Gibt es hier Paläolithiker?

Begonnen von schimpfpanze, 11. April 2010, 08:26:46

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Khamsin

Salaam!

Endlich eine Antwort auf die alles entscheidende Frage im Titel des threads: Keine Ahnung!

Aber frag doch mal bei der bayerischen Fraktion des Forums nach! Da gibt es Verbindungen zu einem ehemaligen Mitarbeiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege... Allem Anschein nach weiss der alles.

Im Gegensatz zu mir! Was ich lediglich weiss, ist, dass es im Forum einige Kenner von Steinen oder auch von Steintechnologie oder so gibt. Was die gelegentlich absondern soll - einem "on dit" zufolge - nicht das Schlechteste sein. Aber das ist natürlich alles relativ, zugegebenermassen!

Küss die Hand den Habsburgern KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

steinsucher

Hallo Forum,

nein, Phaläolithiker sind alle tot.

Die starben schon vor den Mesolithikern.

Und die wieder vor den ersten Bauern.

War ich wieder witzig genug?

Versprochen: Es wir wieder besser.

Fritz.

steinsucher


Mark77


lithicus

Hallo Schimpfpanze,
jup, hier ist auch noch ein Paläolithiker... :winke:

Für Österreich schau mal unter Karel Valoch, Geröllgeräte aus Niederösterreich
http://www.landschaftsmuseum.de/seiten/Material/Geroellg_Niederoesterreich.pdf

Ich sammle im östlichen Baden-Württemberg und nördlichen Bayern.

Nach meiner Erkenntnis wurde immer das (geeignetste) Material verwendet was gerade ansteht/rumliegt.
Fast regelhaft, wenn ich nach der Lagerstätte suche finde ich auch Spuren von Bearbeitung, natürlich muß auch das Umfeld stimmen.
Der Alt-Paläolithiker war viel freier in der Herstellung der Geräte, seiner Typologie und seiner Formüberarbeitung als in den darauffolgenden Perioden, so scheint mir.
Die Entscheidung Geo-oder Artefakt ist nur in der umfangreichen Aufsammlung und Beobachtung des gesamten Materials der näheren Umgebung abzuschätzen.
Ich persönlich habe daher zunächst von allem eingesammelt was rumliegt, auch Rohmaterial.
Es wäre irgendwie unwissenschaftlich nur das einzusammeln was einem gerade so ins Auge sticht, das wäre eine zu subjektive Auswahl.
Aber natürlich läßt sich im Gelände oft deutlich erkennen was artefaktcharakter hat bzw. ein Artefakt ist.
Wer jahrelang dieselben Fundstellen absucht bekommt doch eine gewisse Routine für das Material -und oft auch einen neuen "Blick"-.
Quarzit ist schwierig aber nach der Typologie, zumal auf engem Raum gehäuft, lassen sich durchaus Eindeutigkeiten erkennen.

Lithi grüßt!

















schimpfpanze

Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Dies deckt sich mit meiner Erfahrung. Ich bin gerade dabei, sämtliche Fundstücke nach Materialien zu sortieren (auch Jungsteinzeit), unabhängig von den Fundstellen. Dies nimmt mehrere Tage in Anspruch, führt aber zu interessanten Ergebnissen. Man sieht, welche Materialien nicht heimisch sind.
Dann werde ich vielleicht erkennen können, dass ein System dahinter steckt.
Mich würde Deine Meinung zu dem folgenden Stück interessieren.

Teilweise sind die Kanten ausgebrochen (seitlich bei der Spitze). Es hat die Form eines archaiischen Faustkeils aus einem Trümmerstück. Auf der flachen Seite (unten) sind kleine Abschläge zur Verdünnung des Stückes (zahlreiche kleine Schläge). Das Stück ist hochrückig, was ich von ganz alten Faustkeilen kenne (ähnlich wie hochrückige Diskoide, siehe http://www.preart.de/39994/40376.html).

