Klopf und Mahlstein?

Begonnen von Feldhase, 19. Juli 2024, 20:17:14

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Feldhase

Hallo,
Ich hoffe ich nerve nicht mit meinen Fragen. Ich habe auch schon etwas an Literatur und mich in viele Themen eingelesen. Dennoch gibt es einige Stücke die ich nicht eindeutig identifizieren kann.
Für eure Hilfe bin ich sehr dankbar.

Beide Stücke wurden auf ehem. Siedlungsgebieten gefunden. Der kleine Kiesel (?) bei dem bin ich mir ziemlich sicher, dass es ein Klopfstein ist. Die eine Rundung ist komplett flach und vernarbt. Zudem war es auf dem ganzen Acker der einzige Flusskiesel Stein. Daher meine Vermutung, dass er durch Menschen dort hin gebracht und genutzt wurde.

Und das größere....könnte das ein Mahlstein sein?

Danke schön

Feldhase


Nanoflitter

#2
Also beim ersten Stück sind die Merkmale für mich zu gering, um es anzusprechen. Das zweite ist eine Hornsteinknolle, dafür hab ich Beispiele aus meinem Garten angefügt. Interessannt wäre der markierte Bereich deiner Knolle, hätte davon gern noch mehr Ansichten. Gruss..

Feldhase

#3
Diese Stelle hier tatsächlich auch nicht? Sah für mich schon sehr eindeutig aus.
Schade

Bilder der Stelle bei der Knolle reiche ich nach :)

Nanoflitter

Thovalo würde das evtl. als Retuscheur ansprechen, aber die von ihm gezeigten Stücke sind eindeutiger.. Gruss..

Nanoflitter

#5
Die Mermale zeigen sich oft deutlich durch eine umlaufende, dachförmig facettierte Abnutzung, wider der natürlichen Geröllform, aber nicht zwingend, kann auch fast komplett rund sein.. oft schwer abzulichten. Gruss..

Danske

Guten Abend Feldhase,

keine Angst, du nervst mit deinen Fragen nicht, ganz im Gegenteil.

Wie Nanoflitter halte auch ich die Merkmale für die Ansprache des ersten Stücks als Schlagstein für recht gering, aber nicht für ganz unmöglich. Die Abflachung an der Stelle ist kein Beleg für die Nutzung als Schlagstein. Die Beurteilung anhand von Fotos ist nicht immer einfach.
Anbei zwei Fotos eines kleinen Schlagsteins mit einem Narbenfeld.

Das zweite Stück ist kein Mahlstein, könnte aber ein Schlagstein oder Schleif-/Glättstein sein. Interessant wäre eine nähere Betrachtung des von Nanoflitter markierten Bereichs und des auf Foto 0947 erkennbaren helleren Bereichs an der Kante. Wie Nanoflitter beschrieben und dargestellt hat, zeigen die Schlagsteine durch ihre Nutzung eine mitunter umlaufende dachförmig facettierte Abnutzung.
Als Beispiel habe ich drei Fotos eines flachen Schlagsteins beigefügt.

LG
Holger 
   
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Feldhase

Hi, hier mehr Bilder des gewünschten Bereichs der Knolle.
Passt das so?

Danske

Hallo Feldhase,

danke für die neuen Fotos. Leider bringen diese aus meiner Sicht keine Aufklärung.

Zum einen ist eine dachförmige Facettierung einer möglichen Arbeitskante nicht erkennbar, was allerdings kein Ausschlusskriterium für die Ansprache als Schlagstein ist.

Allerdings ist auf den neuen Fotos kein oder so gut wie kein farblicher Unterschied zwischen den Seiten und der vermeintlichen Arbeitskante zu erkennen. Das erschien bei der ersten Fotoserie, insbesondere bei Foto 0947, noch anders. Eine Arbeitsfläche oder Arbeitskante ist meist heller als der Rest des Steins, weil dort der Kortex, also die natürliche Oberfläche des Steins, nicht mehr vorhanden ist. Zudem fühlt sich die Arbeitsfläche meist rauher an als der Rest des Steins.

Nach meiner Einschätzung liegt kein Schlagstein oder Schleif-/Glättstein vor. Aber, das ist wie gesagt nur meine Meinung anhand der Fotos. Ich würde beide Stücke also nicht verwerfen, sondern bei Gelegenheit einer Fachfrau bzw. einem Fachmann beim zuständigen Landesamt vorlegen. Am besten suchst du den Kontakt zu einem "Steinzeitler", Römer- oder Mittelalterexperten sind hier leider meist überfordert.

LG
Holger   
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Feldhase

Allerbesten Dank für die ausführliche und lehrreiche Antwort.
Werde es dann der Archäologin mal mit vorlegen

Nanoflitter

Bild eins und zwei der neuen Details sollten schon passen, der Bereich setzt sich von der Naturform ab und erscheint auch rauer als der Rest. Sollte einer sein, falls die Bilder nicht täuschen. Gruss..

Nanoflitter

Hier mal noch einer von mir auch mit sehr feiner Struktur aus Quarzit. Gruss

Danske

Mmh, bei nochmaliger Betrachtung der Fotos, ja, könnte doch passen. :schaem:
Habe mich eben an einen noch viel zweifelhafteren Kandidaten erinnert, den ich vor einiger Zeit mit wenig Hoffnung im Amt vorgelegt hatte und der dort als Schlagstein angesprochen wurde. Nicht nur die beiden gegensätzlichen kleinen Narbenfelder (1031 und 1032) wurden als Arbeitsflächen angesprochen, sondern die gesamte flache Unterseite (124250), was mich schon etwas überrascht hat. Hier Fotos von dem Stück.

LG Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Mit der Unterseite hätte ich auch Probleme, der Rest wunderbar. Gruss..

RockandRole

Servus Feldhase,

der 2. Stein besteht aus einem Material, welche gerne in Unterfranken als Werkzeug verwendet wurde. Ich finde schon, dass du da einen Klopfstein gefuden hast. Dieser weist auch 2 unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten auf. An der originalen Kieselrinden ist er doch ganz glasig und an der Werkfläche ist er stumpf  :glotz:

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen