Klinge und Feuerschläger?

Begonnen von queque, 31. Oktober 2008, 17:51:26

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queque

Hallo zusammen,

heute gab es nach langer Staubwüste mal wieder ein ordentliches Klingenstück aus Rijckholt-Feuerstein. Das Fragment ist 4 cm lang und ca. 2 cm breit. Das zweite Teil vermag ich nicht einzuordnen. Das Material ist schwärzer als gewöhnlicher Rijckholtsilex. Es ist an der längsten Stelle 5,2 cm lang, maxilam 2,8 cm breit und ca. 1 cm dick. Brauche Euren Rat. Könnte es sich um einen Feuerschläger handeln? Oder ist es einfach nur ein Trümmerstück? Beide Teile stammen übrigens von einem Fundplatz von der Niederterrasse des Rheins nordwestlich von Köln.
Viele Grüße vom
Bastlmann

queque

... tut mir Leid, dass einige Fotos nicht die optimale Schärfe und Ausleuchtung haben, ich trainiere noch!

clovis

Mein "Senf" dazu ,
auf jeden Fall eindeutige Abschläge.Mehr traue ich mir nicht zu sagen.
Auf jedenfall kannst Du da , noch besseres finden.

Viel Erfolg        von  clovis   :winke:

rolfpeter

Servus,

Zitat von: clovis in 31. Oktober 2008, 18:01:01
Mein "Senf" dazu ,
auf jeden Fall eindeutige Abschläge.

Du hast es auf den Kopf getroffen, es ist Senf, aber nicht der edle aus Dijon, nicht mal der scharfe Düsseldorfer, es schmeckt wie der Namenlose vom Rummelplatz zur Knackwurscht, irgendwie fade....

Nun zu den Fakten:
das erste Stück ist ein proximales Klingenbruchstück aus Rijckholt-Feuerstein. Klingen sind natürlich auch Abschläge, ganz besondere sogar! Sie haben annähernd parallele Lateralkanten und sind doppelt so lang wie breit. Das war bei dem Stück, bevor es zerbrochen wurde, zweifelsohne der Fall.
Interessant ist die seitliche Spitze am Distalende. Auf dem Foto vermag ich es nicht zu erkennen, habe aber den Eindruck, daß die Spitze intentionell hergestellt wurde. Es würde sich dann um einen Bohrer oder Spitzkratzer handeln. Da würde mich eine dorsalseitige Detailaufnahme interessieren. Lutz Fiedler beschreibt ein ähnliches Artefakt vom rössenzeitlichen Fundplatz Aldenhoven 1 als "Zinkenähnliches Gerät". Hier ist ein ähnliches Teil, allerdings Michelsberg-zeitlich, aus meiner Sammlung. Deinen Fund würde ich auch ins Jungneolithikum stellen.



Das zweite Stück scheint mir wirklich ein Feuerschlagstein zu sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist nicht einfach, die Spitze so zu fotografieren, daß die wichtigen Details sichtbar werden. Aber da hilft mein lange verstorbener Opa weiter. Der sagte immer: "... im Dunkeln ist Fühlen keine Schande". Also fühle mal über die Spitze...wenn die glatt und ein wenig knubbelig, fast wie Orangenhaut ist, dann handelt es sich um einen Feuerschläger. Ein weiteres Indiz für einen Feuerschlagstein ist die abgegriffene, seidenmatte Oberfläche - Zeugnis vom häufigen Gebrauch. Das Material scheint mir ein dunkler Rijckholt zu sein. Rijckholt gibt es von fast schwarz bis zu hellgrau. Man sagt....je heller, desto jünger sind die Artefakte. Wird wohl an einer Besonderheit der Rijckholter Aufschlusses liegen.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

clovis

Zitat von: rolfpeter in 31. Oktober 2008, 18:56:29
Servus,

Zitat von: clovis in 31. Oktober 2008, 18:01:01
Mein "Senf" dazu ,
auf jeden Fall eindeutige Abschläge.

Du hast es auf den Kopf getroffen, es ist Senf, aber nicht der edle aus Dijon, nicht mal der scharfe Düsseldorfer, es schmeckt wie der Namenlose vom Rummelplatz zur Knackwurscht, irgendwie fade....