LG schimpfpanze

arriba

-vom Acker, aus den tiefen einer Höhle oder irgendeine Abbaustelle? Wie soll den jemand beweisen  dass das Teil von einem Homo zugerichtet wurde ...... oder sind wir noch garnicht beim Homo!? Ich hätte diesen Stein im leben nicht mitgenommen - vom Acker...... Und Preart... muß man wohl nicht lange diskutieren..... :kopfkratz:
Hast du den einen Archäologen zur Hand der davon ahnung hat?
Kein wunder dass der Typ der damit gearbeitet haben soll ausgestorben ist!  :zwinker: :friede: 


:winke:
Rikke

Mark77

#67
Zitat von: schimpfpanze in 03. Mai 2010, 19:39:41
(ähnlich wie hochrückige Diskoide, siehe http://www.preart.de/39994/40376.html).

Oh Gott, bitte nicht diese Homepage, ja!  :staun: :nono: Das Thema haben wir hier bestimmt schon zich mal durchgegaukt. Langsam ist gut.
Wenn du Vergleiche ziehen willst, dann mach das bitte mit wissenschaftlichen Thesen und bitte BITTE nicht mit preart.de!!!!!!!!!!!!

Wichtig für eindeutige Artefakte aus dem Alt- bis Mittelpaläolithikum sind die Zurichtungsmerkmale, die sehr sehr oft bei aufgelesenen Quarzitgeröllen fehlen. Natürlich kann keiner beweisen, dass nicht mal auch ein Stein ohne ihn vorher zu bearbeiten genutzt wurde. Aber bei der Fülle an Faustkeilen, Cleavern, etc. die sich an altpaläolithischen Fundplätzen regelrecht häufen sollte sich die Anzahl solcher "Geräte" in Grenzen halten.

Gruß, Markus

P.S.: :hilfe3: :hilfe3: :hilfe3: :hilfe3: :hilfe3: :hilfe3: :hilfe3:

schimpfpanze

Das Stück ist ein Oberflächenfund (wie alle hier gezeigten - bis auf das Mousterienwerkzeug). Eben weil Du solche Steine nicht mitnimmst, wirst du nie Altpaläolithikum entdecken.
Altpaläolithikum ist nur schwer zu erkennen, weil man sich jahrelang mit derselben Fundstelle beschäftigen muss und genau zu studieren hat, was dort natürlich vorkommt und was nicht (vor allem die Materialien).  Ob die Stücke tatsächlich Altpaläolithikum sind, ist noch zu untersuchen. Ich habe bisher unterschiedliche Meinungen von Experten gehört, um die Wahrheit zu sagen.
Ein Fachmann meint, einiges ist jedenfalls Paläolithikum (siehe oben den Quarzitschaber und auch dieses Stück, das er als Schaber bezeichnet). Auch das schwarze Stück ist ein Werkzeug (siehe vorige Beiträge von mir).
Ein anderer Fachmann wiederum meint, dass für ihn Paläolithikum nicht nachgewiesen ist. Er qualifiziert das schwarze Stück eindeutig als Werkzeug (im Gegensatz zu einigen wohl nicht unbedingt ernst gemeinten Beiträgen in diesem Forum, die die Retuschen und den Bulbus nicht erkennen können, vielleicht auch, weil die Fotos schlecht sind). Er meint aber, dies könne auch Neolithikum sein. Das dunkelbraune Stück könne nach diesem Fachmann auch Neolithikum sein (kein Werkzeug, aber Bearbeitungsspuren), trotz der starken Abrollung (oder Windschliff). Das Quarzitgerät wiederum könne nach diesem Fachmann auch Neolithikum sein.

