Drei Artefakte aus Helgoländer Feuerstein aus dem Friesenmuseum in Wyk/Föhr

Begonnen von thovalo, 23. Januar 2022, 17:13:37

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thovalo



Guten Abend!   :winke:


Im Friesenmuseum in Wyk auf der Insel Föhr befinden sich drei sehr schöne Artefakte aus rotem Helgoländer Feuerstein, zwei Beilklingen und ein Meissel die ich hier für sehenswert halte.

Die Schwarz/Weißbilder verdeutlichen die Bearbeitungsspuren.


liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, Thomas,

sehr coole Bilder, die du uns da zeigst. Vielen Dank dafür!  :super:

Jetzt heißt es nur noch: Selber finden, was? So ein kleiner Meißel wie im Bild würde mir schon zusagen...  :dumdidum:

Viele Grüße

Frank

Wiesenläufer

Moin Thomas,

:Danke2:, dass Du diese bemerkenswerten und schönen Stücke zeigst.
Sind schon echte Highlights!

Wie Frank schon schreibt; jetzt noch selber finden.
Wäre schon schön, wenn sich sowas aus diesem besonderen Flint auch auf einen meiner Fundplätze verirrt hätte.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinkopf

Moin Thomas,

immer wieder ein Farbtupfer im Feuersteinspektrum.
Schön, dass Du schon wieder  "unterwegs" bist!

Wer heute nach Helgoland fährt, ist mit dem Motorschiff gute 2 Stunden auf dem Wasser,
Die meiste Zeit davon ist kein Land in Sicht - kein Festland mehr  und noch keine Insel.
Es ist so wenig über Schiffahrt aus der Bronzezeit hier im Norden bekannt.
Die Karte, auch wenn sie nicht mehr ganz aktuell ist zeigt, daß die Niederländer hier die Nase vorn hatten.

LG
Jan

Nanoflitter

Schöne Stücke, Helgoland steht auf meiner Liste, ein solches Flintstück wird dann wohl die Insel etwas verkleinern. :engel:
Was tut man eigentlich mit so einem Meisel? Steine bearbeiten wohl eher nicht. Gruss..

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 24. Januar 2022, 12:24:04
Schöne Stücke, Helgoland steht auf meiner Liste, ein solches Flintstück wird dann wohl die Insel etwas verkleinern. :engel:
Was tut man eigentlich mit so einem Meisel? Steine bearbeiten wohl eher nicht. Gruss..


Mit den Meisseln hat man Holzarbeiten ausgeführt!
Die Farbe soll, so die Theorie, die die Geräte der Kupferzeit imitiert haben!


Ich habe und werde mich hier nur am Strand umtun. Die tollen Funde sollen den hiesigen Aktiven überlassen bleiben!


Thomas!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Zitat von: Steinkopf in 24. Januar 2022, 11:22:22
...
Die meiste Zeit davon ist kein Land in Sicht - kein Festland mehr  und noch keine Insel.
Es ist so wenig über Schiffahrt aus der Bronzezeit hier im Norden bekannt.
...

Moin,

Und es begab sich zu der Zeit, als die Menschen über den Landweg nach Helgoland liefen...  :zwinker:

:winke:

Schöne Teile zeigst Du uns Thomas  :glotz:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter

Zitat von: thovalo in 24. Januar 2022, 13:27:04

Mit den Meisseln hat man Holzarbeiten ausgeführt!
Die Farbe soll, so die Theorie, die die Geräte der Kupferzeit imitiert haben!


Ich habe und werde mich hier nur am Strand umtun. Die tollen Funde sollen den hiesigen Aktiven überlassen bleiben!



Thomas!

Dank dir, also Holzbearbeitung. Gruss..

StoneMan

Zitat von: Nanoflitter in 24. Januar 2022, 20:10:25

Dank dir, also Holzbearbeitung. Gruss..

Moin,

jau, die wurden wie ein modernes Stemmeisen genutzt. Mit einem Holzknüppel (Holzschlegel) wurden
damit Aussparungen, z.B. Zapfenlöcher in Hausbalken geschlagen (frei nach PVP).

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wiedehopf

Hallo,

manchmal kann ich mich in die damaligen Menschen nicht so recht hinein versetzen:

ZitatWer heute nach Helgoland fährt, ist mit dem Motorschiff gute 2 Stunden auf dem Wasser,
Die meiste Zeit davon ist kein Land in Sicht - kein Festland mehr und noch keine Insel.

Da unternimmt man also damals eine nicht ungefährliche Seereise um sich prestigeträchtiges Material zu beschaffen.

ZitatDie Farbe soll, so die Theorie, die die Geräte der Kupferzeit imitiert haben!

Und dann macht man sich damit ein Werkzeug um Löcher in Holz zu machen.

