Die mikrolithische Form eines Doppel-Endkratzers

Begonnen von thovalo, 22. März 2022, 11:29:02

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thovalo


Moin!  :winke:


Am vergangenn Samstag war ich unter den schlechtesetn Ausgangsvoraussetzung auf einer Feldflur bei Düsseldorf die bislang ein lupenreines spätaltsteinzeitliches Fundufkommen überliefert hat.

Es herrschte ätzend knalliger Sonnenschein und auf der Flur war lediglich das Grün der noch im Boden steckenden Knollen abgetrennt worden, sodass die esamte Fläche vollkommen mit vergammelnden Grünresten übersäht gewesen ist und der Boden bestenfalls angekratzt gewesen ist.

So bestand igentlich keine Hoffnung ein Artefakt uz finden. Aner man soll Nie NIE sagen und mit viel Übung gelingt es selbst unter solchen sucherfeindlichen Umständen den Blick so auszurichten, dass man den Boden scannt und das gammelnde Grün diskriminieren kann.


So fanden sich tatsächich zwei Werkzeuge aus Feuerstein. Das hier gezeigte Fundstück ist ein Duppelkratzer mit Kratzerkappen an beiden kurzen Endstücken.

Der Kratzer besteht aus weiß patinierten nordischen Feuerstein und misst nur 1.1cm (11 mm) Länge


Ich habe in meinem langen Sammlerleben bereits um die 1.000 Mirkokratzer finden können. Das ist allerdings nun tatsächlich das kleinete je von mir aufgelesene doppelseitg gebrauchte Kleinformat.


Die Tendenz zu mikrolithischen Artefakten verstärkt sich bereits in der Zeit des Jungpaläolithikums immer deutlicher und es treten auch erste echte mikrolithische Formen auf. Somit ist diese Kratzerminiatur nicht zwingend einem bislang nicht auf dem Fundplatz belegten Mesolithikum zuzuordnen.
Es gibt bereits eine einseitig genutzte Kleinstform eines Kratzers der diese dann zur Seite gestellt werden kann.

Häufig kriegt man so ein Phäneomen auch nicht in der Literatur zu sehen.

Ich hoffe inständig, dass bald eine bewirtshaftung der Feldflur erfolgt, damit die Bodenschichten einmal zumindest gegubbert werden wird. Es finden sich immer nur recht wenige Artefakte, was daran liegen wird, dass sich im Geläande eine Anzahl von Befunden konzentriert, die jeweils eine  reduzierte Anzahl von Artefakten aufweist und freigeben.

So konzentrieren sich Sitchel an einem besonderen Punkt und Rückenmesser wieder an anderne Stellen. Dies hier wird ein komplexer strukturiertes Jagdlager gewesen sein, in dem erlegtes Wild zerlegt und dessen Produte weiter bearbeitet wurde und in dem die verwendeten Waffen auch repariert und ausgesteattet worden waren. Zudem liegt der Platz in einer an Feuersteinressourcen sehr armen Gegend, sodass man die etwa 8 Kilometer entfernt gelgenen Vorkommen von nordischen Feuerstein mit nur kleineren abgerollten Knollen verwenden konnte.

Vielleicht ist die Nutzung auch so kleiner Grundformen als Kratzer eher ein Resultat der vorherrschenden Materialknappheit.




Liebe Grüße
Thomas  :winke:



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1


Nach der Ansicht des Zustandes des Fundgeländes folgen hier die Bilder des Artefakts . :glotz:


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

Moin Thomas,

man ist der winzig!
Respekt! den bei diesen Umständen zu sehen, geschweige denn überhaupt zu erkennen.

In einer Feuerstein armen Gegend fällt es vielleicht aber auch besser auf, als wenn ich hier sowas auf dem Feld mit dabei hätte.


Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo

Zitat von: Wiesenläufer in 23. März 2022, 04:53:25
Moin Thomas,

man ist der winzig!
Respekt! den bei diesen Umständen zu sehen, geschweige denn überhaupt zu erkennen.

In einer Feuerstein armen Gegend fällt es vielleicht aber auch besser auf, als wenn ich hier sowas auf dem Feld mit dabei hätte.


Lieben Gruß

Gabi


Das ist hier der BONUS ..... weil Feuerstein kaum natürlich vorkommt KANN Alles etwas sein. Das macht es leichter aber auch viel seltener überhaupt etwa aus Feuerstein zu finden.

Wir liegen gerade außerhalb der Geschiebezone und haben nur die Maaseier als sekundäre Materialressource.



liebe Grüße
Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.