Bemerkenswert ist, dass alle Fachleute den Artefaktcharakter bestätigen (bei den genannten Stücken), nur die Beurteilung so unterschiedlich ausfällt. Dies beweist nur eine Tatsache: Die Fachleute sind sich nicht einig. Im Übrigen darf ich ein Geheimnis verraten: Einer der letzten, der sich wirklich mit Altpaläolithikum beschäftigt hat und auch solches gesehen hat, ist Karl Valoch. Der eine Fachmann (ich möchte keine Namen nennen), der diese Stücke eindeutig als Paläolithikum bezeichnet hat, ist jemand, der selbst Altpaläolithikum entdeckt und von Karl Valoch bestätigt bekommen hat, der zweitgenannte Fachmann ist ein bekannter Archäologe aus Österreich).
Das Problem ist, dass kaum jemand wirklich die Geduld hat, sich damit auseinanderzusetzen.

Freilich bleibt noch viel zu tun und weiter zu forschen. Aber alles, was ich bisher eingestellt habe, als Geofakte abzutun, hat noch kein Archäologe versucht. Man kann überhaupt anhand von den paar Stücken nichts Definitives sagen. Ich stelle nur einen kleinen Teil ein, das Gesamtbild bleibt entscheidend.

Also: Die meisten von mir eingestellten Dinge sind anerkanntermaßen Werkzeuge, die Beurteilung fällt unterschiedlich aus, wobei zu bemerken ist, dass der Fachmann, der Altpaläolithikum entdeckt hat, dies eindeutig ins Paläolithikum einordnet und der Archäologe, der so alte Werkzeuge aus Österreich nicht kennt, diese ins Neolithikum einordnet.
Geschichte wird fortgesetzt....

p.s. Bei preart.de bin ich wohl ins Fettnäpfchen gestiegen. Das ziehe ich gerne zurück. Ich wollte nur auf den hohen Rücken hinweisen, der durchaus auch bei archäischen Faustkeilen vorkommt (ich habe selbst solche aus der Sahara). Wenn es ein Werkzeug ist, ist es sehr archäisch. 

Noch zum letzten Stück: Ich habe versucht, solche ganz kleinen Schläge (wie auf der Unterseite) herzustellen (die dem Fachmann zufolge zur "Verdünnung" erfolgten). Sie sind im wesentlichen nur auf zwei Flächen, sonst nicht, was auffällig ist. Ich habe es tatsächlich geschafft: Wenn man nur leicht schlägt, entstehen tatsächlich solche kleinen Spuren, wobei kein Bulbus etc entsteht). Das Material verhält sich bei der Bearbeitung wirklich ganz anders als Flint. Insgesamt sieht es so aus, als ob eine Spitze erzeugt wurde und diese auf der rechten Seite tlw weggebrochen ist.
Bei diesem Material ist es sehr schwer, eindeutige Bearbeitungsspuren mit Bulbus, Wallnerlinien, etc. zu entdecken. Die üblichen Kriterien für Abschläge versagen hier meistens.

LG an alle hier im Forum

Der Wikinger


Interessant !!  :belehr:

Genau dieser Typ von Stein (Artefakt?) liegt zu 100.000de bei mir auf den Äckern und besonders an den Stränden !!  :year:

In dem Falle haben bei mir im Norden mindestens 40 Leute (Homo) auf jedem Acker gewohnt, und 2000 (ditto) auf dem Strand ...

... und zwar UNTER den Gletschern der Eiszeiten !  :hilfe3:

Schön neue Erkenntnisse zu bekommen.
Danke !!  :super:

a.k.a. rentner

Pre-art noch online???? Muss ich sofort hin.Ciao

a.k.a. rentner

Zum Thema Pre-art:
Ein Zitat von dieser Seite, welches sich jeder Gast derselben, verinnerlichen sollte, bevor er weiterhin seine Zeit ver"wastet".

