Hornstein ?

Begonnen von archfraser, 22. Oktober 2015, 08:28:52

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archfraser

Hi

Ich denke mal dass es sich um Hornstein handelt, jedenfalls dürfte es sich nicht um Silex handeln.
Das Teil fand ich sehr isoliert und hat keinerlei Fundzusammenhang.
Es sieht für mich nach Schaber aus, bin mir aber absolut unsicher ob die Retuschen überhaupt intentionell entstanden sind.
Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen Abschlag!

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

lapillus

Zitat von: archfraser in 22. Oktober 2015, 08:28:52

>>Ich denke mal dass es sich um Hornstein handelt, jedenfalls dürfte es sich nicht um Silex handeln.<<

:friede:

Hi,

Feuerstein, auch Hornstein, Flint (englisch) oder Silex (lateinisch, französisch) – je nach geologischem Alter und Herkunft...
...mehr lesen.

cu

woodl

In Hornsteinkalken ist die Kieselsäure (egal welcher Herkunft) sekundär in Form von Linsen, Knollen, Bändern angereichert.
Die schwarze Farbe des Hornsteins beruht auf der Absorption des Lichtes durch den feinkristallinen Chalzedon.
In prähistorischer Zeit wurde Hornstein als Feuerstein bzw. zur Herstellung von Schneidewerkzeugen etc. verwendet.
Gruß woodl

Furchenhäschen

Hallo Archfraser,
das Material habe ich glaube ich in deinem Fundmaterial bislang noch nicht gesehen.
Jedenfalls handelt es sich um eine mir nicht bekannte Hornsteinvarietät
und ein sehr schöner, bereits ziemlich stark verrundeter Mittelpaläolithischer Schaber ist es zudem!
Glückwunsch zu dem interessanten Stück.

Grüße
Peter

archfraser

Hallo lapillus und woodl

Ja, ist eigentlich schon klar. Ich habe mich sehr schlecht ausgedrückt... :schaem:
Es handelt sich hier nicht um die Art Silex, wie ich ihn häufig auf Siedlungsplätzen finde.
Dies ist eine mattere, weichere Varietät, die ich nicht kenne.
Erkennt ihr etwas in diesem Teil?

archfraser
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Furchenhäschen

Zitat von: archfraser in 22. Oktober 2015, 16:24:16
Hallo

Ja, ist eigentlich schon klar. Ich habe mich sehr schlecht ausgedrückt... :schaem:
Es handelt sich hier nicht um die Art Silex, wie ich ihn häufig auf Siedlungsplätzen finde.
Dies ist eine mattere, weichere Varietät, die ich nicht kenne.
Erkennt ihr etwas in diesem Teil?

archfraser

Ah jetzt weiss ich was Du meinst, glaube ich zumindest!
Das Artefakt ist wohl wegen des hohen Alters von (Flug-) Sand und Bewegungen im Boden verschliffen und deswegen überzieht  ein seidig matter Glanz das Artefakt. Sieh Dir mal die Grate an den Negativen an, die sind ziemlich verrundet was auch auf ein hohes Alter schliessen lassen kann.
Gruß
Peter

archfraser

Hi

Vielen Dank Peter

Es handelt sich ziemlich sicher um oolithischen Muschelkalkhornstein.

archfraser
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archfraser

Hallo

Ich habe zwischenzeitlich mit weiteren "Kenner der Materie" gesprochen und das Teil gezeigt.
Es scheint in der Tat doch wohl nicht so einfach zu sein.
Die Meinungen gehen von neolithischem Kratzer bis zu mittelpaläolithischem Schaber.
Für den Schaber spricht eindeutig die Anbringung der Retuschen an der Lateralseite. Jedoch sind die Retuschen für einen Schaber relativ steil angebracht, was wiederum eher für einen Kratzer sprechen würde, da Schaber ebenfalls meist eine schneidende Funktion hatten.
Einer der "Kenner" meinte sogar einen Stichelschlag auf dem Foto 0077 zu erkennen.
Dann werd ich mal mit dem Teil zum Archäologen fahren um seine Meinung zu hören.

archfraser
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Furchenhäschen

Zitat von: archfraser in 25. Oktober 2015, 08:54:21
Hallo

Ich habe zwischenzeitlich mit weiteren "Kenner der Materie" gesprochen und das Teil gezeigt.
Es scheint in der Tat doch wohl nicht so einfach zu sein.
Die Meinungen gehen von neolithischem Kratzer bis zu mittelpaläolithischem Schaber.
Für den Schaber spricht eindeutig die Anbringung der Retuschen an der Lateralseite. Jedoch sind die Retuschen für einen Schaber relativ steil angebracht, was wiederum eher für einen Kratzer sprechen würde, da Schaber ebenfalls meist eine schneidende Funktion hatten.
Einer der "Kenner" meinte sogar einen Stichelschlag auf dem Foto 0077 zu erkennen.
Dann werd ich mal mit dem Teil zum Archäologen fahren um seine Meinung zu hören.

archfraser

welcher "Kenner" behauptet denn so etwas? :-D

Grüße
Peter

archfraser

Hallo

Es handelt sich nicht um Professionelle, sondern befreundete Prospektoren.
Da ich aber auch ständig am dazulernen bin, möchte ich die Theorien einfach hier mal ansprechen um weiter Klarheit zu bekommen.
Das mit dem Stichel schliesse ich persönlich aus, doch wenn an einem Schaber die Retuschen steil angebracht sind, kann er nicht als Messer verwendet werden, oder?

archfraser
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Furchenhäschen

Zitat von: archfraser in 25. Oktober 2015, 10:06:00
Hallo

Es handelt sich nicht um Professionelle, sondern befreundete Prospektoren.
Da ich aber auch ständig am dazulernen bin, möchte ich die Theorien einfach hier mal ansprechen um weiter Klarheit zu bekommen.
Das mit dem Stichel schliesse ich persönlich aus, doch wenn an einem Schaber die Retuschen steil angebracht sind, kann er nicht als Messer verwendet werden, oder?

archfraser

achso, das hätte mich auch schon gewundert.
Schau Dir doch mal diese steilen Retuschen an  http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50309.0.html
Die Artefakte habe ich im Schwäbischen gefunden, die Retuschen sind auch bei Schabern ziemlich steil.
Nur beispielhaft gezeigt.

Grüße
Peter

RockandRole

Hallo Leute,

Ich halte hier auch einen Schaber für wahrscheinlich. Das was wir auflesen stellt ja meistens nur das Ende einer Werkzeuglaufbahn dar. Ein Schaber hatte einst auch eine unretuschierte laterale die zum Schneiden verwendet wurde. Das war sie flachste Phase im Bezug auf den Winkel der lateralen. Irgendwann ist die Kante dann stumpf und/oder durch Ausbrüche nicht mehr gerade. Danach muss nachgeschärft und/oder die Form wiederhergestellt werden. Wiederholt man sowas einige Male, wird die Kante von selbst steil. Ganz einfach.

Liebe Grüße und Gratulation zu dem Stück  :winke:
gefährliches Drittelwissen