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#61
Steinartefakte / Aw: Noch ein ungewöhnlicher Ab...
Letzter Beitrag von Wiedehopf - 26. September 2025, 22:10:31
ZitatEs war wohl Alfred Rust, der die Ausgrabungen im Ahrensburger Tunneltal und umzu durchführte und dabei diesen Unterschied mit Zinken in der  Hamburger-Kultur konstatierte.

Guten Abend zusammen,

Jan hat Recht: Ich hatte das bei Alfred Rust gelesen. Er schreibt zum Thema 'Zinken' in seinem Buch 'Vor 20.000 Jahren - Rentierjäger der Eiszeit' folgendes:

ZitatDer Zinken, dessen Herstellung aus einer Feuersteinklinge wir vorhin erlebten, hat am Oberende eine lang ausgezogene Spitze, die jedoch nicht wie bei einem Bohrer gerade und spitz verläuft, sondern zur Seite gebogen ist und ein breites, kräftiges Ende aufweist. Der Erfindung des Zinkens lag der Gedanke zugrunde, ein Gerät zu konstruieren, das schmal wie ein Stichel arbeitete, aber nicht die durch den geraden Verlauf der Klinge bedingte starre Form aufwies, wie sie den Sticheln zu eigen ist. Der Zinken ist somit eine Art gebogender Stichel, dessen Schärfe quer zu der des echten Stichels, also wie bei einem schmalen Schaber liegt. Das Auftreten und Erlöschen dieses Spezialgerätes fällt mit dem Werden und Vergehen der jungpaläolithischen Hochkulturen zusammen, in denen vorzugsweise Rengeweihe verarbeitet wurden.

Das hat Rust in den 1930er Jahren geschrieben. Ob es da inzwischen neue Erkenntnisse gibt kann ich nicht sagen.

Viele Grüße
Michael
 
#62
Steinartefakte / Aw: Zinken
Letzter Beitrag von Fischkopp - 26. September 2025, 21:56:09
Hallo Schabersucher,

ich denke an einen schönen großen Bohrer.
Tolle Bilder!

LG Fischkopp
#63
Steinartefakte / Aw: Zinken
Letzter Beitrag von Schabersucher - 26. September 2025, 21:27:48
... und hier noch ein Foto, das im vorherigen Beitrag nicht mehr hochgeladen werden konnte...
Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.
#64
Steinartefakte / Aw: Noch ein ungewöhnlicher Ab...
Letzter Beitrag von Schabersucher - 26. September 2025, 21:26:22
Moin, Michael und Jan,

Ich habe noch ein Thema für einen weiteren Stein vom gleichen Ort aufgemacht. Dieser kommt den abgebildeten Werkzeugen der Hamburger Kultur etwas näher :
https://sucherforum.de/steinartefakte/zinken-85293/

Viele Grüße,
Sven
#65
Steinartefakte / Zinken
Letzter Beitrag von Schabersucher - 26. September 2025, 21:23:24
Liebe Leute,

nach der Diskussion in diesem Thema https://sucherforum.de/steinartefakte/noch-ein-ungewohnlicher-abschlag/ habe ich ein paar unsymmetrische Steine aus meinen Kisten herausgesammelt und dabei einige Steine gefunden, die wohl "Zinken" sein könnten. Ich bin mir bei dem Namen nicht so sicher, vielleicht sind es auch "Papageienschnabelkratzer" oder Bohrer oder Kratzer, o.ä. Jedenfalls sieht der Stein den "flint tools" der Hamburger Kultur, die in dem o.g. Thema abgebildet sind, sehr ähnlich. Auf donsmaps.com gibt es ein Foto von "Zinken" der Hamburger Kultur, die auch ziemlich ähnlich aussehen.

Hier kommt ein Exemplar mit hübschen Querstreifen und einer auf der gesamten Länge retouchierten linken Kante (Foto 1_4).

Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.
Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.
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Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.
Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.

Was meint ihr zu dem Fundstück? Es stammt vom Ostseestrand, aber auf den Karten des Verbreitungsgebiets der Hamburger Kultur, die man hier findet: https://www.donsmaps.com/schleswig.html (abfotografiert im Museum Gottorf), sind keine Punkte an Ostseestränden. War die Kultur vielleicht weiter verbeitet, aber hier sind nur richtige Ausgrabungen in den Karten eingezeichnet? Oder gibt es vielleicht ähnliche Werkzeuge auch im Meso- oder Neolithikum?

