber zur Windpolitur, diese ist auf einem bayrischen nicht gut möglich, da der Acker in der Regel
jahrlich umgepflügt und dem Teil für eine derartige Naturbehandlig viel zu wenig Zeit bleibt.
Das Teil hat allseitigen Glanz.

Grüße Robert  :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

StoneMan

#19
Zitat von: Robert in 30. Juni 2011, 22:46:08
[...]
...
Faustkeilen und anderen Geräten aus der Sahara... ...welche ich zeigen könnte.
Leider habe ich seit heute ein Problem und dazu Hemmungen...

Musst keine Hemmungen haben, gibt noch andere, die aus Dänemark oder gar aus Afrika
Geräte mitgenommen haben. Heute würden wir das alle nicht mehr machen...

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

hargo

#20
Zitat von: Robert in 30. Juni 2011, 22:46:08
Aber zur Windpolitur, diese ist auf einem bayrischen nicht gut möglich, da der Acker in der Regel
jahrlich umgepflügt und dem Teil für eine derartige Naturbehandlig viel zu wenig Zeit bleibt.

Hi Robert,

wäre Windschliff nicht auch in deiner Region lange bevor der Mensch sesshaft wurde, entstanden?

mfg

StoneMan

Zitat von: hargo in 01. Juli 2011, 00:00:26
Hi Robert,

ist Windschliff nicht auch in deiner Region lange bevor der Mensch sesshaft wurde, entstanden?

mfg
Hi Hargo,

sicher dat :winke: aber:

Zitat von: Robert in 30. Juni 2011, 22:46:08

Das Teil hat allseitigen Glanz.

Grüße Robert  :winke:

Und das passiert bei Windschliff wenn überhaupt - als Windkanter.
Und der Name "Windschliff" sagt es auch bereits, die sind dann geschliffen, nicht poliert.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Beuteldachs

#22
Sorry.

mifomex

Hallo Beuteldachs,

....ich konnts noch lesen :smoke:

Eine seeehr weise Entscheidung von Dir !!!
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

hargo

Hi StoneMan,

habe ich irgendetwas zu diesem Fundstück gesagt?

mfg

StoneMan

Zitat von: hargo in 01. Juli 2011, 09:14:49
Hi StoneMan,

habe ich irgendetwas zu diesem Fundstück gesagt?

mfg
Moin Hargo,

habe ich etwas falsches gesagt?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Harkonen

Hallo,
zum Thema Glättstein möchte ich auf Stück hinweisen das ich hier schon einmal als Glättstein vorlegte.

Der Stein wurde nach Vorlage vom zuständigen Archäologen als Glättstein angesprochen!

Gut erkennbar, die recht rauhen Restflächen des Gesteins und die durch die Nutzung entstandene Glättung in der kreisrunden Fläche.
Oberflächig löste sich am Fundstück leider ein Teil der geglätteten Steinschicht ab.

hier der Link:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,45695.0.html

Grüße
Peter