Petschaft mit Hausmarke?

Begonnen von RockandRole, 05. September 2016, 20:38:14

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RockandRole

Hallo Leute,

heute war ich auf einem Acker in Unterfranken irgendwo im Nirgendwo. Dabei habe ich mein 2. Petschaft finden dürfen. Kann man die so um das 18. Jhdt ansiedeln und handelt es ich um eine Hausmarke oder um ein Segenszeichen?

Freue mich auf Antworten  :-)

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

mc.leahcim

Ich denke das es ganz klar eine Hausmarke ist. Irgendwo in den Tiefen des PC habe ich noch ein PDF mit vielen Hausmarken. Ich suche morgen mal und dann müssen wir schauen wie ich das hier reinkriege aber ich glaube es ist zu groß.
Ich melde mich morgen noch mal und dann schauen wir mal.

Gruß

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

St. Subrie


mc.leahcim

Hallo Daniel,
:heul: ich hab das PDF nicht mehr gefunden. Aber wenn du dem Link von St.Surbrie folgst findest du Versuch einer Deutung von Burgwart Hermann Nebe über die so häufig vorkommende 4 in Hausmarken.

Gruß

mc.leahcim
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RockandRole

Hey ihr beiden  :winke:

Danke für den Link  :-) hab gestern schon einmal reingeschaut und der ellenlange Text hat mich ein wenig abgeschreckt. Jetzt werde ich ihn mir doch mal zu Gemüte führen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Also wenn ich mal zitieren darf:

Unser Zeichen der 4 kann also mit einigem Recht und ziemlicher Sicherheit als ein einen Kreuzsegen gebendes Symbol betrachtet werden, sofern es als Hausmarke, Eigentumszeichen, Wappen, Siegel usw. zu sehen ist. Als Steinmetzzeichen scheint es bewusst oder unbewusst als "gutes Zeichen" übernommen zu sein.

Nach Burkwart Herman Nebe auf Petschaften-Archiv.de

Also hatte ich gestern die Quintessenz schon erfasst. Find ich total interessant. Er schreibt aber immer über Mittelalter. Das ist doch ein neuzeitliches Petschaft!? Oder ist das doch älter? Evtl eine tradierte Darstellung der 4

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

gefährliches Drittelwissen

Schwabe

Solche Hausmarken waren zeimlich verbreitet. Ich habe spaßeshalber mal geschaut ob es in Augsburg auch verbreitet war, und habe über 130 Hausmarken mit der "4" gefunden. Geht leider Querbeet über alle Berufe und verschiedenste Hausnamen. Ein Herantasten über die Initialien und Fundort dürfte noch am ehesten erfolgsversprechend sein, wenn man den Familiennamen ausfindig machen will. Ich denke es gehört Glück dazu fündig zu werden. Auf der anderen Seite macht es doch immer wieder Spaß zu regergieren.  :-D

Viel Glück  :winke:
Daniel


Robert

#8
feines, interessantes Teilchen :super: :super: :super:

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

RockandRole

Servusle  :winke:

Danke für die zusätzlichen Informationen zu dem Stück. Wo hast du denn gestöbert und die vielen Petschaften gesehen?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Schwabe

Hallo Daniel,

ich habe einen Blick in "Augsburger Zeichen und Wappen" von Eduard Zimmermann geworfen. Das Buch hatte ich mal gebraucht erworben. Hier sind keine Petschaften abgebildet sondern Zeichnungen der Hausmarken.

Hier mal ein kleiner Einblick!

RockandRole

Guten Morgen  :winke:

Das sind aber unheimlich viele. Da schwindet bei mir die Hoffnung, das man überhaupt etwas herausbekommen kann. Die 4 war ja sehr sehr beliebt.

Danke fürs zeigen und liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Schwabe

Ich würde versuchen über die Initialien zu forschen. Der Familiennahme müßte mit W, B oder auch G beginnen. (G ist weniger wahrscheinlich, aber möglich)
Hierzu würde ich nach einer Liste der Namen aus dieser Zeit (oder etwas früher) des nächsten Ortes/der nächsten Orte recherchieren. Also ist es wichtig den Zeitraum einzugrenzen.
Es kommen vermutlich nur Handwerker und Händler in Frage. Adlige und Kirchenleute kannst Du ausschließen, da dann Wappen etc. verwendet worden wären.
Der Rest ist sicherlich mit einer großen Protion Glück verbunden. Vor allem bräuchtest Du zur sicheren Bestätigung einen historischen Abdruck, ein Schriftstück o.ä.