"Es besteht keine Haftungsgrundlage für Schäden, einschließlich entgangenen Gewinns, die durch die Nutzung der auf dieser Website zu findenden Informationen entstehen."

thovalo

 :winke:    Die Frage: "Gibt es hier Paläolithiker?"

scheint in diesem Forum das heisseste THEMA sei Langem zu sein! Why? :kopfkratz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

arriba

Zitat von: schimpfpanze in 03. Mai 2010, 21:40:31
Das Stück ist ein Oberflächenfund (wie alle hier gezeigten - bis auf das Mousterienwerkzeug). Eben weil Du solche Steine nicht mitnimmst, wirst du nie Altpaläolithikum entdecken.

Nein, hier werde ich mit Sicherheit kein Altpaläolithikum finden, dafür müsste ich wahrscheinlich ein mega tiefes Loch buddeln, und dafür bin ich einfach zu schwach....  :zwinker: Und wenn ich sie als Oberflächenfunde auflesen würde, hätte ich nach jedem Suchgang 1000 KG Steine mit nach Hause - nicht übertrieben!
Ich nutze meine Zeit lieber konstruktiv, und sammle (hauptsächlich :zwinker: ) eindeutige Artefakte auf....
Wann war den bei dir eigentlich die letzte Eiszeit?

:winke:
Rikke


Der Wikinger

Zitat von: thovalo in 04. Mai 2010, 12:59:46
:winke:    Die Frage: "Gibt es hier Paläolithiker?"

scheint in diesem Forum das heisseste THEMA sei Langem zu sein! Why? :kopfkratz:

Ich denke, das Thema ist so "heiss", weil einige den Titel "Paläolithiker" so definieren, dass ein solcher eine Person sei, die alle Steine, ungeachtet, wie sie aussehen, als ein potentielles Gerät sehen, und andere dagegen "gelernt" haben, dass mindestens "einige" klare Merkmale vorhanden sein müssen, ehe man überhaupt ein Gerät / Artefakt postulieren kann.

:winke:

thovalo

 :super: gecheckt!

Das ist der uralte Widerstreit von "Vision" und "Wirklichkeit"!

Das Thema regt den Austausch zu Fragen von Philisophie und Weltanschauung an!
Das kann ja dann noch was werden!

LG   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

schimpfpanze

Schönen guten Abend nach Deutschland!

Ich darf Bezug nehmen auf folgende Aussage 
"Aber bei der Fülle an Faustkeilen, Cleavern, etc. die sich an altpaläolithischen Fundplätzen regelrecht häufen sollte sich die Anzahl solcher "Geräte" in Grenzen halten."

