Funde

Begonnen von queque, 11. Dezember 2011, 09:25:25

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queque

 :-)

Hier mal die Zusammenstellung einiger Funde der letzten drei Begehungen eines kleinen Ackers (maximal 1,5-2 ha) direkt auf der rheinischen Mittelterrassenkante. Vom Mesolithikum bis zum Spätneolithikum dürfte alles dabei sein, eventuell sogar ein paläolithischer Kern, da müssen aber erst noch die Fachleute ran:
- Nacken eines etwas facettierten Beils, mutmaßlich aus Feuerstein der Varietät "Valkenburg"
- Nackenstück eines Gerätes aus Rijckholtfeuerstein, aufgrund des Querschnitts mutmaplich einer Deckselklinge
- Kratzer aus Lousbergfeuerstein
- rückenretuschierte Klinge aus Maaseifeuerstein

queque

- Lamelle, wahrscheinlich Maasschotterfeuerstein
- Kern aus Maaschotterfeuerstein, eventuell auch älter, wegen der Patinierung und der verrundeten Grate
- Kratzer aus Maaseifeuerstein
- stark patinierten Abschlag aus einem unklaren Flintmaterial

queque

#2
... und noch jede Menge Kerne

Saxaloquuntur

hallo, pic 2761 ein Kratzer? Wenn ich mir die Kerne so anschaue, erscheint es eher wie eine Kernscheibe, gegenüber den Klingen (Lamellen-)negativen (?) wäre dann der "klingenlose Rücken" (Lamellen)  angesiedelt gewesen, wonach es mir aussieht. Saxaloquuntur

Steinkopf

Hallo queque!

Du konntest ja allerhand einsammeln - vor allem Kerne.
Das Objekt auf den Bildern 2761 bis 2765 dürfte eine Kernscheibe sein
wobei die weitere Verwendung als Kratzer nicht ausgeschlossen ist.
Hierzu müsste man weitere Retuschen und/oder Gebrauchsretuschen
feststellen.
mfg
Jan


queque

Danke für Eure Einschätzung, aber das ist schon ein Kratzer.
Aus Lousbergflint wurden fast ausschließlich Beilklingen hergestellt, ein lousberger Klingenkern ist mir nicht bekannt, lasse mich aber diesbezüglöich gerne eines Besseren belehren.
Die Fundstätte des Kratzers liegt fast 70 km Luftlinie von der Materiallagerstätte entfernt. Die Beilklingen wurden als Rohlinge verhandelt und meist vor Ort geschliffen. Oft wurden abgenutzte Beilklingen als Kernsteine verwendet. Aus den Abschlägen hat man oft Kratzer hergestellt, die oft noch eine geschliffene Fläche aufweisen. Ausgerechnet dieses Stück hat eine solche Fläche allerdings nicht.
Viele Grüße
Bastl

Kelten111

Dere schöne Stücke  :super:
Sag mal kann das auch ein Stichelschlag sein ? :glotz:

mifomex

Zitat von: Saxaloquuntur in 11. Dezember 2011, 11:15:57
hallo, pic 2761 ein Kratzer? Wenn ich mir die Kerne so anschaue, erscheint es eher wie eine Kernscheibe, gegenüber den Klingen (Lamellen-)negativen (?) wäre dann der "klingenlose Rücken" (Lamellen)  angesiedelt gewesen, wonach es mir aussieht. Saxaloquuntur

...da stimme ich gerne zu, 100%ige Kernscheibe.

Im Ganzen ein sehr schoenes Inventar, soviel an Verschiedenheit auf einem Platz findet man nicht oft.
Vielen Dank fuers Zeigen :winke:
Gruss Sash
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

queque

Zitat von: mifomex in 11. Dezember 2011, 18:56:59
...da stimme ich gerne zu, 100%ige Kernscheibe.

Im Ganzen ein sehr schoenes Inventar, soviel an Verschiedenheit auf einem Platz findet man nicht oft.
Vielen Dank fuers Zeigen :winke:
Gruss Sash

Meine Lieben,

es ist zu 100% keine Kernscheibe, auch wenn es aus dem fernen Mexiko so aussehen mag. Wie gesagt: Zeigt mir einen Klingenkern aus Lousbergfeuerstein!
:winke:
Bastl

Kelten111

Was ist mit meiner frage ? :winke:

Steinkopf

Hallo nochmal!

Zitat 1:  Aus Lousbergflint wurden fast ausschließlich Beilklingen hergestellt...

Zitat 2:  Die Fundstätte des Kratzers liegt fast 70 km Luftlinie von der Materiallagerstätte entfernt.

Zitat 3:  Die Beilklingen wurden als Rohlinge verhandelt und meist vor Ort geschliffen...

Zitat 4:  Oft wurden abgenutzte Beilklingen als Kernsteine verwendet.

Zitat 5:  Aus den Abschlägen hat man oft Kratzer hergestellt...

Wird so ein Schuh draus oder hab ich das mit Guttenberg und dem Zitieren falsch verstanden?

Schönen Gruß

Jan

mifomex


2 Stueck in 3 Minuten....

:winke: :friede:
Sash
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

queque

Zitat von: Kelten111 in 11. Dezember 2011, 21:32:05
Was ist mit meiner frage ? :winke:

Sorry Fredi, muss noch immer zwischen Wickeltisch und Küche hin und her und bin dann eingeschlafen. Schaue mir die von dir gezeigte Stelle gleich bei Tageslicht nochmal an. Allerdings habe ich von Sticheln wirklich keine Ahnung ...
Gruß
Bastl

Wutach

#13
Eine Kernscheibe ist dies nach meiner Einschätzung nicht, wenngleich ich es auch nicht generell ausschliessen würde. Man muss beachten, das sich ventral beim Kratzer ein Bulbus befindet. Dieses Ventral wäre ja die gedachte Kernbasis. Wie kommt hier ein Abschlagpositiv hin? Normaler Weise wird vom Rohkern ein Stück gekappt, um eine Schlagfläche zu erzeugen. Dabei entsteht in der Regel ein Abschlagnegativ. Dieses wird in der Folge beim Abbauvorgang entfernt und ist schon dann schon nach einer Serie verschwunden. Und weiter: Wo sind die Präparationsretuschen? Das passt nicht wirklich gut zusammen.

Ich halte es aber für denkbar, das dieser Kratzer aus einem Kombewa-Abschlag gemacht ist, sofern ich das richtig sehe, das sich dorsal ebenfalls ein Schlagpositiv befindet. Die Kombewatechnik wurde zwar im Neolithikum nicht regelhaft verwendet, kann aber im Einzelfall durchaus auftreten.

LG Marc.

Saxaloquuntur

Von Kombewa versteh ich nix. Wenn bei uns vor dem Fenster ein Vogel vorbeifliegt ist es ein Spatz und kein Kolibri. Lerne aber gerne dazu. Saxaloquuntur.