Wie auch immer: Du kannst Dich über einen sehr schönen Fund freuen.

VG Daniel

Schwabe

Mir ist gerade noch etwas eingefallen. An altem Kirchengestühl sind die Symbole auch manchmal eingeritzt worden. Die Plätze waren für die wohlhabenden Familien wohl reserviert.

RockandRole

Hallo Daniel,

Ich werde mal die Geschichtsvereine der nächsten Orte anschreiben. Vielleicht weis da jemand was und ist da geübt im recherchieren. Wäre toll wenn man etwas herausbekommen könnte.
:-)

Liebe Grüße und danke für dein Interesse und gut zureden
Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo



Hausmarken sind hoch individuell. Sie kommen ach auf Steinzeugkeramik vor. Meist sind dei Töpferfamilien auch bekannt und nicht allzu schlecht an den Orten selber in den Stadtarchiven dokumentiert. Trotzdem gelingt selbst dann nur sehr selten eine konkrete Zuordnung.

Vielleicht kannst Du ggf. ermitteln wer Pächter der Flur gewesen ist auf dem die Petschaft aufgelesen wurde und ob da ein Monogramm passen kann?

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merowech

Hier mal noch was für dich  :winke:
Ich denke 16. Jh. passt. :zwinker:
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

mc.leahcim

Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

RockandRole

Wow Leute,

danke dass ihr diesen Beitrag so mit so vielen tollen Informationen ausgestattet habt. So wie Thomas schon schreibt, ist ein Petschaft schon etwas ganz persönliches. Man vergisst zwischen den vielen Fundstellen und dem Matall und Gescherbsel manchmal ganz leicht, dass da Menschen gelebt haben so wie du und ich. Die geliebt gelebt und auch gelitten haben. Damit sollte man manchmal sensibler umgehen (SELBERANDIENASEFASS)

16. Jhdt ist ja sehr toll, danke Mero

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

#19
Hallo Daniel!

Ich denke die Petschaft mit der achteckigen Kartusche und dem Duktus der Buchstaben mit den oberhalb der Hausmarke abgesetzten Initialen datiert viel eher in das 18. Jh. oder in die erste Hälfte des 19. Jhs. (Biedermeier) Das Objekt ist in seinen Merkmalen sehr rustikal ausgeführt. Renaissancezeitlich ist es aus meiner Perspektive sicher nicht und gehört auch nicht in die hohe Barockzeit oder das Rockoko.


G W B  ..... "Georg Wilhelm Bader"  .......  oder anders  :glotz:

Das ist eine sehr einfache Petschaft zun Siegeln von persönlichen Briefen aus einem eher bescheidenen Haushalt dieser Zeit. Vielleicht stammt Dein Funbeleg eher noch von einem Handwerker wegen des hinzu gesetzten "Hauszeichens"/"Handwerkermarke". Der konnte damit auch seine Rechnungen zeichnen. Da wäre in dieser Zeit am ehesten mit einem Zimmermannzu rechnen. Auch an Balken der Fachwerkauten aus dieser Zeit finden sich noch solche Handwerkzeichen.

Einer meiner Vorfahren war "Baumeister" (heute würden man eher sagen "Architekt"). Aus dessen Nachlass kenne ich tatsächlich Hanwerkerrechnungen mit Siegeln in vergleichbaren Formen (die Schreiben wurden gefaltet und dann mit dem Siegel geschlossen). Dein Fundbeleg ist weit entfernt von der Machart und Funktion adliger oder durch den Kleraus verwendeten Siegeln älterer Tage. Das sollte man nicht vergessen und überblenden!

Ein Stück heute kaum mehr vertrauter einfacher Alltagskultur und deshalb umso schöner so etwas finden und erhalten zu können.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.