Eine kleinformatige, fein ausgearbeitete Pfeilspitze

Begonnen von thovalo, 18. Oktober 2015, 15:11:33

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

thovalo


     :-)


Ich habe seit 13 Jahren die Gewohnheit beibehalten auf dem großen Fundgelände am Rheinlauf die einzelnen Fundplätze
von der ersten Bewirtschaftung an über die verschiedenen Phasen des Abregnens hinweg bis zur zu dem Moment
des aufgehenden Bewuchs zu prospektieren (mit dem Einverständnis der Landwirte).

Das Ergebnis ist, dass sich das Fundaufkommen, gegenüber einmaligen sporadischen Begehungen, enorm erhöht und gerade auch kleinformatige und feine Besonderheiten mit geborgen werden können. Oft legt ein Regenguss ein Stück oder eine Ecke davon frei und der nächste bedeckt diese Artefakte ebenso schnell wieder.

Erschwerend liegen die Fundplätze am Rheinlauf meist auf schweren lehmig durchsetzten Böden. Da dauert das Abregnen deutlich länger, so dass der aufgehende Bewuchs zumeist das Auffinden z.B. von Mikrolithen, die auch auf dieser Stelle mit vorkommen, meist verhindert.
Von daher ist die Umsetzung und das Praktizieren einer hohen Kontinuität auf solchen Plätzen Erfolg versprechend.

Gestern zeigte sich exemplarisch ein positives Beispiel für diese Ausdauer bei der vierten Prospektion eines Platzes in nach Westen orientierter Hanglage.

Eine Pfeilspitze 2.4 m lang und an der Basis 1.6 cm breit.
Der Durchmesser beträgt maximal 0.4 cm

Die verwendete Grundform ist eine Klinge.
Der Silex ist fein homogen und glänzt wassernass.

Die Dorsalpartie ist vollständig flächig retuschiert, die Ventralpartie umlaufend randlich.
Die Basis ist durch kleinteilige Retuschierung ausgedünnt.
Der Umriss ist "dreieckig".

Mit der neuen Kamera komme ich (noch) nicht gut zurecht. Sie hat insbesondere eine Problematik bei Kunstlicht und eine weniger differenzierte Tiefenschärfe als die zuvor kaputt gegangene.

Von daher ist es mit nicht möglich die für ein so kleinformatiges Stück aufwändig feine flächige dorsale Retuschierung auf den leicht abfallenden Steinflächen in einer Ansicht klar dar zu stellen.

Eine nähere Datierung in das späte Neolithikum lässt sich am ehesten über die Tatsache eingrenzen, dass auf dem Platz eine mesolithisches Fundaufkommen insbesondere von Artefakten mit Merkmalen des späten Neolithikums (Mikrokratzer, Pfeilschneiden und der für die Zeitstellung charakteristische beige- honigfarbige hell gepunktete Silex mit bergfrischer Kortex) überlagert wird.
Das wäre in etwas der Zeitraum ab 3.700 - 3.500 v. Chr.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Thomas,

da hast Du ja wirklich Härte bewiesen ("Erschwerend liegen die Fundplätze am Rheinlauf meist auf schweren lehmig durchsetzten Böden.").

Für ein dieses aussagekräftige, gut erhaltene und fein gearbeitetes Stück hat es sich jedenfalls gelohnt.

Wenn  ich die Wetterkarte ansehe, könntest Du noch erneut zum Zuge kommen.

LG

Jan

Birk

Moin Thomas.  Die sieht doch echt klasse aus. :super: Das Problem mit den lehmigen Böden habe ich hier ( Hannover ) teilweise auch. :besorgt: Bevor die Artefakte abgeregnet sind , ist die nächste Saat schon wieder hoch. :nono:  So wie du das Handhabst mit dem begehen mache ich das auch. Es gibt immer wieder was neues zu entdecken. Auch wenn die Stücke meißtens recht klein ausfallen. Bei uns hier wird auch so gut wie gar nicht mehr gepflügt. :besorgt: Auf der einen Seite gut für die Befunde :zwinker:. Auf der anderen schlecht zum finden.
Na egal.  Immer weiter  geht die Suche. :super:
   Thomas

thovalo



Ich müsste da noch Tage laufen um Alles rund abgehen zu können, doch das kriege ich weder mit meinem Beruf noch mit meiner Familie nicht überein.

:zwinker:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Pipin


StoneMan

Zitat von: thovalo in 18. Oktober 2015, 15:11:33
     :-)


...
Eine Pfeilspitze 2.4 m lang ...
...möööönsch, wat´n langet Ding  :narr: :-D

Moin Thomas,

aber die kurze Version in Deinen Fingern gefällt mir auch ausnehmend gut  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

Zitat von: StoneMan in 23. Oktober 2015, 18:40:28
...möööönsch, wat´n langet Ding  :narr: :-D

Moin Thomas,

aber die kurze Version in Deinen Fingern gefällt mir auch ausnehmend gut  :super:

Gruß

Jürgen


Ach Du liebes bißchen ... besser erstmal lesen vor dem "einloggen" .......   :schaem:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.