Materialfrage

Begonnen von Hase, 08. September 2009, 19:34:42

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Hase

Man bat mich heute, doch mal etwas über das u.a. Material herauszubekommen. Kann jemand was dazu sagen? Fundort ist ein bandkeramisches Gräberfeld/Siedlungsplatz im Rheinland. Scheint ein Beilbruchstück zu sein, wichtig ist hier die Herkunft/Art des Materials......
Sind Handyfotos, besser und mehr kann ich heute nicht liefern.

Auf Erden herrscht die Liebe, im Himmel die Gnade, und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit.
(Anaklet II.)

Marienbad

...Hallo Herr Hase :zwinker:

ein Beilfragment schließe ich aus, es ist sicher ein Schaber (Kratzer).
Zum Material würde ich als ,,Nordlicht" Flint sagen!
Aber es gibt hier sicher noch mehr Auskünfte von den Sammlern
aus den südlichen Gefilden.

HG  Manfred   :winke:

Larry Flint

#2
Hallo Marienbad,

also ein Beilfragment schließe ich nicht aus - ich glaube da einen Schliff zu erkennen. Dafür aber weniger einen Kratzer bzw. Schaber.

Falls dem wirklich so ist, handelt es sich womöglich um ein sekundär als Kernstein genutztes Beilfragment.

:winke:

Larry

Hase

Danke erstmal. Wie gesagt, es geht in erster Linie um Material und Herkunft und nicht um die Verwendung. Obwohl es sehr wohl einen deutlichen Schliff an einer Seite aufweist.
Auf Erden herrscht die Liebe, im Himmel die Gnade, und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit.
(Anaklet II.)

arriba

- dann stell doch mal noch bessere Bilder ein Morgen, den von hier aus gesehen  :engel: könnte es sich auch um baltischen Flint handeln  :-)

:winke: Rikke

Der Wikinger

Zitat von: arriba in 08. September 2009, 21:27:38
- dann stell doch mal noch bessere Bilder ein Morgen, den von hier aus gesehen  :engel: könnte es sich auch um baltischen Flint handeln  :-)

:winke: Rikke

War irgendwie auch mein erstes "Gefühl", nordisch !?!?  :kopfkratz:

Sieht den hellen / grauen Senon-Flints sehr ähnlich !

Kelten111

Sag ich nicht gerne aber ich denke Larry hat recht , aber warten wir auf die anderen Bilder :zwinker:

rolfpeter

#7
Servus,

jaja Hasilein, das ist ein Beilbruchstück, auf dem ersten Bild unten ist der Schliff ja zu sehen.  :super:

Das Material ist wirklich interessant. Dieses opake und total kompakte hellgraue Zeugs taucht nach meinen Erfahrungen meist an jung-,  eher sogar spätneolithischen Fundstellen auf. Die Archäologen kennen das Material vom Ansehen her, mir hat aber noch keiner sagen können, um was es sich handelt.
Es könnte viiiieeeeleicht eine besondere Ausprägung von Valkenburg-Flint sein.

Andere wiederum stecken das Zeugs nach Frankreich.

Ich kann jetzt nicht haargenau die Farbe erkennen....wenn es in Richtung hellbeige tendiert und sich vielleicht etwas "seifig" anfühlt, dann könnte es auch tertiärer Feuerstein von Romigny-´Lhéry in der Champagne sein. Das kommt in MK-Zusammenhang, wenn auch selten, vor. Bei Romigny-Lhéry geht die Cortex ganz langsam in den Feuerstein über, es gibt also keine markant ausgeprägte Trennungslinie.

Ist der Fundort an der Ausgrabung, wo wir uns mal getroffen haben?
Wenn ja, dort habe ich auch mal ein Valkenburg-Beil gefunden...da gibt es also Jung- oder Spätneolithikum.

HG
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger


Nur eine kleine Frage, RP !  :-)

Wäre ein nordischer Flint bei Euch ganz undenkbar ?  :kopfkratz:

:winke:

Hase

RP genau dort. Danke, hört sich gut an. Solltest nochmal vorbeischauen denn es gibt viel neues dort. Allerdings werde ich morgen nicht mit anderen Bildern dienen können, denn ich bin zur Zeit in der Eisenzeit tätig und fahre morgen Nacht noch zu ner Slawengrabung in den Norden .... Aber vielleicht kann Denarius seine Kamera ja mal gucken lassen...
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(Anaklet II.)

rolfpeter

#10
@ Hase:
ach so, hatte ich vergessen: Romigny-Lhéry ist häufig mehr oder weniger stark gebändert.

@Wikinger.
Ausschließen mag ich nichts, dazu ist gerade das Spätneolithikum bei uns zu wenig erforscht. Es gibt meines Wissens keine einzige ergrabene Siedlungsstelle aus der Zeit im Rheinland.
Was mich allerdings davon überzeugt, daß die entsprechenden Stück nicht aus dem nordischen Raum stammen, ist die stark verschiedene Form nordischer und westischer Beilklingen. Nordische sind ja überwiegend rechteckig im Querschnitt und in der Draufsicht. Westische haben meist eine Tendenz zu ovalem Querschnitt und sind in der Draufsicht, zumindest bei Beilen von einer gewissen Größe, immer tendentiell dreieckig. Das ist bei Beilen aus Frankreich auch so.  
Die damaligen Leute werden ja keine vollständigen Materialknollen von der Ostsee ins Rheinland gebuckelt haben, sondern fertige Beil oder zumindest Vorarbeiten....Dann aber müßten im Norden auch Beile mit ovalem Querschnitt und dreieckger Form vorkommen. Gibt es die?

Hier sind zwei Beilbruchstücke aus diesem grauen, kompakten, "unbekannten" Material. Das kommt in meinem Gebiet alleine auf 4 verschiedenen Fundplätzen vor.
Letzten Sonntag hat mich ein Sammler vom Niederrhein besucht. Der hat eine große und Fundreiche spätneolithische Fundstelle mit abertausenden von Artefakten. Auch dort sind Beile aus dem Zeugs gefunden worden.



HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert