Neues von der endpal./ frühmesolith. Fundstelle

Begonnen von Furchenhäschen, 01. Dezember 2013, 19:03:11

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Furchenhäschen

Hallo,
Die gestrige, weitere Begehung des Fundplatzes nach der Schneeschmelze
erbrachte einige weitere hervorragende Mikrolithen des Beuronien A.
Der gezeigte Mikrolith aus Radiolarit gefertigt ist herausragend an der rechten Laterale zur Spitze hin retuschiert und auch die leicht halbgerundete Basis ist
feinst retuschiert, also eine sehr ansprechende und typische Dreiecksspitze.
Vergleichbar mit den ein paar Beiträgen vorher von mir eingestellten Typentafeln Artefakte Nr. 21 bis 23
Grüße
Peter

Kelten111

 :super: :super:
Kleiner gehts nimma oder ??!
Spannende Stelle Peter .

Mfg  :winke: :winke:

Furchenhäschen

Zitat von: Kelten111 in 31. Januar 2016, 11:48:52
:super: :super:
Kleiner gehts nimma oder ??!
Spannende Stelle Peter .

Mfg  :winke: :winke:
Servus Fredi,
bisweilen sind die Kleinstwerkzeuge fotografisch schwer einzufangen,
teils sind sie doch unter 15mm groß.
Es geht aber noch kleiner!
Gruß
Peter

Furchenhäschen

auch ein Lesefundstück von gestern,
ein Beispiel das es auch noch kleiner geht,
ein gleichschenkeliges Dreieck, beide Schenkelchen :-) zur Spitze hin feinst retuschiert!
Das Material, feiner Kreidequarzit.

Da wird das Finden auf dem Grobacker eine echte Herausforderung.
Gruß
Peter

thovalo




Wirklich klein und sehr fein und dabei grundlegend rein funktional zur praktischen Verwendung gedacht!  :glotz:
Exzellente Fundbelege!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Zitat von: Furchenhäschen in 31. Januar 2016, 12:35:36
auch ein Lesefundstück von gestern,
ein Beispiel das es auch noch kleiner geht,
ein gleichschenkeliges Dreieck, beide Schenkelchen :-) zur Spitze hin feinst retuschiert!
Das Material, feiner Kreidequarzit.

Da wird das Finden auf dem Grobacker eine echte Herausforderung.
Gruß
Peter



Leider verspätete Ergänzung:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,61182.msg428602.html#msg428602

Siehe die Tafel im Link Beuronien A Objekte 24 bis 27
sorry

teabone

Hallo Peter,

wieder sehr feine Funde. Sehr schön!
Die Mesolithiker müssen schon Feinmotoriker gewesen sein.

Lieben Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Furchenhäschen

Zitat von: teabone in 31. Januar 2016, 16:38:18
Hallo Peter,

wieder sehr feine Funde. Sehr schön!
Die Mesolithiker müssen schon Feinmotoriker gewesen sein.

Lieben Gruß
Augustin

Hallo Augustin,
danke!
Ja, das waren wahre Künstler bei der Herstellung von Kleinstwerkzeugen.
Die ganzen Gerätschaften und Jagdutensilien sind eben ausgelegt auf die Jagd von Niederwild und das Fischen.
Da die Anzahl von Kernen, gerade auf diesem Platz enorm ist gehe ich von einer über Jahrhunderte immer wieder aufgesuchten festen Jagdstation aus.

herzliche Grüße
Peter

Furchenhäschen

.........und ein kleiner,
im Querschnitt 3-eckiger Kratzer hat sich ebenfalls gefunden.
Der Größte ist er auch nicht!
Was damit wohl bearbeitet wurde?

Grüße
Peter

Furchenhäschen

Servus,
da Summa is ausse und
die Suche kann wieder beginnen!  :-)

Die erste mögliche Freifläche in der Randzone der Frühmesolithischen Jagdstation ist nach der Ernte wieder begehbar.
Es ist zwar noch immer bei weitem zu trocken und für eine Suche nicht gerade ideal
aber einige interessante Neufunde gibt es dennoch :winke: zu vermelden.

So auch diese zwei "Miniaturkratzer"
Der Erstgezeigte ist aus einem feinen Kreidequarzit gefertigt, wohl ein Restkern der in einen kleinen Kratzer umgearbeitet wurde.
Der Kern wurde wohl gekappt denn Ventral sieht man einen kleinen Bulbus und recht schön erkennbar die gleichmässige Rundung der Kratzerkappe.

Der andere kleine Kratzer, aus einem Jurahornstein mir unbekannter Varietät gefertigt,
etwas über 10mm groß, wurde wohl geschäftet, anders wäre er ja auch nicht zu gebrauchen gewesen.

