Scheibenbeil oder nicht

Begonnen von Wiesenläufer, 23. Oktober 2017, 15:49:24

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Wiesenläufer

Hallo,
habe hier ein Fundstück von einem meiner Fundplätze die noch etwas unklar in der Zeit Stellung sind.
Ich bin der Meinung, dass es sich um ein Scheibenbeil handeln könnte, wohlgemerkt könnte.
Aus einem großen Abschlag etwa gleich dick, beide Seiten bearbeitet, die Schneide hätte auch den Querschlag.
Leider kam bisher keine Rückmeldung zu diesem Teil und deshalb möchte ich es Euch hier vorstellen. Vielleicht kann mir einer weiter helfen.

Da ich bisher erst ein Scheibenbeil hatte, welches auch richtig schön aussah, habe ich keine weiteren Vergleichsstücke. Das einzige was mich stört, ist das Nackenende, die Basis.
G. v. Wiesenläufer
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiesenläufer

Die Bilder sind ein bisschen durcheinander, da werde ich mal Ordnung rein bringen.
Bild 1: rechte Oberseite am Nackenbereich
Bild 2: Linke Dorsalseite
Bild 3: Detail von der rechten Dorsalseite an der Schneide
Bild 4: Draufsicht
Bild 5: Draufsicht auf die Schneide
Bild 6: Detail von der Draufsicht
Bild 7: Draufsicht
Bild 8: Schneide
Bild 9: Schneide aus einer anderen Perspektive
Bild 10: Draufsicht
Bild 11: Ventralansicht
Bild 12: Nacken mit Schlagpunkt
Bild 13: gleiche wie Bild 3
Bild 14: Schneide

So, jetzt müsste es besser sein. Habt ein wenig Geduld mit mir. Muss mich erst rein finden. 
G. v. Wiesenläufer
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Hallo Wiesenläufer,

was soll man dazu sagen: Scheibenbeil oder nicht?

Man könnte jetzt ausführen, dass der Schlagpunkt des Scheiben-Abschlages,
normalerweise beim Beil seitlich positioniert ist.  Deshalb haben typische
Scheibenbeile eine dickere (nah am Schlagpunkt) und eine dünnere Seite.

Ein Scheibenbeil, bei dem der Schlagpunkt im Nacken sitzt, habe ich noch
nicht in Händen gehabt oder gesehen.

Nun gibt es ja außer den Scheibenbeilen aus vorgefertigten Teilen auch
solche, die aus Frostscherben oder ähnlich geeigneten Stücken gefertigt
wurden. Da haben wir dann keinen Schlagpunkt der Grundform.

Wenn ein Fundstück nicht die typischen Merkmale aufweist, kann es noch
als 'untypisches ...' im Fundbericht auftauchen.

Dass die Schneide vergurkt ist, passt schon.
Die wenigsten benutzten Sch-B. haben eine erhaltene Schneide.

Wo (etwa, Region) wurde dieses Teil denn gefunden?

LG

Jan


Wiesenläufer

Hallo Jan,
in Mecklenburg, ca. 20 Km von der Ostsee entfernt. Mittelschwerer Boden, ebenes Gelände an einem Feuchtgebiet/größerer Soll.
Wie schon erwähnt, ist mein einziges welches ich je gefunden habe, ein intaktes, aus einem Frostabschlag hergestellt und stammt von einem mesolithischen Platz. Wenn ich mal Zeit habe, werde ich es gesondert vorstellen.
G. v. Wiesenläufer
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(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

StoneMan

Moin,

Einschätzungen von Steinkopf muss man unbedingt berücksichtigen, im Allgemeinen und insbesondere zu Scheibenbeilen.

Meine 2 Cent dazu hatte ich schon geschrieben, bevor ich Jans Ausführung las.
Also keinerlei Veto aufgrund Jans Ausführung.

Nun, Scheibenbeile wurden mal eben spontan (ad hoc) mit ein paar Schlägen gefertigt, sind also nicht
immer mustergültig "genormt".
Als Grundform können da auch neben Frostscherben Trümmerstücke oder ein Abschlag gedient haben.

Ein geschundenes Nackenende ist kein Ausschlusskriterium, das passiert bei der Arbeit oder der Pflug crasht es.

Das Stück sieht schon wie ein Scheibenbeil aus.

Die Schneide sehe ich, aber den seitlichen Schneidenschlag kann ich nicht erkennen, wenn Du den siehst glaub ich es Dir.

Eine ordentliche Seitenansicht kann ich ebenfalls nicht ausmachen, die würde das Erkennen vielleicht unterstützen.


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Danske

Moin,

für mich ist es ein Scheibenbeil aus einem flachen Trümmerstück.

Zurichtung der Lateralen von der Ventralseite aus vermag ich zu erkennen, den seitlichen Schneidenschlag jetzt auch nicht so. Seitenansichten können da vielleicht, wie Jürgen schreibt, Klarheit bringen.

Aber, Jan und Jürgen sind da eher die Fachleute, daher stehe ich mit meinen Ausführungen etwas zurück.


LG Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiesenläufer

Danke für Eure Mühe und Erklärungen.  :super:
Mit dem seitlichen Schneidenschlag meine ich eigentlich, die querverlaufende Form des Abschlags/Zurichtung der Schneidenkante. (Ist ein bisschen unglücklich ausgedrückt)
G. v. Wiesenläufer
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

StoneMan

Moin Wiesenläufer et @all,

ja diesen "querverlaufenden" Abschlag meinen wir ja auch.
Manchmal sehen sie nur "querverlaufend" aus. Was ich meinte, ob dieser querverlaufende Schlag
durch entsprechend verlaufende Wallnerlinien anzeigt, dass er tatsächlich quer geschlagen wurden (?).

Dass das nicht immer zu erkennen ist weiß ich, muss auch nicht zwingend. Es erleichtert eben die sichere Bestimmung.

Das könnte Dich interessieren.
Hier ist ein PDF von unserem User palaeo1 > Klick < da sind einige, auch untypische, Scheibenbeile "des Alltags" abgebildet
und im Text auch Informationen dazu.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Wiesenläufer

Moin,
ich habe mir mal die betreffende Abteilung und die dazugehörenden Tafeln gelesen und angesehen. Von der Seitenansicht käme (bis auf den Nackenbereich) die Abbildung 1, Tafel 92 in Betracht und sieht von der Form her, meinem doch schon ähnlich.
dann habe ich mir das betreffende Stück nochmal genauer unter der Lupe angesehen. Es sind keine Wallnerlinien zu erkennen. Sieht also nach einem flachen Trümmerstück aus, welches mit ein paar Schlägen zurecht gehauen wurde.
Danke für die Einsicht in die PDF
Gruß 
Wiesenläufer
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)