Viele Grüße,
Sven
#66
Steinartefakte / Aw: Noch ein ungewöhnlicher Ab...
Letzter Beitrag von Steinkopf - 26. September 2025, 20:49:02
Moin in die Runde,

Michael schreibt:"Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Nachfolgekulturen es sich dann einfacher gemacht haben...".
Es war wohl Alfred Rust, der die Ausgrabungen im Ahrensburger Tunneltal und umzu durchführte und dabei diesen
Unterschied mit Zinken in der  Hamburger-Kultur konstatierte.

LG
Jan
#67
Steinartefakte / Aw: Ein für mich besonderer Ta...
Letzter Beitrag von Danske - 26. September 2025, 15:45:42
Hallo Jondalar,

zur Frage der Vollständigkeit deines Fundes hat Nano bereits geantwortet. Auch ich halte das Stücke für ein Fragment. Bei der höchstwahrscheinlich hier vorliegenden Form der Schiebemühle ist der Läufer länger als der Unterlieger breit, d.h., die Enden des Läufers ragen seitlich heraus und der Läufer arbeitet sich sattelförmig in den Unterlieger ein. Die vorliegende Länge deines Fundstücks von 17,5 cm ist ist für einen vollständigen Läufer zu gering.

Aber was meinst du mit "wie das mit zwei konkaven Flächen funktioniert haben kann."? :kopfkratz:
Welche zwei Flächen meinst du?
Die Arbeitsfläche des Unterliegers ist konvex, die des Läufers konkav.

Habe mal eine Ausarbeitung beigefügt, dein Läufer würde zur Form 1 passen.
https://www.academia.edu/2331689/Mahlsteine_Funktion_Fertigung_und_Verbreitung

LG
Holger 
#68
Steinartefakte / Aw: Ein für mich besonderer Ta...
Letzter Beitrag von Danske - 26. September 2025, 15:15:17
Hallo Jondalar,

die beiden oberen Scherben könnten in die LBK passen. Diese Machart mit gelb-rot-brauner Oberfläche außen und schwarzer Oberfläche innen finde ich auf dem von mir begangenen Platz auch. Dabei überwiegt die unverzierte Grobkeramik, seltener verzierte Feinkeramik, die eher grau-schwarz ist.

Die rötlich braune Oberfläche erscheint wohl verstärkt in der jüngeren und jüngsten Bandkeramik.

Die große Scherbe sieht merkwürdig aus, eine solch helle Oberfläche habe ich bei mir nocht nicht gesehen.

Hier drei Beispiele mit Linienverzierung, einmal mit weißer Inkrustierung.

LG
Holger   
#69
Steinartefakte / Aw: Ein für mich besonderer Ta...
Letzter Beitrag von Nanoflitter - 26. September 2025, 14:56:30
Dein Stück ist ein Fragment. Die Hälfte, max. 2 Drittel. Meist sind diese alt gebrochen. Viele sind an der Bruchstelle so dünn abgearbeitet worden, bis es knackt.. LG
#70
Steinartefakte / Aw: 3 Pfeilspitzen
Letzter Beitrag von Danske - 26. September 2025, 14:50:24
Zitat von: Wiedehopf in 24. September 2025, 21:38:51ich bezweifle, dass die LKW-Fahrer einen Klingenkern überhaupt erkannt hätten.

Die Sahelzone wird sich eher noch ausdehnen. Inzwischen sind Regionen wie Südspanien und Süditalien von einer Desertifikation bedroht.

Aber es gibt Hoffnung: Wenn Europa unter dem nächsten Eisvorstoß verschwindet, werden sich die Klimazonen verlagern und Sahara wieder eine grüne und blühende Landschaft. Und unsere Nachkommen können dann sogar direkt rüberlaufen, da durch das in den Gletschern gebundene Wasser das Mittelmeer wieder austrocknen wird.     

Hallo Michael,

das stimmt, die LKW-Fahrer haben nur die schönen, auch von Laien erkennbaren und gut in Geld umsetzbaren Artefakte, aufgesammelt. Dieses selektive Absammeln von Fundstätten hat auch Lutz Fiedler in seinem Buch "Faustkeile" erwähnt.

Und die nächste Kaltzeit kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber ganz Europa wird sicher nicht von Gletschern bedeckt sein und das Mittelmeer wird auch nicht, wie an der Wende vom Miozän zum Pliozän letztmalig geschehen, austrocknen. Durch das im Eis gebundene Wasser wird der Meeresspiegel fallen und Küstengebiete sowie Teile der Straße von Gibraltar trockenfallen.
Ich denke aber, dass die Menschheit das nicht mehr erleben wird, wenn die derzeitige Entwicklung so anhält. Und davon ist leider auszugehen. Für den Planeten und andere Lebensformen wäre es allerdings sicher ein Segen.

LG
Holger