LBK Pfeilspitze ???

Begonnen von osman.herberger, 25. Mai 2011, 20:37:26

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osman.herberger

Servus zusammen,

dieses Fundstück stammt von einer linearbandkeramischen Siedlungsstelle südlich von Regensburg. Ein paar Begleitfunde sind auf dem Foto "Übersicht" zu sehen (Eine LBK-Scherbe, eine Knubbe, eine Schnuröse, eine Klinge mit Nacelle-Bruch, ein vermeintlicher Querschneider).

Aus der LBK tauchen ja immer wieder recht unsauber und unsymmetrisch hergestellte Pfeilspitzen auf. Daher frage ich mich, ob dieses hier gezeigte Teil auch die Einordnung als Pfeilspitze verdienen könnte...

Die eine Lateralseite wirkt dorsal retuschiert (Fotos "Lateral" und "Lateral2"), die andere ziemlich abgenudelt.
An der vermeintlichen Basis schaut es ventral nach Retuschierung aus (Foto "Basis Ventral"). Oder doch ein Pflugschaden...?
Und dann noch die vermeintliche Spitze, die schräg verlaufend gekappt wirkt...(Foto "Spitze")

Was meint Ihr ?

Danke und liebe Grüße aus der bayerischen Staubwüste...

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

StoneMan

Zitat von: osman.herberger in 25. Mai 2011, 20:37:26
[...]
... Oder doch ein Pflugschaden...?  ...Was meint Ihr ?

Moin,

ich meine Pflugschaden ist albern :-D

Ich weiß, das Ding ist klein, könnte es sich dennoch um einen untypischen Querschneider handeln?
Dann wäre Deine vermeintlich gekappte "Spitze" das Schäftungsende.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Avatar11Retirement

hej,
die Retuschen sind flach, und "Kanten/wechselseitig"
Das kommt gut hin.
Die Spitze könnte ja abgebrochen sein, aber es glänzt da so komisch.
Ich würde sagen in die nächste Runde, meinetwegen ins Finale, ob's zum Titel reicht?
Müssen die Experten sagen.
m.
PS.: ich gratulier Dir schon mal.

Harkonen

Servus Stefan,
klar ist das eine Bandkeramische Pfeilspitze  :super:
Ist zwar ein kleines bischen  :heul: aber doch ein schönes Stück,

bist Du mit Staubtuch um den Mund über den Acker gepilgert?

So, gratuliere nochmal zur Pfeilspitze.

Grüße
Harkonen  :winke:

Avatar11Retirement

#4
Sag mal, was "trapeziert" denn da unten belanglos als Klingenstück.
Die Kanten wirken ja schon beidseitig schrägendretuschiert......kam da nicht neulich schon ein Mikro, und wir hatten es mit mikrolithischen Formen in der Übergangsphase?

osman.herberger

Danke für Eure Einschätzungen !

Ich bin weiterhin irgendwie skeptisch...

@ Jürgen: Mit dem Pflugschaden meinte ich ja auch nicht das gesamte Stück, sondern nur diese vermeintlichen Retuschen an der vermeintlichen Basis...Da sind auch Rostpartikel in der Nähe erkennbar...

@ m. bzw. Avatar: Du meinst vermutlich das Teil unten auf dem Foto "Übersicht" oder ? Wir hatten über dieses Fundstück an anderer Stelle schon einmal eine Diskussion. Die Meinungen wechselten zwischen mesolithischem Trapez, neolithischem Querschneider und Erntemessereinsatz...

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

Harkonen

Zitat von: osman.herberger in 25. Mai 2011, 21:43:47
Danke für Eure Einschätzungen !

Ich bin weiterhin irgendwie skeptisch...

@ Jürgen: Mit dem Pflugschaden meinte ich ja auch nicht das gesamte Stück, sondern nur diese vermeintlichen Retuschen an der vermeintlichen Basis...Da sind auch Rostpartikel in der Nähe erkennbar...

@ m. bzw. Avatar: Du meinst vermutlich das Teil unten auf dem Foto "Übersicht" oder ? Wir hatten über dieses Fundstück an anderer Stelle schon einmal eine Diskussion. Die Meinungen wechselten zwischen mesolithischem Trapez, neolithischem Querschneider und Erntemessereinsatz...

Liebe Grüße

Stefan

Hallo Stefan,
diese "Trapeze" sind auf LBK Plätzen recht häufig anzutreffen und häufig mit einem satten Glanz versehen.
Das bei deinem Fundstück keiner mehr zu sehen ist nehme ich an dürfte an diesem Steinmaterial liegen.