Nun zu den Fakten:
das erste Stück ist ein proximales Klingenbruchstück aus Rijckholt-Feuerstein. Klingen sind natürlich auch Abschläge, ganz besondere sogar! Sie haben annähernd parallele Lateralkanten und sind doppelt so lang wie breit. Das war bei dem Stück, bevor es zerbrochen wurde, zweifelsohne der Fall.
Interessant ist die seitliche Spitze am Distalende. Auf dem Foto vermag ich es nicht zu erkennen, habe aber den Eindruck, daß die Spitze intentionell hergestellt wurde. Es würde sich dann um einen Bohrer oder Spitzkratzer handeln. Da würde mich eine dorsalseitige Detailaufnahme interessieren. Lutz Fiedler beschreibt ein ähnliches Artefakt vom rössenzeitlichen Fundplatz Aldenhoven 1 als "Zinkenähnliches Gerät". Hier ist ein ähnliches Teil, allerdings Michelsberg-zeitlich, aus meiner Sammlung. Deinen Fund würde ich auch ins Jungneolithikum stellen.



Das zweite Stück scheint mir wirklich ein Feuerschlagstein zu sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist nicht einfach, die Spitze so zu fotografieren, daß die wichtigen Details sichtbar werden. Aber da hilft mein lange verstorbener Opa weiter. Der sagte immer: "... im Dunkeln ist Fühlen keine Schande". Also fühle mal über die Spitze...wenn die glatt und ein wenig knubbelig, fast wie Orangenhaut ist, dann handelt es sich um einen Feuerschläger. Ein weiteres Indiz für einen Feuerschlagstein ist die abgegriffene, seidenmatte Oberfläche - Zeugnis vom häufigen Gebrauch. Das Material scheint mir ein dunkler Rijckholt zu sein. Rijckholt gibt es von fast schwarz bis zu hellgrau. Man sagt....je heller, desto jünger sind die Artefakte. Wird wohl an einer Besonderheit der Rijckholter Aufschlusses liegen.

HG
RP

Nein mein Lieber , es ist der beste Senf aus Holstein.
Weißt Du eigentlich , das der beste Wein auf Flintreblagen gedeiht ?

Es scheint mir , das Ihr arm dran seid , an schönen Flintfunden im Reinland.
Und die die Bayern hier , die sollten erstmal richtig Deutsch lernen !!!!!!!!!!!! :frech: :frech: :frech:
Schönen Abend   von   clovis         


queque

Hallo RP,
woher soll ich wissen, wie sich Orangenhaut anfühlt? :narr:
Tatsächlich fühlt sich die Spitze aber an, wie von Dir beschrieben - "glatt und knubbelig".
Und noch der Versuch einer Detailaufnahme von der distalen Spitze der Klinge. Danke für Deine Ausführungen.
Viele Grüße
Bastlmann

Larry Flint

... in Sachen Orangenhaut erspar' ich mir jeglichen Kommentar...

:-D

... und wünsch' dir ein erquickliches Wochenende und viel Spaß in Hamm.

Larry F.

clovis

Zitat von: clovis in 31. Oktober 2008, 19:46:27
Zitat von: rolfpeter in 31. Oktober 2008, 18:56:29
Servus,

Zitat von: clovis in 31. Oktober 2008, 18:01:01
Mein "Senf" dazu ,
auf jeden Fall eindeutige Abschläge.

Du hast es auf den Kopf getroffen, es ist Senf, aber nicht der edle aus Dijon, nicht mal der scharfe Düsseldorfer, es schmeckt wie der Namenlose vom Rummelplatz zur Knackwurscht, irgendwie fade....

Nun zu den Fakten:
das erste Stück ist ein proximales Klingenbruchstück aus Rijckholt-Feuerstein. Klingen sind natürlich auch Abschläge, ganz besondere sogar! Sie haben annähernd parallele Lateralkanten und sind doppelt so lang wie breit. Das war bei dem Stück, bevor es zerbrochen wurde, zweifelsohne der Fall.
Interessant ist die seitliche Spitze am Distalende. Auf dem Foto vermag ich es nicht zu erkennen, habe aber den Eindruck, daß die Spitze intentionell hergestellt wurde. Es würde sich dann um einen Bohrer oder Spitzkratzer handeln. Da würde mich eine dorsalseitige Detailaufnahme interessieren. Lutz Fiedler beschreibt ein ähnliches Artefakt vom rössenzeitlichen Fundplatz Aldenhoven 1 als "Zinkenähnliches Gerät". Hier ist ein ähnliches Teil, allerdings Michelsberg-zeitlich, aus meiner Sammlung. Deinen Fund würde ich auch ins Jungneolithikum stellen.



