Moin!

Hier möchte ich Euch ein Teil aus rotem Wesersandstein zeigen, das 2006 im Rahmen einer Grabung im Inneren einer kleinen, nicht archivalisch erfassten Kapelle im Wald unterhalb einer Burg aus dem 12.Jhrt. gefunden wurde.

Das Gebiet ist ein reiches Abbaugebiet von rotem Wesersandstein, seit dem MA wird der Stein zum Bauen hier verwendet, es gibt überall alte Steinbrüche, die z.T. heute noch genutzt werden.

Die Kapelle im Wald wird wohl eine Einsiedlerkapelle gewesen sein, war aber anhand des Fundmatierials (zB Fensterglas, Ofenkacheln mit Befund eines Kachelofens, Buntmetallfunde, der "Buchbeschlag", den ich unter "Devotionalien" schon vorgestellt habe) relativ reich ausgestattet.

Ich würde gern Eure Meinung einholen, ob es sich bei dem hier gezeigten Stück um ein Bogensegment (Fenster oder Tür) mit einer einfachen Wellenverzierung handeln könnte - es scheint so eine Art "Nut" zu geben, wo das Teil evtl. mit dem nächsten Segment verbunden war...

Es wurden auch reichlich Dachplatten aus Sandstein - tlws noch mit Nagelresten in den Löchern -gefunden.

PS: interessanterweise lag der Kapellenkomplex innerhalb einer Wall-Graben-Anlage, wo auch eisenzeitliche Keramik zu tage kam...

Hallo Gael,
das Bogensegment sieht aus als hättest Du ein wunderhübschen Belegfund für fossile Wellenrippeln gefunden.
MfG Günter

Aha! Danke für die Antwort 

Aber so regelmäßig? Und so breit?

Und was ist mit dem Fundplatz - im Innern der Kapelle, direkt auf dem Haufen Schutt und Keramik... und dann ist da noch die komische "Nut" (oder wie man das nennt)...
na, ich weiß ja nicht.... ich schau mal, ob ich mehr über roten Wesersandstein herausfinde.

Guckstu: Bild vom Fundplatz in situ: oberhalb des Kachelofens (Pfeil)

etwas später:

hab mir die Rippel nochmal genau beguckt, werter hat wohl recht, die ganz rechten  Rippel besonders sehen echt nicht nach bearbeitet, sondern nach gewachsen aus.
Glaube aber trotzdem, dass das Teil ne Bauspolie ist - vielleicht wegen der hübschen Rippel mit verbaut...

Hi,
wegen der Rippeln mit verbaut....glaube eher nicht,die wollten ebene Flächen haben.Die Sandsteine spalten gern an den Rippelflächen,weil bei der Sedimentation bei jeder neuen Überflutung auch Schluffmaterial sedimentiert wurde.So kann es sein,daß der Baustein ganz verbaut wurde und durch Jahrzehnte Sprengfrost dieser Stein genau da aufgespalten wurde und so hat man dann Positiv und Negativ nebeneinander.In Steinbrüchen lassen sich die fossilen Wellenrippeln über viele Meter verfolgen.Bei sehr feinen Sandsteinen sind dannauch gelegentlich Sauriertapsen drin.
Gruß Günter

Okydoky, danke für die Info!

Da werd ich mal ein paar der alten Brüche hier abklappern - sind weiß der Himmel genug da, direkt vor meiner Haustür! - und mir die Steine und Flächen mal genauer angucken.

Außerdem findet man in den Brüchen ab und an noch altes Werkzeug...

Zitat von: werter47 in 22. September 2010, 14:33:48
Hallo Gael,
das Bogensegment sieht aus als hättest Du ein wunderhübschen Belegfund für fossile Wellenrippeln gefunden.
MfG Günter

Das war auch mein unmittelbarer Eindruck sog. "Rippelmarken" und zwar mit den Rippeln in den Putz gedrückt, weil die Platte so sehr gut haften konnte!

Zitat von: thovalo in 22. September 2010, 18:59:00

(...)  und zwar mit den Rippeln in den Putz gedrückt, weil die Platte so sehr gut haften konnte!

Hi,
bei google Bild -Wellenrippeln im Buntsandstein - sind einige wunderhübsche Exemplare zu bewundern,als Aufschluß,nicht in den Putz gedrückt.
Gruß Günter

Jau! Hab ich angeschaut, sehen echt so aus wie mein Teilchen da.
War heute auch mit dem Pfotenvolk in einigen aufgelassenen Brüchen unterwegs und habe da einiges gefunden. Sogar ein paar fossile Würmchen  .

Das wäre dann wirklich geklärt - merci bien for the all your help