Ein großer Abschlag

Begonnen von Fischkopp, 24. Mai 2023, 20:47:25

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Fischkopp

Hallo Suchergemeinde,
ein großer Abschlag fand sich nahe der Ostsee an einer natürlichen Erhebung in einem Sumpfgebiet entlang eines schiffbaren Flusses der dort in die See entwässert. Es ist ein Schlagplatz an dem Rohmaterial bearbeitet wurde. Dieser Abschlag zeigt viele Merkmale die diese Behauptung stützen. Es zeigt sich auch Aufgrund der Fülle von Abschlägen aller Größenordnungen und Bedeckungsgrade von Rinde sowie allen relevanten Stadien des Abbaus von Rohmaterial die hier vertreten sind. (Restkerne, Kernkantenklingen, Korrekturabschläge), sowie Geräte als Begleitfunde (Kratzer, Klingen, Bohrer, Kerngeräte, Pfeilspitzen). Dieser Abschlag ist mit 10cm Länge, max. 4,1cm Breite und max. 2,7cm.... Höhe für meine Verhältnisse recht groß. Ca. ¾ der Oberfläche sind mit Rinde bedeckt. Der Kern für diesen Abschlag muss eine entsprechende Größe gehabt haben. Die Abschlagmerkmale sind hier gut ausgeprägt. Dieser Abschlag wurde nicht weiter beachtet und scheint ungenutzt. Die Verfügbarkeit von Rohmaterial im Sumpf war sicherlich eingeschränkt. Es sieht so aus als wenn das Rohmaterial über den Wasserweg hierhergekommen ist und hier für den weiteren Handel bearbeitet wurde.

LG Fischkopp

Bild 1
Schlagrichtung von links.

Steinkopf

Moin Fischkopp,

Solche  Stücke entstehen können auch durch natürliche Druckereignisse entstehen.

Je mehr zielgerichtete  Bearbeitung erkennbar ist, wie Präparation einer Schlagfläche,
desto deutlicher ist intentionelle Bearbeitung anzunehmen.

Es muss nicht zwingend ein  'Schlag'sein, wie wir mit (Abschlag) suggerieren.
Flint, der 'in der Erde' unter Druck gerät, kann ähnlich aussehen.

LG
Jan

Fischkopp

Hallo Jan,
du hast recht, wenn du sagst das dies auch ein Geofakt sein kann. Diese Möglichkeit habe ich nicht in Betracht gezogen. Die Vielzahl der hier gefundenen Abschläge kann die Wahrscheinlichkeit nur erhöhen das es sich hier um ein von Menschen bearbeitetes Stück handelt aber nicht zweifelsfrei Belegen. Bei Primärabschlägen ohne dazugehörige Anpassungen und dazu noch im glazialen Geschiebe gefunden wird dies wohl sehr oft nicht zweifelsfrei entschieden werden können. Bei diesem Stück sind die Druck-Schlagmerkmale dennoch fast Lehrbuchmäßig ausgeprägt was mich bewogen hat dieses Stück hier vorzustellen. Vielleicht findet sich noch das passende Gegenstück um meinen Verdacht zu erhärten.
LG Fischkopp

Neos

Moin, Fischkopp,

was Jan schreibt, ist natürlich absolut richtig. Und, ja, das gilt (leider) auch für Siedlungsplätze.

Ich bin ganz ehrlich: Mein erster Gedanke bei diesem Fundstück war und ist "Oh, das sieht aber sehr rezent aus.".

Viele Grüße nach McPomm!

Frank

hargo

#4
Moin,

die Wallnerlinien laufen insgesamt flach und auf A1.jpg anfangs in die falsche Richtung (zum vermeintlichen Schlagpunkt hin).
Das reicht als Ausschlusskriterium.

mfg