Identifizierungshilfe für Klopfstein ? errbeten

Begonnen von Sucher1412, 06. März 2024, 23:43:06

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Sucher1412

Hallo zusammen,

könnte das ein Klopfstein sein? Wenn ja, aus welcher Zeit würde er dann stammen? Fundzusammenhänge reichen von Neolitikum bis Neuzeit. Wäre für eure Hilfe sehr dankbar.

Viele Grüße
Sucher1412

Nanoflitter

Könnte sein, muss man in der Hand halten, zum befummeln. Zeitstellung ist kaum zu ermitteln, da die Dinger über Ewigkeiten verwendet wurden. Ist das Gestein hart genug dafür? Gruss..

Schuhnagel 2

Die Form ist auffällig und die Grösse könnte passen. Die Frage ist, ob du noch ein weiteres Indiz findest? Ich habe gerne drei davon, um sicher zu sein.
Viele Grüsse
Ulrich

Danske

Sieht aus wie eine Klopfkugel bzw.,wie die Fotos 2 und 3 zeigen, das Fragment einer Klopfkugel.
Diese Schlagsteine weisen durch den umlaufenden Gebrauch mit der Zeit die Form einer Kugel auf.
Das Material könnte quarzitisch gebundener Sandstein sein.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

thovalo


Moin!

Von mir eine ganz klare Aantwort: JA, das ist ein Klopfstein, respektive das Fragment eines Klopfsteins. Er ist intensiv genutzt worden und hat bereits eine sehr charakteristische Form erreicht die bei noch längerer Benutztung in die Form eine "würfelförmigen" Klpfsteins übergehen würde.

Manfred Pfeifer hatte einmal hier einen Beitrag zu dieser dynamischen Morphologie eingestellt. Klopfsteine sind keine Geräte die hergestellt wurden um dann gebraucht zu werden, sondern Artefakte die  sich durch den Gebrauch fortlaufend weiter verändert haben.

Ausgangsstücke sind zumeist Gerölle und Fragmente von Mahlsteinen. Dein Stück könnte vom Eindruck des Gesteins her das Fragment eines Mahlsteins gewesen sein.

Die lang-schmalen Stücke weisen in aller Regel Klopfflächen an den Schmalenden auf. Dazu können sich auf einer oder mehreren Flächen zusätzlich auch Retuschiernarben finden oder Spuren des Gebruchs als unterliegender "Amboß" auf dem Feuersteinstücke bearbeitet wurden.

Die rundlichen, kugeligen Ausgangsstücke formen sich bei einem Gebrauch, mit sehr gleichförmiger Schlagweise, zunehmend von der Kugel zu einem imer eckiger werdenden Klopfstein aus. Die wirklich würfelförmigen Stücke mit gleichmäßigen Flächen, die in rechten Winkel zueinander stehen, sind recht selten und konnen zumindest in meiner Region nur in der Beziehung zur jungneolithischen "Michelsberger Kultur" vor. Diese Stücke bestehen dann aus einem harten und feinkörnigen Quarzit und weisen manchmal beschliffene Teilflächen und intentionell eingetiefte Mulden auf, die meist gegenständig liegen.  Bei DIESEN Stücken kann man davon ausgehen, dass sie erst gezielt in Form gebracht worden sind udn eine spezifische Funktion hatten. Deren tatsächliche funktionale Bestimmung konnte über di eEntstehung der Gebrauchsspuren bis heute noch nicht geklärt u.a. auch deshalb, weil das bisherige Fundaufkommen recht selten und so eine Studie recht mühsam ist.



lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Sucher1412

Hallo Leute

Vielen Dank für eure Hilfe.
Besonderen Dank an Thovalo für die verständliche und tolle Erklärung.

LG
Sucher1412