Grüße
Peter

thovalo

#220


Guten Tag Peter!  :winke:


Ich habe mich heute mal durch den gesamten Beitrag gerobbt. Ich sehe das Beuronion A, aber auch einige Aspekte eines "etwas" älteren vorhergehenden Aufenthaltes der eher dem ausgehenden Paläolithikum zugehört (Stichel und gestreckte lateral retuschierte Klinge(n)), wie Du das ja auch im Titel beschreibst. Beides ist vorhanden. Dazu besteht die latente Einmischung später neolithischer und metallzeitlicher Aufenthalte die insbesondere durch größere klar identifizierbare Artefakte deutlich werden. Aber auch im "Kleinkram" wird nicht mehr identifizierbares Kleinzeug dieser Zeitstellung mit vertreten sein.

Es ist daher schwierig abseits der klar ansprechbaren Artefaktgruppen der Stichel und Mikrolithen auch die Kratzer, Grundformen, Kernsteine und Debitage dem einen oder anderen der beiden älteren Aufenthalte klar zuzuordnen, weil sich diese kulturellen Horizonte insbesondere auf Effizienz und Pragmatismus und weniger auf formal-typologisch einheitliche Kriterien ausgerichtet hatten (eben abgesehen von den Sticheln und Mirkolithen).

Im Gesamtüberblick ist das in Bezug auf die älteren Zeiten ein sehr eindrucksvoller Fundplatz.

Gibt es im Umkreis eine "nächst gelegene" weitere "Station"? In den beiden älteren Zeitstellungen bilden sich durch die Abfolge von Rastplätzen und deren Hinterlassenschaften die Ausrichtungen der Wanderrouten ab.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo Thomas,
die Fundstelle wurde auch eingestuft beginnend mit dem jüngsten Spätpaläolithikum bis in das Ende des Frühmesolithikums.
Zeitweise aber eher seltener wurde der Platz auch noch im Spätmesolithikum aufgesucht und die Lesefunde des Endneolithikums bzw. der Bronzezeit sind Bestattungs- und oder Verlierfunde. Also keine Siedlungsfunde!

Gruß
Peter :winke:

Danske

Hallo Peter,

habe mir mal den gesamten Thread angeschaut. Einen ergiebigen Platz hast du da entdeckt, Glückwunsch :Danke2:

Die Fundbelege sind in ihrer Feinheit beeindruckend. Da heißt es sicherlich "langsame und tiefste Gangart" :zwinker:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

Hallo Holger,
dankesehr
und ja so ist es,
eine intensive Begehung in Halbmeterbahnen und Zeitlupentempo
nimmt ca. 8 Std. Zeit in Anspruch.

Grüße
Peter :winke:

Merle2

Hallo Peter,

Das sind wirklich tolle Funde und das du neue Funde in den Thread postes erweitert das Bild des Fundplatzes für den Leser stetig. Ich finde es immer etwas schwierig im Netz solche Beiträge mit entsprechenden Bildern zu finden, daher finde ich den Thread sehr wertvoll. Zu dem Kratzer aus Kreidequarzit wollte ich fragen, ob du weisst ob der Kreidequarzit eine Art Brekzie ist?
Viele Grüße

Furchenhäschen

Hallo Merle,
danke und es freut mich sehr das Dir der Thread gefällt.
Ich für meinen Teil dachte auch das es eigentlich sehr sinnvoll scheint die Lesefunde eines Platzes in einem Thread zusammenzustellen.
So bekommt doch ein jeder interessierte Leser einen sehr guten Überblick.

Deine Frage zum Brekzie verstehe ich nicht ganz, scheint aber eher sehr spezifisch und geologisch zu sein,
jedenfalls habe ich bei Google nachsehen müssen.
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?lang=de&rock=Brekzie

Es scheint aber zumindest einer jener Quarzite zu sein auf den die Mesolithikumforschung derzeit recht interessiert zu sein scheint da der grau Quarzit aus Italien im Mesolithikum recht weit gehandelt wurde.
Allerdings bin ich mit meinen bescheidenen geologischen Kenntnissen nicht in der Lage dies beurteilen zu können.
Grüße
Peter :winke:

Merle2

Hallo Peter,

Danke für die Info und den Link. Mich hat der Kreidequarzit an ein Fundstück von mir erinnert, bei dem ich was das Material angeht im Ungewissen bin, es aber dem Gezeigten ähnelt. Das Material sieht aus wie aus einer Brekzie...aber es scheint dann doch kein Kreidequarzit zu sein...
Viele Grüsse