Zugegeben sollten auch "eindeutige" Werkzeuge vorkommen. Das Problem ist nur: Ich glaube nicht, dass diese sich häufen müssen. Dies mag zB auf die Sahara zutreffen, aber auf unsere Fundstellen vielleicht nicht. Jedenfalls sind am Battenberg/Pfalz nur wenige "eindeutige" Stücke gefunden worden.
Ich empfehle, sich die Website http://www.hobatt.de/artefakte_bsp.html anzuschauen. Die dort publizierten Stücke wurden von Karl Valoch als auch von Müller-Beck anerkannt!
Ich habe sämtliche Bücher als Vergleich studiert und habe deutliche Ähnlichkeiten festgestellt. Nach dem Studium dieser Bücher bin ich sehr vorsichtig geworden, meine Stücke zu verwerfen, weil sie nicht wie ein "eindeutiges" Werkzeug aussehen. Ich habe begonnen, mehr nach Funktionen zu schauen.
Zuerst empfehle ich zu probieren, wie sich das Material beim Schlagen verhält und dann festzustellen, ob sich ein Bulbus bildet und vor allem wie stark man schlagen muss, damit ein solcher entsteht. Ich habe festgestellt, dass bei stärkerem Hinhauen ein Bulbus festgestellt werden kann, sonst aber nicht. Bei kleiner Abschlägen wären also keine "eindeutigen" Merkmale zu erwarten.
Das zweite Problem sind (bei meiner "Fundstelle") die Verwitterungsspuren. Ich habe eine überdeutliche sekundäre Abplatzung der Oberflächen festgestellt. Es gibt Stücke, da löst sich die schöne glatte Oberfläche bereits auf und darunter kommt die Fläche, die jeder als Frostplatzer erkennt. Nur sind diese Frostplatzer sekundär, das Stück könnte ein Artefakt gewesen sein. Daher muss man unter Umständen nach der Form insgesamt gehen. Ich habe einen Faustkeil aus der Wüste, der auf der Unterseite ganz flach ist, weil er in Schichten weggeplatzt ist (stelle ich gerne ein, wenn Interesse vorhanden ist).
Ich wäre aber vorsichtig, auf den Erhaltungszustand allein abzustellen (Windschliff, Abrollung), weil die Artefakte unterschiedlich gelagert gewesen sein können und daher ein jüngeres Werkzeug auf den ersten Blick archaiischer wirken kann. Wenn man die Materialien ein bißchen kennengelernt hat, merkt man doch, wie sie sich verhalten. Insofern ist der Flint meines Erachtens eher problematisch, weil er allzu schnell artefaktähnlich bricht (wegen seiner guten Spaltbarkeit wurde er ja verwendet).
Ich persönlich glaube, dass zumindest das Altpaläolithikum kaum studiert wird, weil es eben nicht so eindeutig erkennbar ist (dies gilt auch und vor allem für Archäologen). Es ist hier deutlich ein wissenschaftlicher "Richtungsstreit" bemerkbar. ZB hat mir ein Archäologe zu verstehen gegeben, dass Werkzeuge aus dieser Zeit aus Flint bestehen müssen, und der Quarzit also nichts sei. Dies ist eine Prämisse, aber keine Erkenntnis. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm bekannt ist, dass in der Sahara die Faustkeile, Cleaver, Chopper, etc. fast ausschließlich aus Felsgestein sind.  Warum bitte nicht auch bei uns??
Ich fange doch nichts mit einem Flint beim Graben an. Niemand verwendet doch einen Pickel zum Graben, der rasiermesserscharf ist. Der bricht doch ständig aus. Hier eignet sich doch ein Felsgestein (oder im Neolithikum ein Geweih) viel besser, weil es nicht so leicht bricht. Übrigens: Nicht der härteste Stahl ist der beste, sondern der weichere. Das weiß jeder Messermacher. Gusseisen ist härter, dennoch hackt damit niemand.
Dass in der Jungsteinzeit so viel Flint verwendet wurde, liegt doch daran, dass damit Pflanzen geschnitten wurden. Das geht natürlich nicht mit Felsgestein. Cleaver, Faustkeile mit 30 cm Länge brauche ich für etwas ganz Anderes (Grabwerkzeuge? Bonecracker?).
Dies sind vielleicht ganz allgemeine, unwissenschaftliche Überlegungen...    Sind diese ganz falsch?

Mark77

Hallo Schimpfpanze,

ohne jetzt deinen letzten Beitrag ganz gelesen zu haben, möchte ich dir einfach nahelegen, dich mal darüber zu informieren inwieweit die Vergletscherung innerhalb der letzten Eiszeit(en) in deinem Fundareal vorhanden war oder eben nicht. Das wäre mal ein erster Schritt, den ich, wenn ich an deiner Stelle wäre, mir sehr detailiert anschauen würde. :winke:
Über diese Ergebnisse würde ich und denk auch wir uns sehr freuen! :super:

Schöne Grüße,
Markus

steinsucher

#78
Hallo Forum,

der Wunsch, das alles was man besitzt "möglichst wertvoll" ist, ist wohl menschlich. Dabei ist das wohl bei den Hinterlassenschaften unserer Vorgänger gleich zu setzen mit "möglichst alt". Das ist nichts neues und hat schon oft dazu geführt, dass auch bekannte Namen in diese Prozesse verwickelt wurden. Danach gab es dann oft viel Schadenfreude. Aus meiner Wahlheimat fällt mir da sofort der "Entdecker der Palenberger Kultur" ein, Johann Itermann. Gestorben 1968. Der hatte damals nicht die Möglichkeit in einem Internet zu arbeiten. Seine virtuelle Welt war kleiner. Und die damals anerkannte Wissenschaft war auch auf begrenzte Quellen angewiesen. Aber der Wunsch, das Vorhandensein des Homo Erectus hier im Raum nachzuweisen, war so groß, dass offenbar alle mitspielten. Heute wird die Sammlung stark angezweifelt. Die Stücke haben aber große Ähnlichkeiten zu den hier eingestellten.