Grüße
Harkonen

osman.herberger

Zitat von: Harkonen in 25. Mai 2011, 21:51:26
Hallo Stefan,
diese "Trapeze" sind auf LBK Plätzen recht häufig anzutreffen und häufig mit einem satten Glanz versehen.
Das bei deinem Fundstück keiner mehr zu sehen ist nehme ich an dürfte an diesem Steinmaterial liegen.

Grüße
Harkonen

Servus Peter,

ja, dieses trapezoide Teil weist keinerlei Glanz auf, sondern ist eher auffallend matt, im Vergleich zu allen sonstigen Funden. Wie würdest Du denn diese häufigen "Trapeze" auf LBK-Plätzen dann einordnen ? Als Erntemessereinsätze ?

Liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

StoneMan

Zitat von: osman.herberger in 25. Mai 2011, 21:43:47
...
@ Jürgen: Mit dem Pflugschaden meinte ich ja auch nicht das gesamte Stück, sondern nur diese vermeintlichen Retuschen an der vermeintlichen Basis...Da sind auch Rostpartikel in der Nähe erkennbar...
...
@Stefan, genau diese Retuschen meinte ich auch - die sind nicht vom Ackergerät.

Rostspuren, vor allem vermeintliche Rostspuren haben vielerlei Ursachen - die Pflugschar steht da ganz am Ende.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Harkonen

Zitat von: osman.herberger in 25. Mai 2011, 22:00:34
Servus Peter,

ja, dieses trapezoide Teil weist keinerlei Glanz auf, sondern ist eher auffallend matt, im Vergleich zu allen sonstigen Funden. Wie würdest Du denn diese häufigen "Trapeze" auf LBK-Plätzen dann einordnen ? Als Erntemessereinsätze ?
Liebe Grüße

Stefan

Hallo Stefan,
ja, schon als Ernteeinsatzmesser, ich müsste meine Funde nochmal diesbezüglich sichten, Trapeze dieser Art habe ich einige, allerdings aus Arnhofener Silex und St. Salvator mit jeweils schönen Gebrauchsglanz.

Grüße
Harkonen

Harkonen

Hallo Stefan,
etwas differenzierter könnte ma es mit den Trapezen schon noch sehen, manche sehen in diesen Trapezen wohl noch irgendwie die Tradition des Mesolithikums fortleben aber halt bei den sehr frühen LBKlern.
Trifft dies bei deinem Fundplatz zu?
Jedenfalls gilt in meinen Augen diese Formgebung schon als besonders geeignet für Einsatzmesser, ich nenne sie  immer spassig die neolithischen Wilkinson-Klingen. :zwinker:

Grüße
Harkonen  :winke:

osman.herberger

Zitat von: Harkonen in 25. Mai 2011, 22:17:04
Hallo Stefan,
etwas differenzierter könnte ma es mit den Trapezen schon noch sehen, manche sehen in diesen Trapezen wohl noch irgendwie die Tradition des Mesolithikums fortleben aber halt bei den sehr frühen LBKlern.
Trifft dies bei deinem Fundplatz zu?

Ich weiß es nicht genau. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass dieser Fundplatz nicht zur ältesten LBK-Phase zählt.
Bin mal gespannt, was das Landesamt meint.
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Avatar11Retirement

Jau, das Teil als Erntemessereinsatz macht Sinn, das Fortleben mesolithischer Traditionen (?) sehe ich irgendwie eher in den feinen LBK Pfeilspitzen.
BTW haben sich ja auch vielleicht die jüngsten LBKler im tiefsten Norden noch mit den Mesos auf der Lichtung getroffen, um sich Gute Nacht zu sagen.
Hab ein Archibüro im Haus, die (ich glaubte es kaum) der Meinung waren LBK in Potsdam zu ergraben.
Das war aber ein Assi, und noch glaub ich#s nicht wirklich.........

osman.herberger

Falls Sie sich erst später in dieses Programm eingeschaltet haben:

Die letzten Beiträge beziehen sich nicht auf die vermeintliche LBK-Pfeilspitze, sondern auf das auf dem ersten Foto "Übersicht" gezeigte, trapezförmige Teil.
Ich habe daher dieses Fundstück noch mal eigens abgelichtet. Die mit den Ziffern 1 und 2 bezeichneten Seiten sind wohl retuschiert (siehe Fotos).

Das Teil ist an der längsten Stelle ca. 2 cm lang, an der breitesten Stelle ca. 1 cm breit.

Liebe Grüße

Stefan

"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)