Relikt früher Industriekultur 1950/1940er Jahre - Mechanische Zählwaage

Begonnen von StoneMan, 28. November 2013, 22:15:35

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StoneMan

Moin,

diese  "Mechanische Zählwaage" wurde von mir vor vielen Jahren sichergestellt und somit
vor der unwiderruflichen Vernichtung durch die Schrottpresse bewahrt.

Ein Relikt früher Industriekultur aus den ~ 1950/1940er Jahren.

Spätestens in den 80/90er Jahren wurden diese mechanischen Waagen von den vielseitigeren
und komfortablen digitalen Waagen verdrängt.
Viele dieser alten mechanischen Exemplare wird es nicht mehr geben.

Zeit war schon immer wertvoll. Tagtäglich mussten in den Industrie- und Handwerksbetrieben
Schrauben, Muttern und sonstige Kleinteile abgezählt werden. Eine mühevolle zeitraubende aber
notwendige Angelegenheit.

"Mal eben" 480 Schrauben und 480 Mutter von Hand abzählen geht nicht in nur einer Minute.
Die Zählwaage war eine gute Hilfe.
Geeignet sind solche Zählwaagen für das schnelle und stückgenaue Zählen von so genanntem
Schüttgut mit gleichem Stückgewicht.
Bei uns im Betrieb wurden derartige Waagen im Wareneingang, im Versand, bei der Inventur
und bei der innerbetrieblichen Materialbereitstellung verwendet.

Die Handhabung ist so einfach wie genial.
Dieses Modell besitzt zwei Zählschalen an verschiedenartigen Waagebalken, eine für ein
Wiegeverhältnis 1:9 (im Bild links) und eine für 1:99 (im Bild rechts). Unten in der Mitte befindet
sich die große Lastschale für das Schüttgut.

Legt man z.B. in die rechte Schale vier Schrauben, und in die linke Schale acht Schrauben, so erhält
man insgesamt 480 Schrauben wenn der Zeiger oben auf der Skala das Gleichgewicht anzeigt.
Dabei befindet sich also der Wiegemechanismus der 12 Schrauben (4/8) in den Zählschalen mit den
468 Schrauben in der Lastschale im Gleichgewicht - genial.

Also nicht vergessen - die Schrauben in den Zählschalen gehören immer zur Gesamtmenge.

Natürlich können auch größere Mengen auf diese Weise gezählt werden.

Wichtig für die Präzision solcher Waagen, sie selber müssen in der "Waage" stehen.
Zur Überprüfung ist unten im Sockel eine kleine "Dosenlibelle" eingelassen, vier verstellbare
Füße ermöglichen eine genaue Justierung.


Inzwischen ist sie als Schenkung in die Obhut des "Ruhr Museums, Industrie-
und kulturgeschichtliche Abteilung" aufgenommen worden.


Gruß

Jürgen


http://www.sdtb.de/Objekt-des-Monats-August.2085.0.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Waage

http://de.wikipedia.org/wiki/Libelle_%28Messtechnik%29
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