Fund vom gleichen Acker wie vom letzten Beitrag

Begonnen von Catweazle, 29. Oktober 2025, 20:30:47

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Catweazle

Hallo zusammen,

dieses Steinchen wollte ich auch noch gerne vorstellen.

Es stammt vom gleichen Acker, wie das zuletzt gezeigte Stück (Münsterland (NRW) in Gewässernähe).

Länge: 3,5 cm
Breite: 1,6 cm
Dicke: 0,6 cm
Feuerstein

Auch hier ist es für mich nicht klar, ob es ein Abschlag war oder ein Frostsprung. Ich meine aber auch hier eine seitliche Retusche erkennen zu können. Bezogen auf das erste Foto liegt die (vermeintliche) Retuschierung auf der rechten Seite und zieht sich komplett entlang. Ich habe versucht diesen Bereich aus mehreren Winkeln zu fotografieren. Die linke Seite ist nicht bearbeitet, ich meine dass es sich um die Oberfläche des ursprünglichen Steines (ohne Bearbeitung) handelt.

Was meint Ihr? Sollten die Fotos nicht ausreichen, dann bitte Bescheid geben.

Viele Grüße :winke:

Christian

,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'

Wiedehopf

Hallo Christian,

ich kann bei deinem Fund nicht erkennen, welchen Vorteil eine intentionelle Retusche
haben könnte. Daher tendiere ich eher zu einem Geofakt.

Viele Grüße
Michael   

Steinkopf

#2
Moin Christian,

auch bei diesem Fundstück sehe ich - wie Michael es schon konstatierte - kein Artefakt.
Flint ist ähnlich spröde wie Glas.  So erklären sich auch viele  'Absplisse'  an Kanten und dünnen Partien.
Intentionell von Menschen gesetzte 'Retuschen' sind zielgerichtet um stabile und scharfe Arbeitskanten
zu formen oder auch um Kanten zu 'stumpfen'.

Der Begriff 'Pflugretusche' stammt noch aus Zeiten als der Landmann sein vom Pferd gezogenes
Ackergerät führte. Eine schwere Arbeit. (Meine Kindheit und Jugend)
Gemeint sind Verletzungen, die an einer Kante entlang gerissen wurden
und ein oft unregelmäßig tiefes, zur Seite weggezogenes Muster hinterließen.
In der Praxis ist es noch vielfältiger.

Das war die Zeit, in der hochgepflügte Beile etc. noch gesehen und geborgen wurden.
Jetzt sehe ich  große Tratoren, die mehrere Bearbeitungsgrätschaften montiert haben.
So kann ein einer Fahrt alles Gestein effektiv zerkleinert und geschreddert werden.

In der Sucherpraxis ist es sinnvoll, zu schauen, ob die Bearbeitungsspuren intentionell zur Gestaltung
eines Gerätes angebracht wurden.

LG
Jan

Catweazle

Hallo Michael, hallo Jan,

ich danke euch beiden für die Einschätzungen :Danke2: , auch wenn mir eine andere Deutung gewünscht hätte  :zwinker:
Aber da gebe ich mich geschlagen, ihr beide habt wesentlich mehr Erfahrungen gesammelt. Dennoch werde ich den Stein einmal vorlegen. Vielleicht kann mir der Archäologe anhand des Stückes erläutern, warum es "Pflugretuschen" sind.

Auch wenn die Erläuterung (von Jan) einleuchtend ist, ist es für mich noch schwer, die "Spreu vom "Weizen zu trennen". Dafür brauche ich noch mehr Praxis....  :dumdidum:

Viele Grüße

Christian

,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'

Catweazle

Hallo Jan,

im Nachgang noch eine Anmerkung hierzu:

"Das war die Zeit, in der hochgepflügte Beile etc. noch gesehen und geborgen wurden."

Da bist du zu beneiden, eine solche Zeit erlebt zu haben (auch wenn es körperlich sicher sehr anstrengend war). Hast du bei der Feldarbeit einen solchen Fund machen können? Das wäre noch ein Highlight... :zwinker:

Viele Grüße

Christian
,,Wer weiß, was er sucht, hat schon viel gefunden.'