Kleiner Dechsel

Begonnen von Nanoflitter, 08. November 2014, 13:41:46

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Nanoflitter

Dieser kleine feine Dechsel fand sich heute bei einer größeren Prospektionsrunde nahe dem heute auch gezeigten Kernstück.
Er ist nur 43mm lang und an der Klinge 36mm breit. Gehört der noch ins neolithische?
Gruss...

LITHOS

Schönes Stück. Ist das Jadeit?
Grüße

Nanoflitter

Weis nicht, eher so Radiolarit warscheinlich, oder Kieselschiefer. Hier noch mal nass in der Sonne.
Gruss...

thovalo

#3

Das ist eine kurz-breite kleinformatige Beil- (!) und keine Dechselklinge.

Sie datiert frühestens in die Zeit des Spätneolithikums und kann im Endneolithikum und der frühe Bronzezeit zuhause sein,
ganz charakteristisch.

Die Färbung wirkt "bläulich-grün", trifft das zu?
Kein Radiolarit und kein Kieselschiefer.
Serpentinit ...... ?   :glotz:

Angefertigt aus einem Flussgeröll.

Wo kommt die her?
Die Fundregion in etwa?

lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

LITHOS

Zitat von: thovalo in 08. November 2014, 17:03:51
Das ist eine kurz-breite kleinformatige Beil- (!) und keine Dechselklinge.
Das stimmt definitiv.

Nanoflitter

Dank dir, Thovalo, für deine ausführliche Ansprache! :super: Bläulichgrün ist wohl zutreffend. Das "Beil" kommt aus der Rhein-Main Gegend.

Gruss...

Kelten111

Ich habe viele Beile aus Serpentinit und kann da an Thomas nur zustimmen .
Ich halte es auch für Serpentinit :glotz:
Halte mal nen Magneten dran , dass ist oft hilfreich .
Wenn der Magnet an den Stein angezogen wird ( oft nur schwach ) wird es einer sein .

Mfg


PS: schönes Beil  :super:

Nanoflitter

Dank dir für deine Ansprache. Es ist nicht magnetisch. Habe einen kleinen Neodym, der springt sonst auf jedes Fitzel...

Gruss...

Nanoflitter

Hier noch mal paar Nahaufnahmen, näher geht's nicht, liegt schon am Objektiv an... :besorgt:

Gruss...


Nanoflitter

Jadeitit ist ein metamorphes Gestein, welches in hochdruckmetamorphen Gesteinen der Glaukophan-Fazies oder als Bestandteil von Eklogiten, assoziiert mit Subduktionszonen (bzw. Zonen mit komplexen tektonischen Bewegungen) in isolierten, metasomatisch gealterten Gesteinskörpern in Serpentinit vorkommt. Das Gestein Jadeitit besteht fast gänzlich aus dem Pyroxenmineral Jadeit.???  :kopfkratz:

Gruss...


steinwanderer

Moin,
all so, nach den neuen Bildern zu urteilen, sieht das Stück schon nach Jadeit aus.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Nanoflitter

Das wär ja toll, mir fehlt halt ein erfahrener Experte um die Ecke, der so was mal in die Hand nehmen kann. Mit Bildern ists halt sauschwierig zu beurteilen.
Mal was anderes, kriegt man die Pflugrostspuren irgendwie zerstörungsfrei weg?

Gruss und dank euch allen!

StoneMan

Moin,

und opps, habe ich doch fast übersehen.

Glückwunsch zu diesem kleinen feinen Beilchen  :Danke2:

Pflugrostspuren.
Ich würde nur mit Wasser und Wurzelbürste da ran, vielleicht noch mit (diversen) Radiergummis.
Weitere unfachmännischen Versuche würde ich unterlassen.
Das Teil sieht doch absolut Top aus.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

CF

Hallo Nano,

ich hänge eine Vergrößerung meiner Jadeitbeilklinge an, dann kannst du mal vergleichen.
"Toleranz ist die Fähigkeit, jeden in seiner Umgebung zu dulden."

Nanoflitter

Na, das sieht doch gut aus! Ich versuche heut abend mal Bilder von der Fläche...

@Stoneman: Dank auch für den Pflugrosttipp. 

Gruss...

thovalo

#15
Zitat von: Nanoflitter in 09. November 2014, 21:31:21
Das wär ja toll, mir fehlt halt ein erfahrener Experte um die Ecke, der so was mal in die Hand nehmen kann. Mit Bildern ists halt sauschwierig zu beurteilen.
Mal was anderes, kriegt man die Pflugrostspuren irgendwie zerstörungsfrei weg?

Gruss und dank euch allen!


GENAU SO ist es auch!