Hier der Link zur Gedenkseite des Heimatortes.

Letztendlich werden wir hier wohl keine Lösung finden. Einen Ansatzpunkt hat Markus aber schon gegeben, indem er überhaupt die Möglichkeit der Anwesenheit der ganz Alten hinterfragt. Es gab ja auch Zeiten, in denen in bestimmten Räumen kein Mensch überleben konnte. Für mich stellt sich dann noch die Frage, ob es ohne Nachweise einer Anwesenheit altsteinzeitlicher Menschen überhaupt sinnvoll ist, umliegende Steinvorkommen, egal wie beschädigt, als Artefakte zu interpretieren. Die menschliche Bearbeitung ist zwar auch eine "Beschädigung". Aber die Natur kann es viel besser.

Alles gesagte beziehe ich auf das Altpaläolithikum. Da könnte mich nur ein ganz eindeutiges Exemplar überzeugen.

Mal so zum Überlegen,

ein Steinsucher.

lithicus

Hallo Schimpfpanze,
mal vorweg: Zunächst mal nicht beirren lassen! Meinte nicht Goethe schon "was ich nicht weiß kann ich nicht sehen"?  :smoke:
Und nicht nur als Naturwissenschaftler habe auch ich die uralte Erfahrung gemacht dass ich nicht sehe was ich nicht wirklich sehen will. :nono:
Oder könnte es vielleicht sogar so sein das -nicht sein kann was nicht sein darf-?  :cop:

Gut, mit den letzten hier abgebildeten Stücken werde ich auch nicht recht glücklich, Begründung folgt...

Nur weil aber auf diversen Äckern in und um Deutschland Millionen von Steinen rumliegen die nicht sofort ins subjektiv geprägte Raster passen und gleichwohl den anerkannten und auch ,,harten" Kriterien entspechen bedeutet dies doch nicht das keine Artefakte darunter sind! Rastersucher werden nie Neues entdecken. Das zeigt sich v.a. vielfach in der Geschichte der Wissenschaften.
Aber umgekehrt werden genauso auch jene betört, deren Raster nun wieder ihrem Leitbild entsprechen!
Wir sind hier ein heretrogener Haufen aber wenn sich auch die Archäologen uneins sind, was sollen also wir dann erst sagen?  :besorgt:
Der sachliche  (und humorvolle) Disput bleibt und ist unabdingbar, wir müssen eben so lange weiterforschen und diskutieren bis sich neue Lösungsansätze aufzeigen. Dabei ist eben auch eine gewisse Toleranz angesagt.
Wer aber a priori alles als abwegig ablehnt ist ein Ignorant!

Also: Der Wissenschaftler ist in der Beweislast. Er muß beweisen dass seine These stimmt.
Dafür haben wir die Kriterien an die sich der Fachmann wie an ein Kochrezept halten muß und die der Laie ebenso wie Selbiger erlernen kann.
Der Schweiß sind also Grundlagen und die Kriterien, die Kunst ist die Vernetzung, die Kür aber ist die ausgetretenen Wege zu verlassen und Neues zunächst  zuzulassen.
Ich habe hier eine Seite in der im Grunde genau alles das steht um was es hier geht:

http://www.gelvers.de/muend12sept09.pdf

Dr. Elvers ist mir persönlich bekannt. Er ist ein erfahrener ,,Feldarchäologe" und schafft m.E. genau diesen Spagat.
Es grüßt Lithi! :friede:

