Hallo zusammen! :winke:
Bei der gestrigen Prospektion am rechten Niederrhein fand sich ein vollständig erhalten gebliebener Mahlstein (Läufer) aus Eschweiler Kohle Sandstein (EKS).
Auf dem Fundgelände finden sich hunderte Trümmer von Mahlsteinen aus diesem Material. Darunter treten häufiger Stücke in der sekundären Nutzung als Klopfsteine oder Amboßsteine auf. Gut oder sogar vollständig erhaltene Fundbelege sind dort extrem selten (bislang drei weitere Läufer). Gestern kamen noch ein Mahlsteintrümmer (EKS) in sekundärer Verwendung als Klopfstein und etwa ein Viertel eines weiteren Exemplars (EKS) von der Größe des vollständig erhaltenen Neufundes mit 12 weiteren Trümmern aus diesem Material zusammen. Da war aber mal richtig viel los im Steinimportgewerbe.
Die zur Rohmateriallagerstätte zurück zu legende Entfernung beträgt nach modernen Routenplaner 91.5 km. Das sind mindestens sechs Tagesmärsche ohne befestigte Wege, ohne Ortsnamenschilder mitten durch benachbarte und fernere Territorien und Siedlungsgebiete. Der Rückweg dann mit dem Klotz in der Kiepe auf dem Rücken. Dazwischen lag noch die Zeit zur Steinsuche und Auswahl am Expeditionszielort.
HANDEL gab es laut Facharchäologie nicht, bestenfalls noch alternativ den down-the-line-Austausch von Hand zu Hand und Dorf zu Dorf ..... :dumdidum:
Die Arbeitsfläche ist leicht konvex abgearbeitet und an den vier Ecken sehr glatt bis glänzend poliert.
lG Thomas :winke:
PS: der Brocken befindet sich auf dem ersten Bild in Fundlage, wie aus dem Flugzeug abgeworfen oder aus dem Boden gewachsen!
Super Fund Thomas,
Intakt wohl eher selten zu finden. :smoke:
Zitat von: Levante in 03. September 2018, 18:59:24
Super Fund Thomas,
Intakt wohl eher selten zu finden. :smoke:
...... die haben in hoher Materialeffizienz zumeist immer wieder Alles zerdeppert und recycelt soweit es eben gehen konnte. Selbst aus großflächigen Grabungen kennt man auch weit überwiegend nur Trümmer. Viele Blöcke sind auch im Feuer zersprungen. So eine Erhaltung bildet eine eher seltene Ausnahme.
Ein feines Exemplar, in diesem Zustand wirklich selten zu finden. Aber auch schwer zu transportieren. So was tu ich immer am Fahrrad zwischenlagern. :-) Gruss..
Zitat von: Nanoflitter in 03. September 2018, 19:40:23
Ein feines Exemplar, in diesem Zustand wirklich selten zu finden. Aber auch schwer zu transportieren. So was tu ich immer am Fahrrad zwischenlagern. :-) Gruss..
Ich auch! :super:
Das ist ein eindrucksvolles Fundstück!
LG
Jan
so ein toller Fund! Gratuliere!
Ich halte nach Mahlsteinen, seit ich hier gelernt habe, wie sie aussehen, immer die Augen offen, aber ich fürchte, ich würde drüber laufen (zumindest über Fragmente...).
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, den halben Acker zum Auto zu schleppen, Euch mit Geofakten zu langweilen und dann dunseren Zufahrtsweg damit zu schottern ;-).
lg,
Crapi :winke:
Hallo Thomas,
da sind wir doch alle begeistert, dass so etwas erhalten bleibt.
Eschweiler Kohlesandstein ist mir vor langer Zeit mal von JW erklärt worden. Ich denke, das Teil dazu ist schon im Forum, ich hänge es aber noch mal dran. Das könnte der "Unterlieger" zu deinem schönen Teil gewesen sein. Wie es sich gehört hat - total abgenaddelt. Mein Opfer wurde dann aber noch vom Landmann zerteilt, damit er sein Loch im Weg füllen konnte. Mein Sohn hat mir geholfen die Teile unter dem Gras zu finden. Der Kleber hält bis heute gut.