Vieles sieht aufgrund der nahen Bildungsgeschichte, Textur und Färbung, schnell so aus "wie"!
Exakt bestimmt wird Jadeit(it) allein durch spezifische petrografische Untersuchungsmethoden.
Es geistern viele nicht naturwissenschaftlich nachgehaltene Angaben und Bilder durchs Netz.

Vorkommen von Jadeit(it) sind in Europa bislang ausschließlich aus den Cottischen Alpen (Monte Viso) und auf dem Apennin (Monte Beigua) bekannt. Dazu fanden sich auch gleich die Zurichtungsplätze der Beilklingen. Jadeit soll durch "Feuersetzen" aus größeren Gesteinsblöcken gelöst worden sein. Die Grundformen wurden zugeschlagen, nicht gepickt, gelegentlich finden sich auch partiell Sägespuren. Die abschließenden Formen wurde durch mühsames Schleifen erreicht. Je nach Fundregion wurden die alpinen Jadeitprunkbeilklingen noch sekundär weiter behandelt. Im Fundzentrum des Rheinlands ist das z.B. eine sekundäre Politur.

Sonstigen grünfarbigen Mineralgesteine wie Eklogit, Serpentinit etc. finden sich als Vorkommen auch anderweitig in Europa.
Eklogit z.B. auch in Hessen in der Lagerstätte bei Dillenburg, Serpentinit im Lahn-Dill-Kreis usw.
Somit ist ein ferner Austausch Deiner kleine Beilklinge nicht zwingend anzunehmen!
Gerölle fanden sich ja ohnehin weithin auch in den Flüssen und Bachläufen.

lG Thomas  :winke:



"Jadeit bildet sich durch Hochdruck-Metamorphose nach den Reaktionsgleichungen

Albit (NaAlSi3O8)  Jadeit (NaAlSi2O6) + Quarz (SiO2)
Nephelin ((Na,K)[AlSiO4]) + Albit (NaAlSi3O8)  2 Jadeit (NaAlSi2O6)

im Blauschiefer, metamorph überprägten Grauwacken und so genannten Jadeit-Gneisen. Es bildet sich jedoch bevorzugt im unteren Druck- bzw. Temperaturbereich zusammen mit Diopsid und Aegirin bei Drücken von 7 bis 11 kbar und Temperaturen zwischen 250 und 400 °C. Jadeithaltige Gesteine sind also vor allem in den Subduktionszonen an Kontinentgrenzen zu finden. Feldspat kommt in der Natur nur selten als reiner Albit vor, daher ist eine Anorthit-Komponente und die Anwesenheit von Calcium (Ca) stets anzunehmen. Beim genannten Übergang vom Feldspat zum Jadeit ist entsprechend auch Lawsonit beteiligt: Feldspat = Jadeit + Lawsonit + Quarz.

Fundorte sind unter anderem Minas Gerais in Brasilien, verschiedene Provinzen der Volksrepublik China, Forchheim in Deutschland, die Inselgruppe der Kykladen in Griechenland, Grenville und Labrador in Kanada, Tawmaw/Myanmar in Neuseeland, Tibet, China, sowie Ben Sur in den USA

In den Hochgebirgslagen des Monte Viso im Piemont und am Monte Beigua in Ligurien entdeckte der französische Archäologen Pierre Pétrequin und seine Frau 1992 die Spuren systematischen Bergbaus auf Jadeitit durch neolithische Menschen. Auch in Meteoriten, wie z.B. im Meteoriten von Tscheljabinsk konnte Jadeit festgestellt werden.[4][5]/i]

Quelle: wikipedia


Kino:

http://www.canal-u.tv/video/cerimes/jade_grandes_haches_alpines_du_neolithique_europeen.9202



Mach Dir doch sonst den Spaß und googel Dich hier durch:

http://hache-polie.fr/


In diesem Beitrag findest Du viele links zum Thema ( der läuft über mehrere Seiten denen Du problemlos folgen kannst!):

http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=43&t=2553&sid=7acabc8f1ccdc6b3f60a3e4d0dda681b
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Dank dir, Thovalo! Ich hab schon das letzte mal ne ganze Weile recherchiert. Eigentlich unmöglich, ohne die angeführte Analysemethode eine Aussage zu treffen. Da frag ich mich, welches der vielen im Web gezeigten Beile wirklich aus Jadeit sind, wie du ja auch schon gesagt hast. Ein schöner Fund ist es auch ohne Jadeit für mich.
Trotzdem noch zwei Bilder, wie versprochen. Leider nicht so toll, mehr macht mein altes 4MP Teil einfach nicht. Reicht in der Regel auch aus.

Gruss.....