Vom Kaugummiautomat oder doch was Älteres

Begonnen von vasa6, 03. April 2019, 21:14:39

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vasa6

Hallo, dieser interessante Ring kam am Wochenende zum Vorschein.
Bevor er gereinigt wurde sah er eigentlich recht unscheinbar aus, aber wie man gut erkennen kann, ist er doch
sehr hübsch. Ganz interessant find ich die Gravur in der Innenseite. Zu erkennen ist einmal ein BL und ein MI und ein, ich denke mal, A.
Hinter dem A folgt dann eine Zahl - 703. Ich geh mal nicht davon aus, dass das eine Jahreszahl ist, aber was graviert man sonst in einen Ring?
Hat jemand eine Ahnung wie alt dieser Ring sein könnte?  :glotz:

Vielen Dank schon mal im Voraus

Gruß Vasa

stratocaster

Wie hast Du gereinigt?
Ich vermute mal intensiv mit Vitamin C oder Zitronensäure.
Der Ring scheint aus Kupfer oder Bronze zu sein und wurde
mit diesem Spiralmuster aussen und komplett innen vergoldet.
Im Bild Ring4 sieht man ganz gut, dass die Goldstreifen auf der rötlichen Buntmetallmatrix "aufliegen".

Kommt mir "älter" vor.

Gruß  :winke:
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und dennoch geschwiegen haben !

vasa6

Hallo Stratocaster, vielen Dank für die Antwort.
Ja  :kopfkratz: Zitronensaft hat sein Werk getan. Aber, der Ring war zuvor ziemlich verkrustet, durch die Zitronensäure ging er gut sauber.
Anfangs sah es so aus als hätte er im Feuer gelegen. Da in der Nähe eine alte Ziegelei ist, und die Innenseite recht sauber war, könnte man ja vermuten, dass da.....  :cop: bisschen makaber und vielleicht etwas weit hergeholt wäre der Gedanke schon - wer weiß?  :nixweiss:
Ich habe noch eine recht kleine Münze aus Kupfer oder Bronze gefunden auf der zwei Türme sind, die Münze ist von 1696! Dies würde dazu passen, wenn das abgebildetet A, eine 1 wäre.
Sieht aber so aus, als wäre die Person die das da reingeritzt hat kein Profi gewesen. Und es war wohl vom Durchmesser her ein Frauenring.

Gruß Vasa

stratocaster

Buntmetallteile, die vergoldet oder nur teilweise vergoldet wurden,
neigen dazu, keine Patina zu bilden. Mit Vitamin C oder Zitronensäure in Berührung
kommt dann diese unschöne rot- blaue Farbe, die man praktisch nicht wieder entfernen kann.

Insofern kann ich bei Fundobjekten, die offensichtlich Vergoldungsreste aufweisen, nur empfehlen,
von Vitamin C oder Zitronensäure die Finger zu lassen und anstelle dessen mechanisch
zu reinigen, was aber viel Geduld erfordert und Vorsicht, um die Vergoldung zu erhalten.
(Es sei denn, dass einen diese Farbe neben dem Gold nicht stört.)

Was den Ring selbst betrifft, wird sich sicher Mero noch äussern.

Gruß  :winke:
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vasa6

Ja, leider nimmt das immer eine unschöne Farbe an. Wäre das jetzt ein schönes kupfergrün gewesen, hätte ich das nicht gemacht!
Ich war schon etwas erstaunt, als sich die Goldstreifen in Mustern zeigte.
Hast du Erfahrung mit Neusilberbürsten? Habe im Internet gesehen, dass es da einen Satz in verschiedenen Stärken gibt der für solche Zwecke recht gut sein kann.

Gruß Vasa  :smoke:

Robert

#5
schau mal so eine ist eine recht brauchbare Edelstahlbürste, Drahtstärke unter 0,1mm (Uhrmacherbedarf)

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

stratocaster

Aber jetzt ist es für den Ring zu spät.
Jeder Versuch, die lila- Farbe vom Kupfer zu entfernen, wird auch
die Vergoldungsreste mit entfernen ; und das wäre Schade.

Ansonsten kann ich bei vergoldeten Teilen vom Bürsten nur abraten.
Da hilft meiner Erfahrung nach nur vorsichtiges Abschaben mit einem Skalpell.

Gruß  :winke:
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Robert

Zitat von: stratocaster in 07. April 2019, 18:17:01
Aber jetzt ist es für den Ring zu spät.
Jeder Versuch, die lila- Farbe vom Kupfer zu entfernen, wird auch
die Vergoldungsreste mit entfernen ; und das wäre Schade.

