Naturprodukt?

Begonnen von arriba, 19. Juni 2008, 14:06:01

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arriba

....oder vielleicht doch nicht?  :kopfkratz:  Stammt von dem  gleichen Feld wie das Glas, die Keramik und die Klingen und co.

:winke: Rikke

insurgent

Das könnte ein Schalenstein ("Taschengott") sein :staun:.

agersoe hat mal welche gepostet. Einen halben habe ich schon mal gefunden.

Hier  http://www.sucherforum.de/index.php/topic,24862.0.html

habe ich mal was dazu geschrieben.

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Ein klassischer Schalenstein (in Taschenformat) wie sie hier bei mir im Norden zu finden sind, ist es mit Sicherheit nicht.

Die sehen so aus: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,19208.0.html
..oder sind noch schöner, ganz würfelförmig mit einer Schale auf allen Seiten.

Ich bin aber fast ganz davon überzeugt, dass es sich dochnoch um eine Schale handelt.

Der Stein ist interessant, und das andere ende sieht so aus als wäre es als Schlagstein (Flintproduktion) verwendet worden.
Das Material sollte in dem Falle Sandstein / Kalkstein sein, und die Abrundung mit Quetschungen ist ganz typisch für diese Steine.
Was jedoch diese Schale am anderen Ende für eine Funktion gehabt haben soll, weiss ich nicht.

Da sind wir vielleicht bei dem Kultischen zurück, was auch Insurgent andeutet.

Ich behaupte mal, dass der Stein unter deine interessantesten Funde eingestuft werden muss, Rikke !!!  :super: :jump:


arriba

.....bitteschön Steen, hier sind die Bilder......

:winke: Rikke

Der Wikinger

Hallo  :-)

Eine Möglichkeit wäre natürlich eine Art neuzeitlicher Mörser.

Ich bin jedoch, nach den neuen Bildern nochmehr von Schlagstein der Steinzeit überzeugt.
Die Quetschungen sind recht typisch.
Jedoch um sicher zu sein muss hier ein Archäologe her, der das bestätigen könnte.

Ich habe mal Schlagsteine gesehen wo an den Seiten kleine Einkerbungen / Schalen gemacht worden sind, wohl um den Griff zu verbessern.
....aber eine Schale am einen Ende ??  :platt:

Auf jeden Fall ein sehr interessanter Fund, der weiter untersucht werden müsste !!   :super:

:winke:

rolfpeter

Servus,
das ist kein Naturprodukt, ich stimme meinen Vorrednern zu.
Es gibt in neolithischen Inventaren Geräte aus Felsgestein, die meistens auf zwei gegenüberliegenden Seiten, Pickgruben haben. Über die Funktion solcher Geräte ist man sich nicht im Klaren. Die Archäologen deuten so etwas als Griffschalen, Nußknacker, Amboßstein oder, wenn rund um die Pickgrube Glanz erkennbar ist, als Reibstein, mit dem ein zu zerreibendes Objekt während der Bearbeitung fixiert werden kann.
Ich würde Deinen Fund als sehr speziellen Klopfstein interpretieren. Die konvexe Seite ist als normaler Mörser verwendet worden und die konkave Seite als Quetscher, mit dem Objekte zerdrückt oder zerschlagen wurden, die bei einer geraden oder konvexen Oberfläche zur Seite weggerutscht wären.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

arriba

- vielen Dank für eure Antworten...höchstinteressant....ich hätte das Teil fast liegengelassen  :peinlich:.....ich gehe nachher noch mal hin zu der Stelle.....die Zeit arbeitet gegen mich  :kopfkratz: mit viel Glück noch zwei Wochen...........Gibts was besonderes wonach ich noch gucken solllte?

:winke: Rikke

rolfpeter

Mahlsteinbruchstücke, also Sandsteine mit einer glatten Seite.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Hallo  :-)

Kann mich nur die Betrachtungen von RP anschliessen.

