Fremdgegangen an der Lößgrenze

Begonnen von Jondalar, 01. September 2024, 10:39:14

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Jondalar

Keine Sorge, Frank, ich bin der Lady mit dem kristallbesetzten Löffelschaber nicht untreu geworden...   ;)


Hallo zusammen,

ich würde mich, was die steinernen Artefakte anbetrifft, als Lokalsammler bezeichnen. Gelegentlich gehe ich jedoch 'fremd'.
Am Anfang dieser Saison brach ich in den Landkreis Helmstedt in den Bereich der Lößgrenze auf. Dort wo der Löß als Windsediment der letzten Eiszeit ein Auswehprodukt der vor den Gletschern liegenden Moränen- und Sandflächen darstellt. Spannend auch deshalb weil sich hier potentiell die ersten Bauern mit den Jäger- und Sammlerkulturen begegnet sein könnten.

Ein Hügel, sich sanft zu dem in der Ferne noch erahnbaren Fluß neigend und mit teils sandigen,  teils lehmiger Untergrund. Dies wirkt sich dann auch auf den Patinierungsgrad der Flintartefakte aus. Mal sehr stark patiniert, mal nahezu völlig unpatiniert, was aber wohl nur geringe Rückschlüsse auf das Alter zulässt. In dem zeitlich gemischten Fundgut gibt es eindeutig neolithische Stücke, die extrem stark patiniert und deutlich ältere, die nur geringfügig patiniert sind.

Auf dem ersten Foto (a) die Ausbeute nach 3 Stunden auf dem recht großen Feld. Nach dem Motto 'Lieber ein Stück zu viel' (ich zolle jenen von Euch, die alle Stücke mitnehmen, sie auszählen und das Ergebnis dann dokumentieren meinen uneingeschränkten Respekt!), dann abgewaschen und schon ein wenig vorsortiert (b).
Als auffälligste Funde ein Klingenkratzer (c) (42/20/7mm), ein weiterer Kratzer aus Bryozoenflint (d) (55/28/10mm) und eine bereits in Ihrer Verwendungszeit leicht beschädigte, aus meiner Sicht spätneolithische Pfeilspitze (e).
Viele Grüße

Jondalar

Wiedehopf


Jondalar

p.s.: die Größe der Pfeilspitze beträgt 20/20/max.4mm

Danske

Super, soviel Flint finde ich bei mir nicht mal in einem Jahr!

Ist das Stück auf dem Foto oben rechts ein Restklingenkern? :glotz:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Jondalar

Hallo Holger,

Hut ab vor Deinen Augen!
 
Es ist tatsächlich ein Restklingenkern, allerdings von eher geringer ästhetischer Qualität. Ich habe schon gemutmaßt, ob er vielleicht zu vorgerückter Stunde während der Sommersonnenwendfeier unter Einfluss diverser steinzeitlicher alkoholischer Genussmittel entstanden sein könnte...    ;)
Viele Grüße

Jondalar


p.s.: vielen Dank auch für Deinen Hinweis zu der Flintquantität. Wenn man nicht anderswo sammelt, hält man die hiesigen Verhältnisse für ganz normal...