Das Material ist Spitze!
Stammt vom Himmerich, die Stelle ist heute Kies"gewinnung".
Gruß aus Heinsberg, Fritz.
Hallo
Hier mal ein Unterlieger, den ich beim LDA abgegeben habe. Ein Forstwirt hat ihn im Wald gefunden und ihn bei mir abgegeben.
Länge ca 50cm.
Gruß Hajo
Moin,
ein schönes Stück. :super:
Wenn´s kräftemäßig geht drehe ich auch immer jeden großen ungewöhnlichen Stein um, zumal wenn sonst keine zu erwarten wären oder sich ungewöhnlich häufen.
Gruß
Gabi
Hallo nochmal!
Hier als Ergänzung:
Der Läufer wiegt 3.7 kg
lG Thomas :winke:
Zitat von: Steinsucher in 04. September 2018, 00:47:46
Hallo Thomas,
da sind wir doch alle begeistert, dass so etwas erhalten bleibt.
Eschweiler Kohlesandstein ist mir vor langer Zeit mal von JW erklärt worden. Ich denke, das Teil dazu ist schon im Forum, ich hänge es aber noch mal dran. Das könnte der "Unterlieger" zu deinem schönen Teil gewesen sein. Wie es sich gehört hat - total abgenaddelt. Mein Opfer wurde dann aber noch vom Landmann zerteilt, damit er sein Loch im Weg füllen konnte. Mein Sohn hat mir geholfen die Teile unter dem Gras zu finden. Der Kleber hält bis heute gut.
Das Material ist Spitze!
Stammt vom Himmerich, die Stelle ist heute Kies"gewinnung".
Gruß aus Heinsberg, Fritz.
Danke für´s Zeigen Fritz! :super:
Ein toller und wuchtiger Fundbeleg mit klassisch durch intensiven Gebrauch "verdickten" Ende!
Ein sehr eindrucksvolles Exemplar!
lG Thomas :winke:
Zitat von: Hajo in 04. September 2018, 05:55:31
Hallo
Hier mal ein Unterlieger, den ich beim LDA abgegeben habe. Ein Forstwirt hat ihn im Wald gefunden und ihn bei mir abgegeben.
Länge ca 50cm.
Gruß Hajo
Wow was für ein gut erhalten gebliebener Schatz .... die hatten kaum eine Chance an der Oberfläche vollständig überliefert zu werden.
Das ist ja ein geradezu mustergültiges Museumsstück.
Den hat der Forstwirt wirklich gut erkannt und dem Richtigen in die Hände gegeben.
Stammt dieses Stück auch aus dem Rheinland?
lG Thomas
Noch etwas an Ergebnissen der Recherche zum Fundobjekt:
Es handelt sich um einen Läufer vom Typ 3 mit konvexer (gewölbter) Arbeitsfläche (nach Graefe) und das Gewicht beträgt 3.7 kg (3700 g) gegenüber einem ermittelten Durchschnittsgewicht von 3 kg (3000 g). Das höhere Gewicht spricht nachaltig für einen noch wenig genutzten Läufer.
In den Publikationen ist erstaunlich, dass vollständige Exemplare von Mahlsteinen insgesamt sehr selten sind und darunter deutlich mehr Unterlieger als Läufer vorkommen (der Typ 3 ist dabei insgesamt nur sehr selten nachgewiesen).
Alle Achtung, dass mit dem schweren Teil gemahlen worden ist.
Das ist zweifelsohne keine leichte Arbeit gewesen.
lG Thomas :winke:
Moin Leute. Da habt ihr wirklich schöne Stücke gefunden. :super: So ein Läufer fehlt mir auch noch. Kommt auch noch. :zwinker:
Gruß
Thomas
Der Stein wurde in der Südpfalz gefunden. Der Forstwirt hat in beim anzeichnen der Bäume gefunden. in den 70er Jahren wurden da mal im Wald entwässerungsfurchen gezogen. Da muß er rausgekommen sein. Gewicht ca 10kg. perfekt erhalten. Die Archäologen sagten, dass sie so ein Stück in dem Zustand sehr selten ist. Er liegt beim LDA in Speyer.
