Miniatur-Dechselklinge

Begonnen von Danske, 14. Oktober 2024, 20:55:11

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Danske

Guten Abend,

hier mein bisher schönstes Fundstück vom kleinen LBK-Acker in Rheinhessen.

Es handelt sich um eine kleine, trapezförmige Dechselklinge aus sehr homogenem AHS bzw. Amphibolit.
Die Farbe ist ein sehr dunkles Grün, fast Schwarz.

Maße: Länge: 46 mm, Breite an der Schneide: 24 mm, Breite am Nacken: 16 mm, größte Dicke: 7 mm

Die Dorsalseite ist facettiert geschliffen. Die Ventralseite weist tiefe Narben auf. Könnte es sich um Spuren einer Schäftung handeln? Oder sind es Retuschiernarben? Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass eine intakte Beilklinge als Retuscheur genutzt wurde, wenn doch andere Steine dafür ausreichend zur Verfügung standen.

Die ersten beiden Fotos zeigen die Klinge im Fundzustand. Mich hat die Kalkkruste gestört. Das Einlegen in die 5-prozentige Zitronensäure hat mich aber etwas Überwindung gekostet und habe lange überlegt, ob ich es tun soll oder nicht. Aber es hat sich gelohnt. Nach der Reinigung kam die Facettierung der Dorsalseite erst richtig zur Geltung.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Hier noch 4 Fotos...
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Jondalar

Sehr schönes Stück, Holger!

Glückwunsch!

Als Fossiliensammler, der ich ja ursprünglich bin, hätte ich mit der Kalkkruste auch kein Erbarmen gehabt...

Viele Grüße

Jondalar


Nanoflitter

Ich hätt die Kruste auch abgeschabt oder sonstwie entfernt, das schon ok, zumal LBK Sachen hier niemand vom Amt ernsthaft interessieren. Gruss..

RockandRole

Servus Holger,

wirklich sehr schönes Stück. Tja, gibt hier auch keine Einwände fürs Entfernen der Kruste. Kommt ja echt häufig vor bei euch.
Von hier, sieht das fast wie Eklogit aus  :glotz: so makellos ist die Oberfläche. Aber du siehst es natürlich besser.
Habt ihr öfter Facetten an LBK Werkzeugen?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiedehopf

ZitatDie Ventralseite weist tiefe Narben auf. Könnte es sich um Spuren einer Schäftung handeln? Oder sind es Retuschiernarben?

Hallo Holger,

sehr schöner Fund. Die Narben sehen mir sehr nach der ursprünglichen Oberfläche des verwendeten Steines aus.

Viele Grüße
Michael   

Nanoflitter

Facetten sind häufig, je nach Bearbeiter. Aber auch perfekte rundgelutschte stromlinienförmige Dinger, halt Handarbeit.. Gruss..

thovalo

Zitat von: Wiedehopf in 14. Oktober 2024, 21:41:15Hallo Holger,

sehr schöner Fund. Die Narben sehen mir sehr nach der ursprünglichen Oberfläche des verwendeten Steines aus.

Viele Grüße
Michael   


So ist das auch! Gut gesehen!

Das Mineral Eklogit erkenne ich an dem Stück nicht. Eklogit hat ein dunkleres und sehr reines Grün.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Vielen Dank für eure Beiträge.

Eklogit hatte ich kurz auch im Fokus, aber dafür fehlen die typischen rot-braunen Granateinschlüsse.

Facettierungen auf der Dorsalfläche von Beilklingen hatte ich zuvor noch nicht, allerdings Schlifffacetten der Lateralen bei breit-flachen Klingen schon.

Michael und Thomas, warum sollte der Hersteller die Beilklinge so fein schleifen und dann ein Stück der Ventralseite auslassen? Kann ich mir nicht vorstellen.

LG
Holger 
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Na ja, wenn man das rausgeschliffen hätte, wäre von dem Stück nix brauchbares mehr übrig, so ganz pragmatisch.. da müsste einiges runter. Manchmal sind es ja nur nachgeschliffene gesplitterte Werkzeuge, wo oben noch gut, unten halt nicht. Gruss..

Danske

OK, das ist nachvollziehbar. Hatte ich nicht bedacht, danke. LG...
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiedehopf

Das gibt ausserdem schäftungstechnisch mehr Grip, Griffigkeit und verhindert ein Verrutschen der Klinge in der Fassung.

Viele Grüße
Michael

Danske

Zitat von: Wiedehopf in 14. Oktober 2024, 22:58:37Das gibt ausserdem schäftungstechnisch mehr Grip, Griffigkeit und verhindert ein Verrutschen der Klinge in der Fassung.

Auch das Argument klingt überzeugend, danke Michael.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.