Daumennagelkratzer

Begonnen von RockandRole, 16. September 2018, 11:48:38

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RockandRole

Servus Leute,

auf der Suche nach einer der verschollenen Limesturmstellen habe ich leider keine nennenswerten Metallfunde, aber diesen netten Freund finden können.
Bisher ist er leider in keinen Zusammenhang zu bringen. Steinartefatke aus der Steinzeit sind bei uns ja selten. Ich denke man kann das schon fast 1 zu 1 mit neuzeitlichen Flintensteinen setzen.

Das Material würde mich hier sehr interessieren. bei der Zeitstellung würde ich mal spätes Neolithikum bis Endneolithikum vermuten.

Liebe Grüße Daniel 
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Hornstein aus Saltendorf ist es schon mal nicht  :glotz: obwohl sehr ähnlich
gefährliches Drittelwissen

thovalo


Gutne orgen Daniel!

Diese Miniaturen sind immer zu bestaunen, schön anzusehen und z.B. auf dem Fundgelände um das ich mich seit langer Zeit bemühe sehr häufig zu finden.
Es scheint einen erhöhten Bedarf zur Herstellung und Nutzung für diese Kleinheiten gegeben haben.

Auf dem Fundgelände zumindest datieren sie in der Masse in das späte Neolithikum.


Das Material kann ich leider nicht identifizieren.

Ich finde schon, dass es dem von Dir gezeigten hornstein zumindest nahe kommt.
Silices sind ja nicht durchgehend homogen gleichartig strukturiert.
Vielleicht passt das doch schon?

Denn ich glaube nicht, dass für diese Miniaturen "exotische" Silices verwendet oder solche Stücke weithin mit sich geführt wurden.
Dazu gab es sie zu häufig.

Manfred hatte mal die Verwendung als Bohrkopf vorgeschlagen.
Ich finde, das diese Variante des gedachten Verwendungszwecks zumindet ihren eigenen Reiz besitzt.

lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Hallo Thomas  :winke:

ich finde Manfred's Ansatz als Drillbohrer auch sehr spannend. Damit könnte man ja etwas dickes ganz durchbohren, im Gegensatz zu einem geschulterten Bohrer.

Die Version, seitlich an einer dicken Schäftung, wie sie heute noch in Afrika Verwendung findet, findet ich aber auch sinnvoll. Vielleicht gab es ja beides.

Hat sich jemand schon die Mühe einer Gebrauchsspurenanalyse bei den kleinen Kratzern gemacht?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Kann man bei dem Fundstück wenigsten hellgrau-belgischen Feuerstein ausschließen?
gefährliches Drittelwissen

thovalo

Zitat von: RockandRole in 16. September 2018, 18:57:06
Kann man bei dem Fundstück wenigsten hellgrau-belgischen Feuerstein ausschließen?

Der ist zu klein für eine Zuordnung oder einen Ausschluß und schon gar nicht über ein Bild zu erschließen!  :glotz:


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinsucher

Hallo Daniel, hallo Forum.

Die Daumennagelkratzer!

Da hast du ein tolles Thema. Spannend da eine Ordnung reinzubringen. Hier im Gebiiet Teveren (Geilenkirchen) völlig variabel. Viele der Teile haben "bergfrische" Rinde. Sind so von "Knuddeln" abgeklopft worden. Deutet wohl auf frisches Rijkholt hin.

Ich versuche mal Fotos, wenn gewünscht. Will ja nicht den Tröt übermalen.

Es sind keine Miniaturen. Sie hatten sicher einen Sinn.

Fritz

RockandRole

Guten Morgen  :winke:

also lese ich da heraus, dass man hellgrau-belgischen Feuerstein zumindest nicht ausschließen kann  :zwinker:

Hallo Fritz. Schön, dass du wieder aktiver bist. Du kannst gerne mit deinen Bildern den Beitrag verschönern  :-) dieser kleine Kerl sieht mir jedenfalls auch verwendet aus!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo


Salut!

Es wäre schon sehr speziell wenn Hellgrau-Belgischer Feuerstein in Richtung Hessisch-Bayerische Grenzregion getragen worden wäre.
Diesem Silex kam nicht die Beudeutung für den Fernaustausch wie es dem Feuerstein aus Rijckholt oder dem Abensberger Hornstein zugekommen ist.

lG Thomas  :winke:



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinsucher

Hallo Daniel, hallo Forum,

anhängend mein bebilderter Kommentar zu dem Thema. Alle Teile stammen vom selben Fundort. Nachdem in der Braunkohle aufwendig gegraben werden konnte, blieb diese Gegend hier bei Geilenkirchen im Schatten. Hier ist also nie etwas passiert. Gehört aber wohl zum näheren Umfeld. Es gibt hier durchaus Mesolithikum (Teverener Kultur) aber diese Dinger gehören wohl eher zum jungneolithischen Inventar. Rijckholt lässt grüßen.

Die erste Charge passt sicher zum Thema "Daumennagelkratzer", die zweite ist dann mehr so "Großerzehnagelkratzer" aber immer noch so klein, dass ich mir die Teile nur als Einsatz in ein Kompositwerkzeug vorstellen kann. Mit der Rinde scheinen sie aus den Resten der Herstellung grösserer Werkzeuge zu stammen.

Alle Funde stammen aus den Jahren 1988 - 1990.

Have Fun!  :smoke:

hargo

@Daniel
Ich wuerde westischen Feuerstein nicht grundsaetzlich ausschliessen.

mfg

Steinsucher

#11
Hallo Daniel, hallo Forum,

ich habe zu diesem Thema noch einen interessanten Artikel gefunden. Demnach ist dieser Typus nicht eingeschränkt auf das Neolithikum. Es gibt ihn schon wesentlich länger. Der Artikel stammt aus der Publikation des LVR Landesmuseums "Berichte aus dem LVR-LandesMuseum Bonn, 2012".

"Was der Neandertaler mit dem Faustkeil machte - Mikroskopische Analysen von Gebrauchsspuren an Steingeräten, Alfred F. Pawlik und Ralf W. Schmitz".

Ich habe versucht einen Link auf dieses Dokument im Internet zu finden. Ich habe aber nichts gefunden. In der Hoffnung, dass mir niemand auf die Füsse tritt, hänge ich mal die relevanten Stellen aus dem Artikel hier an.

Gruß, Fritz.

Levante

Zitat von: thovalo in 16. September 2018, 12:50:25

Gutne orgen Daniel!



Hallo Thomas,

ich verstehe nicht warum du dich über deine Handy App ärgerst, man versteht dich auch so.  :frech:

Ich würde das Material als hellen (grauen) nordischen Flint ansprechen. So wie man ihn durchaus an der See finden kann, liege ich da falsch?

LG

Patrick


Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

Hallo Leute,

danke für die Beiträge. Heute Abend kann ich hoffentlich ausfürlicher antworten  :winke:

LG Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Hallo Leute,

erstmal Danke Fritz für deine eindrucksvollen Beispiele. Einige würde ich eher als Mikrokratzer bezeichnen, wenn man dort diese Unterscheidung machen darf. Die einseitig retuschierten haben ja schon fast so etwas wie eine Angel  :-)  Den Artikel kennen wir bereits, trotzdem ist es schon fastzinierend, wie lange es diese Werkzeugform schon gibt. Ich hatte letztes Jahr auf einer gemischen Stelle mit viel Mittelpaläolithikum einen Daumennagelkratzer gefunden, welcher bereits patiniert war. Diesen haben wir hier auch schon diskutiert

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,73185.0.html

Liebe Grüße Daniel

@ Levante  :narr:
gefährliches Drittelwissen