pre-art

Wollte nur anmerken das Hr. Dr. Elvers mich vor ca 2 Wochen besucht hat und den Artefaktcharakter einiger Teile bestätigt hat (Zitat: hatte noch nie so verrundete Artefakte aus unserer Gegend in der Hand)  und unsere Ansichten sich in vieler Weise getroffen haben. Sicherlich verbleibt genug in der Grauzone und bleibt zweifelhaft was dem Thema keinen Abruch tut. Geröllgeräte gehören in tiefe Schichten das ist wohl richtig aber in manchen Fällen wird diese entsprechend abgetragen.

Der Wikinger


Nur so dahingefragt:

Ist dieser Hr. Dr. Gerd Elvers ein Doktor der Archäologie ??  :kopfkratz:

a.k.a. rentner

Das spricht ja sehr für den Herrn Gelvers (Aus dem ich nicht schlau werde.......).
Was hielt er eigentlich von den wunderbaren Proto-Art(efakten)?
Wäre echt toll, mal das eindeutigste Artefakt entsprechend der hier im Forum üblichen Maßstäbe betrachten zu dürfen.
M.
PS.: Hattest Du auch Kontakt mit anderen Archäologen (wenn er denn einer ist) aus dem Süden?
Der Herr Dr. Rieder scheint dem Thema ja aufgeschlossen gegenüberzustehen........ würde mich interessieren was er dazu sagt.
Oder wird uns das hier vorenthalten?


a.k.a. rentner

Hab's mir schon ein paarmal angeschaut...................und ich finde es irgendwie.........hm..........tja...........so.................etwas.........

a.k.a. rentner

Also....hm....online konnte ich zu Hr. Dr. Elvers -abgesehen von seiner HP- so ziemlich genau gar nix Fachliches finden.
Keine Veröffentlichungen.
Ausser der Beteiligung an einer Expedition nach Cuba (hier war er für Funddokumentation zuständig....), und gewissen gesellschaftlichen
Anlässen.
Vieleicht haben ja Google oder ich was übersehen............
Ach ja, da fällt mir noch ein:
Solch eminet wichtige Funde für die Besiedelung Mitteleuropas müssten ja gemeldet sein, und somit in der Regel in den schönen Hardcover Fundberichten Bayerns -die glaube ich seit wenigen Jahren nicht mehr publiziert werden - vermerkt worden sein.
Da steht nämlich so ziemlich jeder Flintschnipsel drin.....
Bei Gelegenheit wäre es interessant dies mal zu überprüfen......wenn man zuviel Zeit hat.

Mark77

Laut meinen Infos hat er einen Dr. pol. - Titel, ob jetzt rer. oder wat anderes k.A.
Er war für die Kampagnen 2005/06 unseres Instituts bei den Grabungen auf Kuba für die Doku zuständig. :winke:

a.k.a. rentner

Hej Mark!!!! :winke:
Was hältst Du von den von Ihm gezeigten Artefakten?
Ich weiß ja, daß an vielen Orten auf der Alb altsteinzeitl. Funde gemacht wurden.....ohne jede Frage.

Und nicht nur Höhlenfunde.
Das Nördlinger Ries ohnehin für alle Epochen interessant.
Aber die sehen doch etwas anders aus?
naja sollst hier auch nicht über Deine alma mater schimpfen.......
M.

Mark77

Ich sag zu den Sachen von Herrn Elvers mal garnix.. nicht weil er mal mit MB zusammengearbeitet hat (warum tut er es nicht mehr?!) sondern weil ich mich da zu weit aus dem Fenster lehnen würde ohne ein gescheites Sicherungsseil um mich herumgebunden! :belehr: :zwinker: :winke:

Der Wikinger

Tja, das hier ist ja mehr als interessant, hat jemand schon davon was gehört ???  :kopfkratz:

http://www.gelvers.de/poster.pdf1.pdf