Mahlstein

Begonnen von Janus, 02. Februar 2007, 08:42:47

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Janus

Hallo,

Dieses Teil wollte ich euch nicht vorenthalten, mein Vater bekam es vor Jahren geschenkt von einem Bauer, der fand es auf dem Feld!!!!

kann vielleicht jemand mir sagen, aus welchem Stein der Mahlstein ist? Herkunft? Und ach ja das Alter? In dieser Gegend stand ne kleine
Siedlung im Mittelalter, könnte das hinkommen...?

Hat diese Art der Mahlsteine einen Namen? Wie sieht das Gegenstück aus?

Fragen über Fragen  :platt:  :narr:

so hier ist er... der Stein war nass, deshalb sieht er etwas komisch aus, wenn jemand bessere Bilder will, mache ich am Wochenende welche!

der Stein hat einen Durchmesser von etwa +/- 40 cm

http://i7.tinypic.com/49158ub.jpg

die Unterseite:

http://i9.tinypic.com/2nbx2ip.jpg

und das Loch an der Seite:

http://i9.tinypic.com/3yxpp55.jpg

mfg Janus

heiko183

hi

kenke könnt schon hinkommen sieht schon nach basalt lava aus.

anbei mal bilder eines römischen, natürlich replik.


gruß
heiko




wühlmaus

Hi Janus

ich schließe mich Heikos Meinung an, schaut aus wie Mayener Basaltlava. Ein für Mahlsteine seit der Römerzeit gerne benutztes Material.

Das Foto von Heiko zeigt ein noch funktionstüchtiges Mahlwerk. Dein Stein hingegen ist schon so stark abgenutzt, das er weggeworfen wurde. Deshalb hat der Bauer ihn auch auf dem Feld finden können ....
Hier mal ein Trümmerstück aus meinem Bestand:http://www.sucherforum.de/index.php/topic,12333.0.html
Datierung bei solchen Stücken ist kniffelig. Mittelalter kann sein, muß aber nicht aber...

ciao
das Wühlmäusle

rolfpeter

Servus Janus,

Mühlstein einer Drehmühle aus Basaltlava, der Meinung schließe ich mich an. In die Öffnung an der Seite wurde ein Hebel gesteckt, womit die Mühle gedreht wurde. Drehmühlen gab es schon seit der LaTene-Zeit. Auf jedem besseren Römeracker findet man Bruchstücke von Drehmühlen-Steinen.
Datierung: Wenn Deine Fundstelle im provinzialrömischen Gebiet liegt, dann kaiserzeitlich.....mittelalterlich.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Janus

Hallo,

danke für die hilfreichen Infos!!!

Da wo der Mahlstein gefunden wurde war eine römische Siedlung ungefähr 500 Meter entfernt... könnte er auch römisch sein?

wir haben ihn jetzt im Keller liegen, da es doch zu Schade ist ihn einfach so im Garten vor sich hin gammeln zu lassen...

jetzt wo er trocken ist, ist mir aufgefallen, dass der Stein ziemlich hell ist.... ist Lavastein so hell? Ich mache noch weitere Bilder am Wochenende!

wühlmaus

Ja trocken ist der eigentlich hell- bis mausgrau (Loriot läßt grüßen)...

Bei dem Miniabstand zu römischer Siedelfläche wird eine antike Herkunft wahrscheinlicher (was Mittelalter aber immer noch nicht ausschließt)...

heiko183

Zitat von: Janus in 02. Februar 2007, 15:06:14
Hallo,

danke für die hilfreichen Infos!!!

Da wo der Mahlstein gefunden wurde war eine römische Siedlung ungefähr 500 Meter entfernt... könnte er auch römisch sein?

wir haben ihn jetzt im Keller liegen, da es doch zu Schade ist ihn einfach so im Garten vor sich hin gammeln zu lassen...

jetzt wo er trocken ist, ist mir aufgefallen, dass der Stein ziemlich hell ist.... ist Lavastein so hell? Ich mache noch weitere Bilder am Wochenende!

hi

denke kannst dir sicher sein daß er römisch ist. meine meihnung !!!!

übrigens ein sehr schönes stück und sowas  von ganz aus dem acker  :prost:

das hätt mich tierisch gefreut  :jump: :jump:

gruß
heiko

Sternensucher

Hi

Ja ist eindeutig ein Römischer Mahlstein !!!!


Gruß
Sternensucher

Carolus Rex

Hi

Hier mal Bilder von 2 meiner keltischen Bruchstücke.

