Hallo Forum,

seit längerer Zeit liegt bei mir ein Abschlag auf dem Regal in Augenhöhe, den ich vom Rohmaterial her nicht einsortieren kann (ein zweiter folgt in einem neuen Beitrag). Das Teil ist 64 mm lang und stammt aus einer Ackerfläche, die viel mesolithisches und auch ein wenig anderes abgibt. Die Fläche ist ein ganz leichter Hang. Der größte Teil der Funde weist eine braune Patina auf. Dieses Teil nicht, offenbar gibt es da eine Höhengrenze.

Aber - es ist meiner Meinung nach auch kein Feuerstein (eigentlich bin ich mir sicher). Das Material sieht eher wie geschichtet aus, hat jedoch trotzdem ein gutes Spaltverhalten, ähnlich wie Feuerstein oder Wommersom-Quarzit. Diesen gibt es am Platz auch aber der sieht ganz anders aus. Gebrauchsspuren sind nicht zu erkennen. An einer Stelle ist es modern angestossen (Bild P8290006web.jpg).

Bin gespannt, ob jemand das aufklären kann.

Gruß aus Heinsberg, Fritz.

Hallo Steinsucher 

Die grosse Frage für mich ist, ob es sich hier überhaupt um einen Abschlag handelt ? 

Vielleicht wäre das Stück bei den "Mineralien" besser aufgehoben ?

Moin!

Für mich besteht am Artefaktcharakter des Fundes kein Zweifel. Und ich bin mir sehr sicher, dass es sich um Flint handelt. Betrachtet man dann die im dortigen Raum zur Verfügung stehenden Flintarten, dann erinnert mich der Fund am ehesten an Simpelveld-Material.
Warten wir einmal ab, was RP dazu sagt.

Herzliche Grüsse KIS

Hallo Khamsin 

Was mich stört sind die deutlichen Schichten, die im Gegensatz zu Flint irgendwie aus härtern und weicheren Partien zu bestehen scheinen.

Kann ja sein, dass nur die Bilder täuschen, mir sieht es aber so aus.

Mir sieht es jedoch, vom Visuellen, eher wie Hornfels aus ! (PS: ist das übrigens das gleiche wie Hornstein?)

MfG
agersoe

Moin Steen!

Ja, diesen Eindruck kann man bekommen. Tatsächlich sind es aber keine "Schichten" - obwohl dieser Flint ein Sedimentgestein ist, und nur in diesem gibt es echte Schichtung - sondern es handelt sich um durch Negative gekappte sog. Bänderungen, die auch in Form von sog. Zonierungen (vgl. Rijckholt-Flint) vorkommen können. Simpelveld-Flint tritt in zwei Hauptvarianten auf, wovon eine unterschiedlich stark gebändert ist.
Auch hier - analog zu "Materialfrage Teil 2" - will ich nichts felsenfest behaupten. Aber gleichermassen habe ich den Eindruck, dass der Fund bei dieser Flintart am ehesten unterzubringen ist.

Herzliche Grüsse KIS 

Zitat von: Khamsin in 30. August 2008, 10:09:49
dann erinnert mich der Fund am ehesten an Simpelveld-Material.
Warten wir einmal ab, was RP dazu sagt.

Haha Khamsin, da fragst Du den richtigen! Mit diesem Feuerstein habe ich meine gepflegten Probleme, ich weiß nicht, wie ich den im Detail und in Zweifelsfällen vom Rijckholt unterscheiden soll.
Aber nichts desto Trotz handelt es sich m.E. bei Fritzens Stück definitiv um Flint. Auf dem letzten Foto, ziemlich in der Bildmitte, gibt es eine wirklich charakteristische kleine Absplitterung, ein abgetrenntes aber noch nicht herausgelöstes Flitterchen. Sowas kenne ich nur von Feuerstein.
Folgt doch bitte mal diesem Link zu einem südlimburgischen Sammler. Weiter unten auf der Seite zeigt er eine Beilklinge aus Simpelveld-Vuursteen.
http://www.archeologie-posterholt.nl/index.php?option=com_content&task=view&id=34&Itemid=47

HG
RP

Hallo Allerseits,
wenn ich mir schon mal sicher bin - na ja. Diese vermeintliche Schichtung hat mich schon ganz schön irritiert. Ich habe mich mit dem Teil noch einmal intensiv befasst. Ihr habt mich überzeugt, es ist Feuerstein. Simpelveld habe ich mir immer anders vorgestellt, ich weiß auch nicht warum. Auch RP's Link zeigt ein Teil, das farblich schon passt. Also, es wird unter "Simpelveld" eingeordnet.

Ich hoffe, das Materialgefrage nervt nicht. Ich gehe gerade meine alten Kisten durch, weil es Draußen noch ziemlich trocken ist. Ein Teil kommt in den nächsten Tagen noch, dann regnet es hoffentlich mal kurz und es kommen neue Teile.

Gruß aus Heinsberg, Fritz.

Jetzt habe ich doch glatt vergessen, mich bei allen Mitwirkenden für die Aufklärung des Falles heftig zu bedanken.

Dies sei hiermit geschehen.

Gruß, Fritz.