Bromme-Spitze oder Bohrer?

Begonnen von Steinkopf, 23. Mai 2014, 21:16:05

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Steinkopf

Liebe Sucherkollegen,

Ein weiteres Fundstück bedarf der Deutung.
Es ist eine derbe, spitz  zulaufende Klinge. Die Spitze ist abgebrochen.
Maße: 56 mm lang, 21 mm breit und ca. 7 mm dick.

Sowohl kräftige und nicht ganz parallele Klingen als auch leicht 'schiefe' Verläufe sind bei Brommespitzen nicht unüblich.

Wie seht Ihr dieses Fundstück?

LG

Jan


Steinkopf


CF

Hallo Jan,

wenn ich mich nicht irre, ist die Retusche einmal nach Dorsal und einmal hauptsächlich nach Ventral ausgeführt. Das spricht für einen Bohrer.
"Toleranz ist die Fähigkeit, jeden in seiner Umgebung zu dulden."

steinwanderer

Zitat von: CF in 23. Mai 2014, 21:35:11
Hallo Jan,

wenn ich mich nicht irre, ist die Retusche einmal nach Dorsal und einmal hauptsächlich nach Ventral ausgeführt. Das spricht für einen Bohrer.

Moin Jan,
dem muss ich zustimmen. Brommespitzen sind immer von ventral retuschiert.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

Vielen Dank Christian und Klaus für Eure Hinweise!

Die Einschätzung, dass Brommespitzen immer von der Ventralseite aus retuschiert sind
trifft nach allen mir vorliegenden abgebildeten Funden zu.

LG

Jan

Steinkopf

Nachdem ich mich in dieses Thema vertieft habe, möchte ich hier anfügen, dass nach Taute, Die Stielspitzengruppen...
Seite 12, die Retusche vereinzelt auch wechselseitig ausgeführt sein kann. Nach meinem Eindruck und dem Spektrum
des Fundplatzes ist die Bestimmung als abgebrochene Brommespitze nicht ganz unwahrscheinlich.

LG

Jan

hochwald

#6
Da gehe ich mit Dir, Jan.

Bloß nicht darauf verlassen, daß alle Spitzen von Ventral aus retuschiert wurden, insbesondere am Stiel.

Das Gro sicher, aber halt nicht alle.

Die Retuschen bei Deinem Fundstück sehen für mich weniger nach Bohrertätigkeit aus.

Eher nach angelegtem "Stiel".

Gut, zwar recht dick aber auch das gab es wie auch schon selbst gefunden und bestätigt.

Hab keine Ahnung wie die Maximalstärken bereits bestimmter Stielspitzen ausfallen aber wenn ich mir die zahlreichen Ahrensburger Stielspitzen vor Augen führe welche hier im Paulikloster (Landesmuseum Vor- u. Frühg.) gezeigt werden, ... da sind schon ganz schöne Brummer mit bei.

Bekommst von mir die e.mail.Adr. von einer Doktorandin ("Ziehtochter" von B. Gramsch) welche auch gerade einen meiner Ahrensburg-FP in ihre Dr.-Arbeit mit einfließen läßt.

Sie recherchiert expliziet das Spätpaläolithikum " im Flachland zwischen Elbe und Oder" oder genauer gesagt/geschrieben:
"Ahrensburgian and Swiderian of the Younger Dryas on both sides of the middle Oder River"  :-D

Kannst ihr auch paar Fotos von Deiner vermeintlichen Bromme schicken, welche möglicherweise auch eine Ahrensburgerin sein könnte, ... obwohl die Geometrie eher für Bromme spricht.

Die Ahrensburger wahren evtl. pragmatischer als die Bromme-Leute wenn man sich die Form der Projektile anschaut.

Sicher ist nix.


Gruß!
hochwald