Gruß
Zitat von: Hajo in 06. September 2018, 06:10:51
Der Stein wurde in der Südpfalz gefunden. Der Forstwirt hat in beim anzeichnen der Bäume gefunden. in den 70er Jahren wurden da mal im Wald entwässerungsfurchen gezogen. Da muß er rausgekommen sein. Gewicht ca 10kg. perfekt erhalten. Die Archäologen sagten, dass sie so ein Stück in dem Zustand sehr selten ist. Er liegt beim LDA in Speyer.
Gruß
Sehr,sehr selten ..... und die Läufersteine sind erstaunlicherweise noch seltener, vielleicht weil man sie immer weiter sekundär
verbrauchen konnte.
lG Thomas :winke:
Hallo Thomas,
lässt sich da irgendwie eine zeitliche Beziehung aufbauen? Der EKS ist ja scheinbar auch über einen längeren Zeitraum für diesen Zweck benutzt worden.
Hallo Hajo,
auf dem Bild kann man nicht viel vom Material erkennen, hast du da irgendwelche Info? Die Form und Größe könnte Richtung Eisenzeit gehen. Schon ein tolles Stück.
Gruß aus Heinsberg, Fritz.
Sehr schöne Fotos und gute Infos in diesem Beitrag, vielen Dank!
hallo Thomas,
ich bräuchte ein wenig Nachhilfe punkto Mahlsteine. Welches Material wurde bevorzugt? wie gross war sie Mahlfläche in der Regel? Gab es die auch aus Quarz? ich habe heute am neolithischen Acker einige verdächtige Quarze mit ebenen Seiten entdeckt. Fotos folgen. Ich weiss einfach nicht, wonach genau ich Ausschau halten soll....
danke und lg,
Crapi :winke:
Zum Material des Steines kann ich nichts sagen. er scheint aber eisenhaltig zu sein, da die Oberfläche porig ist. Es sieht so aus, als ob die Eisenbestandteile rausgerostet sind. Zeitlich wurde er auf Neolitikum geschätzt.
Gruß Hajo
Noch 2 Bilder.
Gruß Hajo
Zitat von: crapseeker in 09. September 2018, 22:04:20
hallo Thomas,
ich bräuchte ein wenig Nachhilfe punkto Mahlsteine. Welches Material wurde bevorzugt? wie gross war sie Mahlfläche in der Regel? Gab es die auch aus Quarz? ich habe heute am neolithischen Acker einige verdächtige Quarze mit ebenen Seiten entdeckt. Fotos folgen. Ich weiss einfach nicht, wonach genau ich Ausschau halten soll....
danke und lg,
Crapi :winke:
Der Stein mißt 20cm x 13 cm ..... körniges und idealerweises hartes Material wurde bevorzugt damit das Mahlgut zerreiben werden konnte (Kohlensandstein, Granit usw.).
lG Thomas :winke:
danke Thomas! :-) :winke:
Gerne! :winke:
Noch der link zu einer qualitativ guten PDF-Datei zum Thema Mahlsteine:
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/viewFile/10257/4116
lG Thomas
Zitat von: Hajo in 10. September 2018, 05:55:56
Zum Material des Steines kann ich nichts sagen. er scheint aber eisenhaltig zu sein, da die Oberfläche porig ist. Es sieht so aus, als ob die Eisenbestandteile rausgerostet sind. Zeitlich wurde er auf Neolitikum geschätzt.
Gruß Hajo
Hallo Hajo,
Das klingt nach einem Sandstein. Eisenhaltigkeit ist da ja nicht abwegig. Ich denke dabei an "den" Sandstein meiner Heimat, den "Porta-Sandstein" aus der Porta Westfalica. Bei dem gibt es starke Verluste durch "verrosten". Manche Menschen haben diese Errosion an Säulen des Mindener Rathauses sogar als "Wetzspuren" von Waffenschärfung interpretiert. Sieht g...l aus. Wenn Neolithikum, dann aber zum Ende hin - verglichen mit dem Rheinland. Alles passig.
Der Tröt hat Spass gemacht. Gruß an alle, Fritz.