Bei einem sieht man auch noch ein Teil des Loches für den Handgriff.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

Sternensucher

Hallo Carolus

Die sehen verdammt schwer aus hattest bestimmt viel spaß beim heimschleppen  :winke:

wühlmaus

Hi allesamt

... ich hab ein wenig im Forum kramen müßen, bis ich es wiederfinden konnte.
Erstes Bild, rechts - Der perfekte Handmühlstein aus Basaltlava, sozusagen: Die Mutter aller Handmühlsteine:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,11348.0.html

:belehr: Es gibt übrigens eine sehr interessante Erklärung dafür, warum Mahlsteinfragmente auf römischen Plätzen in flächiger Streuung zu finden sind. Nachdem sie durch Abnutzung unbrauchbar wurden, hat man sie oft als Wegebelag zweitverwendet. Bei Ausgrabungen im röm. Lager Novaesium wurden besonders in den Lagergassen sehr viele Fragmente gefunden.  :belehr:

@ CR:
Wunderschöne Steinchen hast Du da für uns!
Ich weiß nicht ob folgende Meinung heute noch wissenschaftlich aktuell ist, aber mir scheint sie immer noch plausibel zu sein:
Deine La-Tene Stücke sind noch aus Quarzit bzw Sandstein und stehen somit in bester, prähistorischer Werkstofftradition!
Das Brot unserer Ahnen muß beim Essen zwischen den Zähnen geknirscht haben. "Berühmt/Berüchtigt" sind in dieser Hinsicht, die vom Sandabrieb plangeschliffenen Backenzähne unserer Altvorderen.
Es war das dentistische Verdienst der Römer, Mayener Basaltlava aus Werkstoff für Mühlsteine zu entdecken. Das Material ist nahezu perfekt für einen solchen Zweck. Das Ende der Römerherrschaft tat diesem Umstand keinen Abbruch, sodaß diese Steine auch in viel späteren Epochen einen reißenden Absatz fanden...

ciao
das Wühlmäusle

Khamsin

Salaam!

@Maus: "Es war das dentistische Verdienst der Römer, Mayener Basaltlava als Werkstoff für Mühlsteine zu entdecken." Dies sollte geringfügig modifiziert werden, und zwar dahingehend:

"Es war das...Verdienst der Römer, die Eigenschaften der bereits seit der frühen vorrömischen EZ bekannten und zur Mahlsteinherstellung genutzten Mayener Basaltlava sowie die ökonomisch exzellente geographische Lage deren Vorkommen zu erkennen und für ihre Zwecke konsequent weiter zu nutzen."

Genau so, wie es später die Nachfolger der Römer im Mittelalter gemacht haben; die haben die Vorkommen einfach weiter genutzt.

Hoffe, Du bist einverstanden, dass ich aus Deinem noch "offenen" Schuh einen "geschnürten" gemacht habe.

Und um die Sprachverwirrung nicht noch zu vergrössern:

- bei den zylindrischen römischen Stücken handelt es sich nicht um Mahlsteine, sondern um Mühlsteine; der Unterlieger und der Läufer bilden zusammen eine (Dreh-)Mühle.

- bei den rechteckigen, ovalen und schliesslich spitzovalen mit immer prononcierterem Kiel (sog. Napoleonshüte) aus der älteren und jüngeren vorrömischen EZ handelt es sich um Mahlsteine; der Unterlieger und der Läufer bilden zusammen eine (Schiebe-)Mühle.

Beste Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

wühlmaus

Hi Khamsin

die Schnürung ist vollkommen in meinem Sinne!!

Mir wollte es nämlich nie so ganz einleuchten, warum ausgerechnet erst die Römer über diesen Werkstoff gestolpert sein sollen ...

... und folgendes werde ich mir verinnerlichen:
Mühlstein=drehen
Mahlstein=schieben
... schade das man das  :engel: 'chen nicht erröten lassen kann.

Gruß in die Wüste
vom Wühlmäusle

Carolus Rex

Hi Mausi

Meine sind eindeutig aus   Mayener Basaltlava  und keltischem Ursprungs hier noch ein paar Bilder von anderen Bruchstücken von gleicher Fundstell.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

Carolus Rex

------------Melden macht frei--------------

Carolus Rex

------------Melden macht frei--------------

wühlmaus

Hi Carolus

:staun: oops...  :staun:

jetzt, wo Du es sagst und ich nochmal geschaut hab - sorry, Du hast Recht!
Sahen für mich auf den 1. u. 2. Blick nach Sandstein aus ...  
... na ja, und dann ratterte auch schon die Assoziationskette im Inneren meiner Erklärbär-Seele los... :engel:


kleinlaute Mäusegrüße ins Keltenland
Gerd

Gratian

Zitatda es doch zu Schade ist ihn einfach so im Garten vor sich hin gammeln zu lassen...

Keine Sorge die gammeln nicht...die sind aus massivem Basalt und sehen so schön aus wie der hier an meinem Gartenteich....

Leider nur ein Bruchstück...aber heute ein paar Jahre nach der Aufnahem noch immer das Highlight...jetzt mit Moosbesatz noch schöner....

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.