Jedoch sehen mir die Gebrauchsspuren auf dem Stein (Ende ohne Schale) sehr wie Schlagstein der Flintproduktion aus.  :kopfkratz: :idee:

Auf dem Ende mit der Schale habe ich Schwierigkeiten, Gebrauchspuren zu erkennen !  :kopfkratz:
:winke:

arriba

Ich nehme diesen Beitrag wieder auf, weil ich noch einen Sandstein habe, der von der gleichen Stelle stammt. Steen hat sie beide "live" gesehen, und meinte  ich sollte ihn mal im Amt zeigen ... was meint ihr ? Könnte es sich um alte Farbreste handeln?  Ich habe sehr grosse Probleme mit Sandstein, da der hier überall rumliegt und ich absolut nicht erkennen kann, wann ein Mensch ihn bearbeitet hat - google mal Velpker Sandstein - der liegt hier überall.  Wenn ich alle mit nach Hause nehmen würde die ich finde, könnte ich mir schon ein Haus davon bauen  :zwinker:

:winke: Rikke

arriba

.....Nahaufnahmen ....

steinsucher

#11
Hallo Rikke, hallo Forum.

Was Steen zur Erklärung deines Fundes sagt kommt wohl einer Erklärung sehr nah. Er kennt ja die Narben, die an einem Schlagstein entstehen. Die "Schale" am anderen Ende kann für mich nur Spekulation sein. Sie in den Bereich eines Kultes zu stellen sagt ja auch nur, das man nicht weiß, was sie bedeutet. Aber mal eine Frage an Steen und die, die mit der Materie experimentieren bzw forschen: Vorne sind die Schlagspuren erklärbar. Sie gleichen exakt einem Stein aus der Teverener Heide aus einer Feuerstelle (mit Holzkohle). Kann die "Schale" hinten nicht ein "Zwischenstück" oder Ansatzpunkt sein für ein Objekt, dass kinetische Energie eines großen Schlaginstruments auf den Punkt umsetzen soll?

Fritz

Ei, Rikke, jetzt hätte ich fast deine Sandsteine mit der Farbe vergessen. Die Farbe sieht verdächtig nach Natur aus: Eisen. Wenn du dich mal um 360 Grad drehst und dabei die Augen aufmachst, wirst du feststellen, das alles was südwestlich von dir steht geologisch irgendwie mit Eisen behaftet ist. Meine Heimat ist die Porta Westfalica, auch wenn der Abbau sich im Moment nicht lohnt, hier giebt es Eisen.
Und wenn es nicht im Stein ist, dann hat vielleicht der Pflug sich abgerieben.

gut's Nächtle,

Fritz




Marienbad

Hallo Rikke,
ich denke ein Naturprodukt kann sicher ausgeschlossen werden.Es handelt sich um ein Handwerksgerät für die Flintbearbeitung.Diverse ähnliche Geräte auch aus Geweih,werden in den Steinschläger-Kreisen genutzt.Es sind Kombigeräte zum vielseitigen Einsatz bei der Flintbearbeitung.Warum sollte Dein Fund nicht auch einem neolithischen Tüftler hilfreich gewesen sein.
Alle schon beschriebenen Merkmale lassen mich an solch ein Universalwerkzeug denken.
Kultische Zusammenhänge schließe ich aus.
Gruß Marienbad

Marienbad

Hallo,
ich habe mir meine Sammlung und Repliken genauer betrachtet und dabei festgestellt,dass es bei dem vorgestellten Gerät keine Pick-Mulde ist. Eine Bohrung ist es mit Sicherheit auch nicht. Beim Picken wird das Objekt ständig gederht,damit eine gleichmäßige runde Mulde entstehen kann.Diese Merkmale fehlen,zeigen aber eindeutige Schlagspuren.Das Gerät wurde zum Schlagen genutzt,einseitige Schlagnarben deuten darauf hin.Die Schlagspuren am Rand der vorgestellten Mulde sind einseitig und es wurde oft ,,daneben" geschlagen,da kann nicht von einer gezielten Arbeit gesprochen werden.Ob damit nur auf ein Material (Flint) geschlagen wurde bezeifel ich,es kann alles Andere auch damit behauen worden sein.Allerdings nur meissel-beitelförmige Gegenstände.
Es ist ein super Fund,eben weil er Fragen offen lässt.
Gruß Marienbad

arriba

Vielen Dank für deine Gedanken über den Fund!  :-)  Im Augenblick liegt es beim Zeichner, mal schauen wann es in Archäologenhände gelange wird ......