Ansonsten kann ich bei vergoldeten Teilen vom Bürsten nur abraten.
Da hilft meiner Erfahrung nach nur vorsichtiges Abschaben mit einem Skalpell.

Gruß  :winke:

Servus Strato,

man kann auch mit einer so weichen Bürste viel kaputt machen, meine Devise ist nur leicht darüberstreichen, streicheln.

Grüße
Robert
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vasa6

Vielen Dank für die Antworten.  :winke:

Könnte man noch etwas über das Alter rausbekommen. Ich habe noch ein bisschen im Internet geschaut, weil mich natürlich die Inschrift im Inneren des Rings interessiert!
Es wäre möglich, dass das Schriftbild "Karolingische Minuskel" sind. Dies sagt natürlich nicht viel über das Alter des Ringes aus, da man wohl irgendwann zu Zeiten Pippin des Mittleren
damit angefangen hat, Schriften zu vereinfachen und für jeden lesbar zu machen ( Internet ) - dass hat sich durch die Jahrhunderte auch so gehalten! Aber ich bin ich mir sicher, dass das vor der 703 ein A sein soll,  genau so eines konnte im Internet sehen. Denke man da nur an Albrecht Dürer AD
Also wäre es dann evtl. ANNO 703, und das wäre echt cool und würde mich gleichzeitig ziemlich ärgern wegen meiner Reinigung  :heul:

Vielleicht hat ja noch jemand bezüglich Alter eine Idee!  :smoke:

Gruß Vasa

stratocaster

Minuskel sind Kleinbuchstaben und Majuskel sind Grossbuchstaben  :belehr:

Das ist eher eine Majuskelschrift.
Was das Alter betrifft, hoffe ich ja immer noch auf einen Beitrag von Merowech  :winke:

Gruß  :winke:
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solaire

Hallo Vasa, Hallo zusammen,
ein sehr interessanter Fund und auch Dein Ansatz, sich über die eingeritzen Schriftzeichen dem Ringalter zu nähern, ist nicht schlecht aber meiner Meinung nach etwas schwierig – vermutlich ist eine Bestimmung über die ,,Machart" des Ringes eher hilfreich; da bin ich aber leider überfragt; wie Stratocaster meinte, am besten auf Merowech warten  :-)

Ob es sich bei der verwendeten Schrift wirklich um die ,,Carolina" handelt ist in dem Fall, zumindest aus meiner Sicht, schwer verbindlich zu sagen. Es handelt sich hierbei ja um Einritzungen und aufgrund des verwendeten Werkzeugs (Messer, spitzer, harter Gegenstand o.ä.) und des Materials hat sich der Schriftduktus verändert (im Gegensatz zu den Schriftzeichen welche wir heute von der karol. Minuskel her überliefert kennen, welche durch andere Schreibutensilien/Untergründe entstanden ist).

Am spannendsten finde ich aber die arabische Ziffer ,,7" in der Jahreszahl ,,703". Meines Wissens nach (bitte um Korrektur, falls ich falsch liege) sind die arabischen Ziffern, welche wir heute kennen und verwenden, erst Ende des 10. Jh. in die abendländische Welt eingezogen (Quelle: Frutiger, Der Mensch und seine Zeichen, S.207). Laut Beinert sogar erst im 13. Jh. (https://www.typolexikon.de/arabische-ziffern/).

Also hatten wir hier es mit einem Ringvorbesitzer zu tun, welcher gebildet war, schreiben und lesen konnte und im 8. Jh. arabische Ziffern verwendete um seinen Ring zu markieren ...

Ausschließen kann ich das alles natürlich nicht und der Ring kommt wirklich aus 703 - steht ja auch drin  :zwinker:
aber aus dem Bauch heraus denke ich, das zumindest die Markierung/Gravur etwas später entstanden sein sollte ...

Viele Grüße!  :winke:

vasa6

Hallo Strato, hallo Solaire, vielen Dank für Eure Mithilfe.
Von Minuskel hatte ich ja schon gehört und gelesen, aber Majuskel war mir neu- wieder was gelernt  :Danke2:
Das mit den Zahlen ist auch ein sehr interessanter Gedanke, daran habe ich noch gar nicht gedacht  :dumdidum:, muss ich mich gleich mal
einlesen. Und das Alter über die Machart herauszubekommen stell ich mir jetzt eher schwierig vor, ehrlich gesagt fehlt mir da jetzt komplett der Ansatz.
Ich habe natürlich  schon mal nach Vergleichstypen im Internet geschaut, habe aber leider nix gefunden......
Habt Ihr da ne Idee?

Gruß Vasa

Hier noch mal die Münze, die ich noch auf dem Acker gefunden habe. Sie ist etwa so groß wie ein Silberkreuzer, also recht klein.