Das zweite Stück scheint mir wirklich ein Feuerschlagstein zu sein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist nicht einfach, die Spitze so zu fotografieren, daß die wichtigen Details sichtbar werden. Aber da hilft mein lange verstorbener Opa weiter. Der sagte immer: "... im Dunkeln ist Fühlen keine Schande". Also fühle mal über die Spitze...wenn die glatt und ein wenig knubbelig, fast wie Orangenhaut ist, dann handelt es sich um einen Feuerschläger. Ein weiteres Indiz für einen Feuerschlagstein ist die abgegriffene, seidenmatte Oberfläche - Zeugnis vom häufigen Gebrauch. Das Material scheint mir ein dunkler Rijckholt zu sein. Rijckholt gibt es von fast schwarz bis zu hellgrau. Man sagt....je heller, desto jünger sind die Artefakte. Wird wohl an einer Besonderheit der Rijckholter Aufschlusses liegen.

HG
RP

Nein mein Lieber , es ist der beste Senf aus Holstein.
Weißt Du eigentlich , das der beste Wein auf Flintreblagen gedeiht ?

Es scheint mir , das Ihr arm dran seid , an schönen Flintfunden im Reinland.
Und die die Bayern hier , die sollten erstmal richtig Deutsch lernen !!!!!!!!!!!! :frech: :frech: :frech:
Schönen Abend   von   clovis         



Okay , ich korrigiere mich und sage die Bayern sollten aus dem Schengenraum verbannt werden.
Sie halten sich immer für die größten und kriegen in Wahrheit nichts gebacken.
Außer die schöne geschmähte Landrätin , naja ihr wißt schon.        Bis bald  clovis  :frech:

Der Wikinger


Ich darf doch sehr bitten, clovis !!!  :nono: 

Hier wird Steinzeitliches diskutiert, keine Politik oder interne Probleme bei Euch !! :belehr:

Also bitte, bleiben wir beim Thema, Steine und die Steinzeit !!

Der Wikinger
Moderator

Tomcat

@ Clovis: Bitte keine Vollzitate, das macht den Thread nur unübersichtlich.

Einzelne Textzitate kannst Du ganz einfach erstellen:
1. Den gewünschten Text , den Du Zitieren möchtest, markieren (dazu mußt Du den gewünschten Text bei gedrückter linker Maustaste überstreichen, so dass er blau markiert wird)
2. Diesen markierten Text in die Zwischenablage kopieren ( Dazu musst Du an der Maus rechts klicken und die Funktion 'Kopieren' wählen)
3. Dann in Deinem Beitrag die Funktion "Zitieren" anwählen (Das ist der Knopf mit der Sprechblase, im Bild unten nochmals als Beispiel mit Pfeil angedeutet)
4. Zwischen den beiden erscheinenden "[ quote][ /quote]" - Klammern einen Rechtsklick mit der Maus machen (gut zielen)
5. Die Funktion 'Einfügen' wählen. Dann erscheint der gewünschte Text im Beitrag als Zitat.

Damit kannst Du dann spezifisch auf den Text antworten, der Dich emotional am meisten anspricht.

mfg
Tct
Life burns!

clovis

Alles klar liebe Leute ,
ich gelobe Besserung.

Schönes Wochenende  an Alle     clovis       :winke:

queque

Hallo zusammen, hallo RP,
ich habe mir die seitliche Spitze am Distalende der Klinge mal unter dem Binokkular angeschaut. Es zeigen sich um die gesamte Spitze herum seiltlich sehr feine Retuschen. Kann leider keine Fotos davon machen.
Viele Grüße
Bastlmann

rolfpeter

Siehste Bastl, dann wird das ein solcher Spitzkratzer/Bohren/Zinken, wie auch immer, sein.
HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque