Fünf Beilklingenabschälge in einem Lauf

Begonnen von thovalo, 27. Oktober 2021, 14:25:56

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thovalo




Guten Tag!


Auf dem sehr großen Fundareal am rechten Niederrhein liegen einige Konzetrationspunkte an denen große Mengen an Beilklingenabschlägen auftreten.

Die fünf Stücke stammen vom fundreichsten Platz mit inwischen weit über 2.000 solcher Beilklingenabschläge. Aus den Zerlegungsprodukten der als Rohmaterialbarren verwendeten Beilklingen wurden Pfeilschneiden, PFeilspizten, Krazter, Bohrer usw angefertigt, die sich ebenfalls auf dem Gesamtfundgelände auflesen lassen. Eoin runder Umlauf seltener Rohmaterialien mit einem optinierten Recyclling. Das wikrt heute sehr modern.

Die hellen Stücke gehören zur französischen "hellgrau-taubengrauen" Feuersteinvarietät von St. Mhiel. Ein Stück ist der Abschlag einer Beilklinge aus Feuerstien vom Lousbergtyp (eine Feuersteinlagerstätte bei Aachen).

Das Material der verwerteten Feuersteinbeilklingen zweigt einen enorm weitern Radius der Materialbeschaffung. Die sekundär verwerteten Feuerstienbeilklingen wurden zumindest am Ort selber gesammelt, wenn nicht sogar aus Siedlungen in der weiten Landschaft aufgelesen und zentral gesammelt.


Torzt das es der bedeutendste neolithische Ort rechts des Rheins im Rheinland und am Niederrhein ist, bleibt die Bodendenkmalpflege in Bezug auf ihren archäologischen Auftrag vollkommen passiv. Es könnten schon längst mehrere Promotionen zur Materialbeschaffung, Metieralverwertung, zur Disritbution der vielen verschiedenen Silex- und Felsgeteinvarietäten des Gebrauchs der dort gefundenen tausenden Gerätschafte owie zu den hunderten von Pfeilspitzen und Pfeilschneiden laufen.

Tatsächlich beschäftigt man sich ständig mit den linksrheinischen Fundstellen, die längt massiv "überforscht" sind. Dem gegenüber ist die rechte Rhienseite einfach "links liegen gelassen worden".


Das wird den akademischen Verantwortlichen noch deutlich auf die Füße fallen, denn die Sammlungen zum rechtsrheinischen Fundgelände sind in den Besitz der Landesmuseums Bonn übergegangen. Früher oder später muss man sich dann rechtfertigen, warum man an dem vom Fundaufkommen her bedeutendsten und fundreichsten ORt u.a. der Michelsberger Kjultur im Rheinland vollkommen untätig geblieben ist.


Prof. Dr. Gronenbom aus Mainz hatte ein Schwerpunktprojekt zur Erforschung der Michelsberger Kultur initiiert. Dieses hat den Fundplatz am Rhein vollkommen ausgeklammert. Das verschiebt die wissenschaftlichen Erkenntnismöglichkeiten ganz wesentlich. Denn am Fundort am rechten Niederrhein findet sich auch was an ALLEN der Michelsberger Fundplätze in Deutschland bislang fehlt. Die Hinterlassenschaften der unmittelbar vorangegangenen "Bischheimer" Kultur. Die sind am niederrheinischen Fundplatz vorhanden und durch Keramik sicher belegt.

Die Michelsberger Kultur wird immer als eher süddeutsche Kultur vorgeführt. Das ist sie allerdings ausrücklich nicht. Die süddeutschen Fundorte sind alle jünger als die im Rheinland und letztlich sogar wissenschaftlich unbedeutend und uninteressant. Das Rheinland ist der zentrale Entwicklungsraum der frühen Phase dieser Kulturerscheinung, was in der älteren Fachliteratur im übrigen auch genauso gesehen wurde.

Für mich zeigt das sehr deutlich wie manipulativ Finanzmittel und Forschungsinitiativen verwendet und ausgereichtet werden können. Am linken Niederrhein ist der Forschungsstand nur so gut, weiil der RWE den Braunkohletagebau betreibt und die finanziellen Mittel stellt und die Forschung fördert. Wo das nicht geschieht ist es dunkle Nacht!


Die fränkische Großsiedlung auf dem Gesamtfundareal wurde dagegen mit drei Sondagegrabungen gewürdigt.


Das zeigt einmal sehr deutlich welche geringe Stellung die jungsteinzeitliche Forschung an den Universitäten hat und wo welche Gelder bevorzugt hinfließen.


liebe Grüße
Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Moin Thomas,
ich gehe nicht davon aus das die helle Variante belgischer Flint ist. Sondern aus nordischen Gefilden stammt. Denn hier oben sind Beile sehr häufig aus diesem Material.
Das Thema hatten wir schon mal. Es ist nicht abwegig das diese Variante durch den Handel auch zu Dir gelangt ist. Als ich vor einigen Jahren den Daniel besuchte und mir das dortige Heimatmuseum anschaute, sagte mir der Leiter: "Guck mal Klaus wir haben hier auch was nordisches" und zeigte mir ein weißes Beil.
Gruß Klaus

PS. Ich denke das der nordische und westliche Flinthandel in den Händen der TBK lag.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo

Zitat von: steinwanderer in 28. Oktober 2021, 19:49:45
Moin Thomas,
ich gehe nicht davon aus das die helle Variante belgischer Flint ist. Sondern aus nordischen Gefilden stammt. Denn hier oben sind Beile sehr häufig aus diesem Material.
Das Thema hatten wir schon mal. Es ist nicht abwegig das diese Variante durch den Handel auch zu Dir gelangt ist. Als ich vor einigen Jahren den Daniel besuchte und mir das dortige Heimatmuseum anschaute, sagte mir der Leiter: "Guck mal Klaus wir haben hier auch was nordisches" und zeigte mir ein weißes Beil.
Gruß Klaus

PS. Ich denke das der nordische und westliche Flinthandel in den Händen der TBK lag.
Gruß Klaus

Das ist natürlich nicht auszuschließen. Ich kenne die Beschreibung des hellen Flint und dass er auch gezielt in Ablagerungen gesucht und gewonnen wurde.
Der Platz liegt um Einiges von den Standorten der TRB entfernt. Aber es ist auch ein zentraler Ort an den natürlich solche Austauschguüter gelangen konnten.


Es wäre klasse wenn sich die Universitäten in Köln oder Bonn mal dazu aufraffen könnten z.B. nur die Beilklingenbelege aufzunehmen und deren materielle HErkunft zu bestimmen.

Mal abwarten.


Zurzeit bemüht sich das Landesmuseum in Bonn darum, das zumindest der Beleg einer Jadeititbeiklinge vom selben Fundplatz und eine Beilklinge aus Eklogit aus einem benachbarten Nachbarort durch Publikation vorgelegt werden. Selbst da bin ich wirklich mal gespannt ob das umgesetzt werden kann.


Wenn man nicht Alles selber macht! Und dazu habe ich gerade mal keine Lust!


liebe Grüße und Danke an die gute Erinnerung!

Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.