Kratzer?Kern?

Begonnen von Silex, 12. April 2006, 19:32:46

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Silex

Servus Leute,
Neben einer angeackerten Grube- mit bisher noch nicht datierter Keramik- fand ich diese Teil.
Handelt es sich hier um einen  untypischen (hohen) Kratzer- um einen Kern(rest) oder um einen zu Kratzer modifizierten Kern. Die "Kratzerkante" ist bis auf einen kleinen Bereich umlaufend  und oben ist  noch ein Rindenrest zu erkennen.
Wer weiss was?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Hoi Edi,
ich denke, es ist ein Kernrest. Typisch sind doch am Rand der Schlagfläche die Einbuchtungen zwischen den Graten. Als Kratzer taugt das m.E. nicht.
Höchstens um Muster in Weihnachtskekse zu machen HaHa.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Hai RP,
danke für Deine Einschätzung. kennst Du aus Deinen Aufsammlungen Ähnliches? Die Fundstelle ist bisher noch jungfräulich was Aufsammlungen betrifft... vielleicht kannst du mal zu der "und sie pflügen immer tiefer"- Keramik schauen ob Du da was jungsteinzeitliches herauslesen kannst? Morgen schau ich in der Mittagspause  wieder hin- wenn die Stinkspeierin noch nicht drübergekotzt hat. Ich ess kein Fleisch mehr...wenn das mit der Jauche so weitergeht... bei uns haben sie im Dauerfrost gesudelt ... so voll waren die Lagerbehälter

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi  :-)

Interessantes Stück !!

Was sind denn die Mase, sieht doch sehr kein aus, oder haste sehr grosse Hände ??  :narr:


Silex

Servus RP und Agersoe,
meine Hände - wie der Rest- Mittelmaß. Das Teil hat unten einen Durchmesser von ca 3 cm und von da bis zum "RindenKopf" 2,5 cm.   Wenn es ein Kern ist dann denkt man  dass man  doch den Rindenrest gekappt hätte.
Andererseits ließ sich das Ding  an der Rindenknubbe vortrefflich halten (wie man angelegentlich liest) um  unten scheibenförmige Abschläge abzutrennen (parallel zur Fläche unten).
Inzwischen hab ich noch einen kleinen Minikern daneben gefunden, den zeig ich bald
Edi
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Der Wikinger

#6
Hallo Edi  :-)

Ich denke für eine Kern, sogar Mikrolithen ist das Stück zu klein.
Die Mikrolithen-Kerne sind meistens so minimum 4-5 cm lang, denn bei der Mikrolithenproduktion wurde auch was von den Mikros weggeschlagen.
Im Gegensatz zu Rolfpeter meine ich, dass die Einbuchtungen ZU deutlich und ausgeprägt sind für einen Kern.

Man könnte sich zwei andere Möglichkeiten denken.
Ein Kern-Boden-Abschlag. Man sieht ab und zu Abschläge des unteren Teils von grösseren Kernen, um die Klingen des ursprünglichen Kerns besser ablaufen zu lassen, wenn der Winkel des Blocks zu steil wird.
Das ist wohl allerdings hier auch nicht der Fall, denn von den Bildern her sieht er stark konisch aus, ausserdem müsste ein deutlicher Bulbus auf der Ventralseite vorhanden sein ??
Die Abschlaglinen wären dann auch unberührt, was hier deutlicherweise nicht der Fall ist.
Hier ein Kern-Boden-Abschlag zum Vergleich, bemerkt bitte die ungestörten Klingenbahnkanten die zur Venralseite stossen:



Die zweite Möglichkeit ist ein Spezial-Schaber, (evt. aus dem oberen gemacht).
Diese Idee gefällt mir am besten.
Einige Indizien auf dem Stück sprechen dafür:

Die Einkerbungen deuten auf innere Arbeitsflächen.
Auf einer breiten Kante sind sogar deutliche Arbeitsspuren / -gebiete:





Der Wikinger


....und weiter:

Diese Einkerbungen sind NICHT negative Bulbus-abdrucke,
sondern deutliche Arbeitsgebiete:


Silex

Danke RP und agersoe, ein schwieriges Teil ist das- vielleicht wie agersoe sagt Kernbodenabschlag- der nachträglich noch benutzt wurde- selbiges gilt für einen Kern (RP) der nachträglich als Kratzer benutzt wurde.
Aber die Handhabung  war bestimmt schwierig. Wenns keine Pflugbeschädigungen sind- was ich nicht glaube- dann wird man wohl ein bißchen rumgekratzt haben. Danke für die Mühe- und wenn meine Kamera und meine Programme wieder funktionieren dann schick ich mal den Minikern den ich 20 m weiter fand- der ist nicht mal halb so groß wie dieser und zeigt  die  absolute  Rohmaterialausnützung  in Gebieten die  den Feuerstein als rares Handelsgut betrachten mussten.
Und das ist noch nicht mal der kleinste Kern den ich im Fundus habe. Bei uns gibts Mikrolithen die kaum 7 mm lang sind.
Ich leg auf jeden Fall noch nach-- die Fundstelle kann ich zwar jeden Tag nur 20 Minuten besuchen (Mittagspause) aber ich kriegs noch raus wer da gehaust hat- mit Eurer Hilfe
Danke

Edi
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Silex

Und hier noch der Minikern von Nebenan- vielleicht ist`s auch ein Kratzerlein-
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Silex

und hier und der Anfang von einem....
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Silex

 weiteren Minikerl der auch Abschlagsnegative  (rundum) trägt. Eine Kluftstörung  quer durch das Fundstück machte die Abschläge  wohl noch kürzer.....
Danke Leute
bis bald
Edi
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