:winke: Rikke

arriba

....als wenn sie es gewusst hätte  :-)

Heute kam von meiner Archäologin die erste Meldung zu den Funden.... leider wenige Zeichnungen! Von dem hier war auch keine Zeichnung dabei, in der Fundmeldung war aber nur ein "Fels"  aufgelistet und dass muß ja dann wohl der hier sein  :kopfkratz: alles andere war Flint.

Text: Nackenfragment, vermutlich einer Hammeraxt, sekundär als Schlagstein verwendet, Bohrlochrest noch 2 mm erhalten.

- na, da komm mal einer drauf!  :-D

Alles ohne Gewähr, es ist aber der einzige nicht-Flint der mir in errinnerung geblieben ist in dem Fundmaterial.  :-) Die rede gilt dem oberen Bild  :zwinker:

:winke: Rikke

Der Wikinger

Zitat von: arriba in 16. Juni 2009, 12:28:42

Text: Nackenfragment, vermutlich einer Hammeraxt, sekundär als Schlagstein verwendet, Bohrlochrest noch 2 mm erhalten.


Ich denke da liegen sie falsch:nono: :belehr:

arriba

#17
du, ich bin mir nicht sicher ob er diesen Stein überhaupt meint! War aber wie gesagt der einzige nicht-Flint von über zwei hundert Funden .... und ich gehe mal davon aus das ich die ganze Fundmeldung erhalten habe .....  :kopfkratz:


Habe mir jetzt die gesamte Fundmeldung durchgelesen, und er meint definitiv diesen Stein, wir können es gerne diskutieren, möchte sehr gerne wissen was ihr den meint  :-) wie sieht den so eine Hammeraxt aus, wenn sie heile ist ?

Übrigens, nicht vergessen das der Archie das Wort "vermutlich" benutzt hat!!!!

Marienbad

moin Ariba :zwinker:

Deine ersten drei Fotos zeigen mir einen eindeutigen ,,Hammerstein". Dessen Mulde ist nicht gezielt oder gewollt entstanden, sondern als Nebenprodukt bei schlagende Arbeiten entstanden. Ich habe ähnliche Steine von etwa gleicher Grösse und auch mit Delle oder Mulde gefunden.
Bei Versuchen diese Mulden enstehen zu lassen habe ich mich über die Einfachheit der Entstehung gewundert.
Ein Rohling, also ein einfacher Geröllstein wurde als ,,Hammerersatz" bei Holzarbeiten genuzt. Der Stein wurde zum schlagen auf einem Rothirschgeweihmeissel erwählt. Ein Lindenstamm habe ich mittels Geweihmeissel bearbeitet um eine tiefe Aushöhlung herzustellen.
Mit dem Geröll habe ich mittelschwer auf den Meissel geschlagen und den,,Schlagstein" bewusst immer nur ein und die gleiche Stelle aufschlagen lassen.
Und siehe da, der Stein wurde von dem Geweih sehr schnell abgenuzt. Dabei entstand bei der schlagenden Arbeit ein Abnuzungsgrad am Geröll, der eine entstehende Mulde erkennen lies. Es ist eine sehr feine Bearbeitung der Gesteinsoberfläche, weil das Geweih sehr zäh aber nicht hart und starr ist. Noch einige Stunden dann werde ich das Teil zeigen, denn es ist sicher sehenswert und gleicht Deinem Fund sehr.
Auf metallzeitlichen Plätzen können diese Muldensteine auch als Ambosstein genuzt worden sein, austingeln von dünnen ,,Blechen" zu einer Schalenform!!

HG  Manfred