Gerät

Begonnen von rolfpeter, 13. Oktober 2007, 20:24:22

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rolfpeter

Servus Freunde,

viel ist nicht los auf dem Acker zur Zeit! Hier ist aber doch ein Gerät, das ich euch zeigen wollte:
hergestellt aus einem Abschlag, vielleicht Lousberg aber nur ein vager Verdacht. Eine Lateralseite ist sowohl dorsal als auch ventral zu einer geraden Schneide retuschiert. Die Retusche zieht sich noch ca. 10mm über die Spitze hinweg. Geschäftet war es kaum, dazu ist es zu dick.
Was ist das ? Einfach zu fotografieren ist es auch nicht!
Schaut schon mal die Bilder:







Vielleicht habt ihr ein solches Gerät schon mal gesehen und könnt mir bei der Bestimmung weiterhelfen.

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Eine Vorarbeit ist es auch nicht....Bohrerartig (trotz der so wirkenden Spitze) anscheinend auch nicht......wenn zu dick für Schäftung dann scheidet Erntemessereinsatz auch aus..
Dann bleibt,  meiner Vorstellungskraft nach , nur ...so wie Du das Ding  auf dem Foto unten in der Hand hältst....ein sägemesserähnlicher Gebrauch mit  vielleichtiger  stechend-öffnender Zusatzwirkung.
Das bearbeitete Material dürfte dann allerdings weich gewesen sein und der Gebrauch relativ kurz...da hier eine konvexe Arbeitskante vorliegen würde. Vielleicht ein sogenanntes ad hoc Gerät?
Aber ich warte auf bessere Deutungen.....
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Khamsin

Salaam!

RP, Deine Zurückhaltung bei der Materialansprache ehrt Dich! Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es Lousberg-Flint ist! Dein Ampf hat im Jahre 1984 einen kleinen Katalog zur Lousberg-Ausstellung im Aachener Stadtmuseum veröffentlicht (für € 10,00 erhältlich bei eurobuch.de).
Wenn ich mich noch halbwegs richtig erinnere, dann ist dort u.a. ein Artefakt abgebildet, das ähnliche Zurichtungsspuren aufweist. Es wird als "Säge" bezeichnet, mit der Knochen und/oder Geweih zerlegt worden sein soll. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Gebrauchsspurenanalyse durch den mittlerweile leider verstorbenen Spezialisten Patrick Vaughan, NY, der seinerzeit am Inst. UFG in Köln Auftragsarbeiten durchgeführt hat, u.a. auch an ausgesuchten Artefakten aus den Grabungen Deines Ampf am Lousberg.
Hast Du mal über die retuschierte Kante gefasst? Gibt es da fühlbare Verrundungen?

Wie dem auch sei hat unser Edi mit seiner Vermutung eines "sägemesserähnlichen Gebrauchs" mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit ins Schwarze getroffen. Alle Achtung, aber so kennen und mögen wir ihn ja!

Schala Gaschle K.I.S.
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Servus Freunde,

ich denke auch, daß es sich um eine rel. raue Variante des Lousberg-Feuersteines handelt. Der Fo. liegt bei Merzenich. Habe dort wohl ein "Lousbergnest" aufgetan. Der Klingenkern stammt von dort und auch dieses mediale Bruchstück einer (für Lousberg) großen geschliffenen Beilklinge.



Die zugerichtete Kante ist nicht verrundet, das Gerät kommt mir wenig benutzt vor. Um Knochen anzukerben scheint mir das Ding aber geradezu ideal geeignet!

Danke für den Literaturtip
Beste Grüße
RP
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