Zitatdie wurden wie ein modernes Stemmeisen genutzt. Mit einem Holzknüppel (Holzschlegel) wurden
damit Aussparungen, z.B. Zapfenlöcher in Hausbalken geschlagen (frei nach PVP)

Hätte da nicht auch der normale Flint von vor der Haustür ausgereicht ?
Oder schwingt da bei diesen besonderen Artefakten vielleicht doch noch eine andere Bedeutung mit ?
Wir werden es wohl nie ergründen können.

Viele Grüße
Michael 







 

Furchenhäschen

#10
Zitat von: Wiedehopf in 03. Februar 2022, 22:47:43
Hallo,

manchmal kann ich mich in die damaligen Menschen nicht so recht hinein versetzen:


Da unternimmt man also damals eine nicht ungefährliche Seereise um sich prestigeträchtiges Material zu beschaffen.

Viele Grüße
Michael  

 


Hallo,
in diesem Zusammenhang sind die geologischen Entwicklungen in Wort und Bild recht interessant.
Anbei einige informative Links mit zeitl. Abstufung des Meeresspiegelanstiegs.
https://books.google.de/books?id=QEx3DwAAQBAJ&pg=PA222&lpg=PA222&dq=Helgoland+K%C3%BCste+Nordsee+vor+5000+Jahren&source=bl&ots=k2a0TOfNlK&sig=ACfU3U1lF6iW7dyGlU3KgE1B4OutM8rO5Q&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiysav00eX1AhVaSPEDHQeWBHQQ6AF6BAgsEAM#v=onepage&q=Helgoland%20K%C3%BCste%20Nordsee%20vor%205000%20Jahren&f=false

https://www.kuestenarchaeologie.de/forschung/meeresspiegelanstieg-und-kuestenlinien.html

http://archiv.nationalatlas.de/wp-content/art_pdf/Band2_76-77_archiv.pdf

https://www.clisec.uni-hamburg.de/en/pdf/data/folien-63-020-jan-28-2015-setzepfand.pdf

Grüße
Peter


Sprotte

Hallo,

ja, das Material ist schon schön. Allerdings reicht der Streubereich der Funde leider nicht bis Nordwestmecklenburg (also bei mir wird wohl davon nichts zu finden sein). Ein Aspekt, wie das Rohmaterial auf das Festland gekommen ist, sollte aus meiner Sicht auch berücksichtigt werden, nähmlich durch Gletscher als Geschiebe.

Viele Grüße
Ralf

Steinkopf

Hallo Ralf,

Die letzte (Weichsel) Eiszeit kam nur gerade bis Ost-Jütland und blieb östlich von Hamburg stecken -
das erlebt man ja heute auch immer wieder beim Stau vor dem Elbtunnel.

Helgoland wurde nicht erreicht. Es gibt aber einige sehr wenige Funde des roten Helgoländers
aus dem Spätpaläolithikum. Gut beschrieben ist ein bipolar abgebauter Klingenkern
von Damme, das liegt am Dümmer See (Landkreis Vechta).

Der könnte auf dem Landweg dort hingelangt sein.

LG
Jan

PS: Ein Link:

https://www.researchgate.net/publication/320232046_Ein_Kernstein_aus_rotem_Helgolander_Flint_und_die_Folgen_-_Ergebnisse_einer_Gelandebegehung_auf_dem_palaolithisch_mesolithischen_Fundplatz_Damme_10_am_Dummer

hargo

Heisst: Helgoland und der Aufschluss waren Festland!
Der Rhein und die Themse mündeten tief unter der heutigen Wasserlinie.

mfg

Steinkopf

Es blieben immer noch Elbe und Weser, die wohl als gemeinsamer Strom zu überwinden war(en).

LG
Jan

StoneMan

Moin,

sorry, ich lese zurzeit nur "quer" und verstehe nicht ganz die eine oder andere Frage.

Hier hatte ich bereits zum "Landweg" nach Helgoland etwas verlinkt - vielleicht ging es unter?:

Zitat von: StoneMan in 24. Januar 2022, 14:20:48
...

Und es begab sich zu der Zeit, als die Menschen über den Landweg nach Helgoland liefen...  


Und auch Peter hatte Artikel verlinkt, aus denen hervorgeht, dass Helgoland einst zu Fuß erreichbar war.

Hier noch ein Artikel - Quelle / Zitat:
"Diese einzigartige Feuersteinvarietät ist eine geologische Besonderheit, die wie der Plattenflint nur
auf Helgoland vorkommt und sich daher ideal zum Nachweis von Handelsnetzwerken eignet.
Konnte man die Insel anfangs noch auf dem Landweg erreichen, machte der nach der Eiszeit rasant
ansteigende Meeresspiegel aus den Felsen eine Hochseeinsel..."


Bleibt gesund.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry