Endlich mal Silber, wenn auch nur Billon

Begonnen von emil17, 09. August 2011, 15:11:36

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emil17

Nach der x-ten zusammengetretenen Weinflaschenschraubkappe aus Alu kam eine ans Licht, die sich als Münze entpuppte.
1 Batzen, Schweiz, Kanton Waadt, 1810
Die Randbeschädigung stammt nicht vom Ausgraben, sondern daher, dass das Teil im Bankett einer noch zu teerenden Strasse im bereits durch die Planierraupe verdichteten Schotter lag.
Der Verlust muss für denjenigen gross gewesen sein, der sie damals verloren hat, denn die Bergbevölkerung war in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. bitterarm und lebte von Selbstversorgung. Selbst die bessergestellten Familien, die Kühe und nicht nur Ziegen besassen, hatten nur wenig Bargeld. Zusätzlich lasteten die Folgen der napoleonischen Kriege (viele Schweizer wurden zwangsrekrutiert und sind z.B. aus dem Feldzug von 1812 nicht mehr zurückgekehrt) und die Hungersnot von 1816/17 schwer auf dem Volk.

Schatzmeister

Glückwunsch zur Münze und schöner Beitrag, so eine Geschichte liest man immer gern dazu .
Gruß
Schatzmeister

mad max


emil17

Das macht doch Münzenfunde erst interessant, wenn sie zum Anlass werden, sich etwas mit der Epoche auseinanderzusetzen, wo sie Zahlungsmittel waren - man geht in die Unibibliothek (oder ins historische Museum), versucht die Münze zu bestimmen, die Auflage, möglicherweise die Kaufkraft herauszufinden, liest nebenbei in den einschlägigen Katalogen etwas über das damals noch sehr unübersichtliche Münzwesen in der Schweiz, vermutet, weil die Münze noch kaum Umlaufspuren zeigt, dass sie wenige Jahre nach der Prägung bereits verloren wurde, fragt sich, wie es denn so war, um 1820 herum in meiner Wohngegend als gewöhnlicher Mensch gelebt zu haben ...
Viel interessanter jedenfalls als die Frage, was das Ding denn heute wert sei.

KleinerJunge

Hi Emil17

Das ist doch mal ein schöner Fund!!
Ich meine damit nicht nur die Münze sondern auch die Aussage!! :super:

Das macht doch Münzenfunde erst interessant, wenn sie zum Anlass werden, sich etwas mit der Epoche auseinanderzusetzen, wo sie Zahlungsmittel waren - man geht in die Unibibliothek (oder ins historische Museum), versucht die Münze zu bestimmen, die Auflage, möglicherweise die Kaufkraft herauszufinden, liest nebenbei in den einschlägigen Katalogen etwas über das damals noch sehr unübersichtliche Münzwesen in der Schweiz, vermutet, weil die Münze noch kaum Umlaufspuren zeigt, dass sie wenige Jahre nach der Prägung bereits verloren wurde, fragt sich, wie es denn so war, um 1820 herum in meiner Wohngegend als gewöhnlicher Mensch gelebt zu haben ...
Viel interessanter jedenfalls als die Frage, was das Ding denn heute wert sei. :super:

LG vom
Kleinem Jungen

Und das Dir die Funde niemals ausgehen und die Geschichte weiter geht!! :winke:

Was wir wirklich sehen, hängt davon ab, wonach wir schauen.