Ein Jesus Christ (Superstar)

Begonnen von Sondenmichel, 11. Januar 2005, 21:27:00

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Sondenmichel

Diese Teil (5 x 3 cm) setze ich wegen
seiner geilen Erhaltung rein.

Ist ja fast wie geleckt.

Vorne Jesus

Sondenmichel

Und hinten natürlich Maria.

Gratian

Hallo Sondenmichel,

Es handelt sich hier um ein Andenken mit der Darstellung des Gnadenbildes "Unsere Heilige Mutter" aus Loretto in Italien.

MAR LAURE TANA ORA P N = Maria Lauretana ora pro nobis = Lauretanische Maria bete für uns

Die Stadt Loreto in Italien, nicht weitab von der Adriaküste gelegen, ist einer der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte der Welt. Die Stadt lebt von den Tausenden von Pilgern, die jedes Jahr aus der ganzen Welt hierherkommen.

Die große Kuppel des Santuario della Santa Casa beherrscht das Landschaftsbild im Umkreis von vielen Kilometern. Unterhalb der Kirche steht das eigentliche Zentrum des frommen Interesses, die Bauernkate aus Nazareth, in die der Engel der Verkündigung seine Botschaft brachte und wo Jesus aufwuchs.

Die Legende sagt, daß im Jahre 1291 das schlichte Bauernhäuschen aus Nazareth, das Schauplatz der Verkündigung war und in dem die hl. Familie lebte, von Engeln hinweggetragen wurde, als die Sarazenen das Heilige Land überfielen.

Zuerst wurde es auf einem Hügel in Dalmatien abgesetzt, wo es bis zum 10.Dezember 1294 blieb. Dann wurde es wundersamerweise wieder versetzt, und zwar diesmal in einen leider von Banditen bewohnten Lorbeerhain (lat. Lauretum, daher Loreto). Seinen endgültigen Platz fand es deshalb ein paar Kilometer davon entfernt mitten auf einer öffentlichen Durchgangsstraße oben auf dem Hügel von Loreto. Experten vermuten allerdings, daß die Ziegel von Marias Haus per Schiff von zurückkehrenden Kreuzfahrern aus Palästina mitgebracht wurden.

Obwohl das Santa Casa der Überlieferung nach schon im Jahre 1294 ankam, wurde Loreto erst im Jahre 1507 von der Kirche als Pilgerstätte anerkannt. Die Bauarbeiten zum Dom begannen allerdings schon 1468. Papst Julius II war es, der sich entschloß, alle Register zu ziehen und der einfachen Hütte eine angemessene Umgebung zu verschaffen.

Das Ergebnis ist wie eine Ausstellung von Arbeiten der berühmtesten Namen der italienischen Spätrenaissance, ein guter Grund auch für Ungläubige, nach Loreto zu kommen. Ursprünglich gotisch konzipiert, machten spätere Architekten, unter ihnen Bramante und Sansovino, aus der Kirche ganz klar ein Bauwerk der Spätrenaissance.

Im Kicheninneren unter der Kuppel befindet sich die großartige Marmorbrüstung, die das Heilige Haus schützt. Sie wurde im 16. Jahrhundert nach Entwürfen Bramantes von den Künstlern Gian Cristoforo Romano, Andrea Sansovino und Antonio da Sangallo dem Jüngeren ausgeführt. Rund um den Sockel sieht man die Furchen, die knieende Pilger im Laufe der Jahrhunderte im Marmor hinterlassen haben.

Die merkwürdige Statue der Schwarzen Madonna von Loreto im Santa Casa selbst ist eine Kopie des Originals, das 1921 durch ein Feuer zerstört wurde.

Manche meinen, die Tradition der Schwarzen Madonna, die man an vielen bekannten heiligen Stätten findet, deute auf die prophetische Zeile im Buch Salomon über Maria hin:Ich bin schwarz, aber von schöner Gestalt.

Andere weisen darauf hin, daß die Statuen oft aus dunklem Hartholz geschnitzt waren und im Laufe der Zeit schwarz wurden durch den Rauch der Votivkerzen.

Allerdings kann man aus der Abbildung nicht schließen, dass das Kreuz aus Italien stammt.

Weil der Gegenstand der Verehrung nicht so sehr eine Marienstatue, sondern das Haus Mariens selber war, lag es nahe, dass man nicht bloß Kopien der Statue von den Pilgerfahrten nach Loreto mitbrachte, sondern trachtete, das Haus selber zu kopieren. Den Brauch der Kopie kannte man von den Kopien der Grabeskirche Jerusalems, die bereits üblich waren.

Erzherzog Ferdinand hatte noch 1583 in Saggan bei Innsbruck eine Grabkapelle und 1589 in Thaur (Haller Au) bereits eine Loretokapelle errichten lassen. Der Nachbau war wegen der geringen Größe des Originals (Länge 9,5 m; Breite 4,1 m; Traufenhöhe 5 m) nicht schwierig.

1622 war im nahen Thyrnau in Bayern von Urban, Freiherrn von Schätzl, eine Loretokapelle errichtet worden. Auf deren Außenwand war nach dem Vorbild der Marmorummantelung der Kapelle auf den Hradschin in Prag die Ummantelung des Heiligen Hauses von Loreto aufgemalt. In Bayern waren zu der Zeit viele solcher Kapellen entstanden (auf dem Kobel, auf dem Reutberg, Kloster Holzen, Rosenheim, Berg am Laim, Ramsau, Altdorf, Marwang, Ingolstadt, Reichenhall, Stadtamhof, Effeldorf, Freising-St.Veit, Neuburg, Angerbach, Bühl, Hurlach, Hack, Eixelberg, Dingolfing, Neustadt an der Waldnaab). Selbst der große Krieg verhinderte kaum das Entstehen der Kapellen.

Einer der Gründe für die vielen Kapellen in Bayern liegt im Wirken des Volksmissionars Wilhelm von Gumppenberg SJ und seinem Atlas Marianus. Weitere Bücher zum Thema waren das Lauretanum Mariale von Laurentius Lemmer in Würzburg (eine Predigt- und Exempelsammlung zu den Anrufungen der Lauretanischen Litanei 1687) und die Elogia Mariana ex Litaniis Laurentanis des Isaac von Ochsenfurt (Augsburg 1700, 1703 in Würzburg in Deutsch). Bis 1705 wurden in Bayern weitere zwölf Kapellen errichtet.

Gut möglich das der Anhänger auch aus einem dieser Orte stammt.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Sondenmichel

Hey Gratian

Das nenne ich einmal eine geschichtliche
Aufarbeitung eines "Kreuzes"

Fundort dieses Teils liegt 20 km nördlich von
München (Eching).

Danke nochmals für die Ausarbeitung.


Sondenmichel