Bernstein?????

Begonnen von a.k.a. rentner, 24. April 2010, 15:10:33

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a.k.a. rentner

Mal 'ne ganz blöde Frage: Kann das Bernstein sein?
Der Fundort ist Bayern.
Also bitte helft mir, ich bin da echt Laie.
Als ich es ans Feuerzeug gehalten hab, rußte es, Plastik oder Glas ist es nicht.
m.

Mark77

sieht etwas nach Calcit aus..

a.k.a. rentner

mehr bilder, dann macht die diskussion mehr sinn......
calcit-einwand kann ich gut verstehen, da er ja diese "vertikalen" Strukturen besitzt. Bei calcit allerdings kristallartig gerade, wie ich es in errinerung habe.
Die vertikalen Strukturen hier, wirken nicht "mineralogisch", da sie schräg/teilweise sich überschneidend.
Lieber Mark, ich habe übrigens die versprochenen Steine für Dich vorgestern geholt. Knolle/halbe Knolle/Kernrest.

a.k.a. rentner

Lässt sich superleicht mit der Schere ritzen.
Es entsteht feiner weisser Staub, das Material springt/bröselt nicht beim Ritzen.

LITHOS

Hi!
Zünd mal an. Bernstein=Brennstein.
Jan

Mark77

hmm.. die Kristallform hat mich eben auch an Clacit denken alssen.. aber verstehe deine Einwände!
Freue mich schon auf die Stücke1 :-D

a.k.a. rentner

Hej Mark, schön daß Du dich freust. ich schicke dir bei gelegenheit ein link mit archäo. infos zu dem ort.
Und wie gesagt, der rust, will ihn aber aus best. Gründen nicht richtig anzünden......der kommt hier nicht natürlich vor.
Wie lange müsste ich den ans Feuerzeug halten bis er brennt?
Anbei noch ein Bild von der glatten/ ursprünglichen Oberfläche.
Die Reflektionen kommen von dem unglaublichen Sonnenschein.........
m.
Ps: wie würde der salzwasserschwimmtest aussehen?

rentner

Hi,
aus Wiki:

"Zum Prüfen, ob es sich bei einem Bernstein um ein Original oder ein Imitat handelt, kann eine glühende Nadel verwendet werden. Diese hält man an den Stein und zieht sie mit etwas Druck darüber. Bildet sich eine Rille und wird der Stein schmierig bzw. riecht er harzig, während die Nadel an einer Stelle bleibt, ist es Bernstein. Andernfalls ist es ein Imitat.
Alternativ kann man auch die Dichte des Bernsteins zum Test nutzen. Bernstein sinkt in Süßwasser (z. B. normalen Leitungswasser) schwimmt jedoch in konzentriertem Salzwasser. Man benutzt zwei Gefäße, eines mit Süßwasser, eines mit Salzwasser (etwa zwei Esslöffel Salz auf einen Viertelliter Wasser). Bernstein versinkt im ersten Glas, schwimmt jedoch im zweiten. Plastik schwimmt auch auf Süßwasser, Steine und Glas versinken im Salzwasser."

Mark77

zum Härtetest: Calcit hat Mohs 3, also noch deutlich gut mit Eisen zu ritzen (Schere) :winke:

achja, richtig, der heiße-Nadel-Test *seufz* (völlig vergessen)

a.k.a. rentner

Hmmmm, is wohl keiner........der Schwimmtest funktioniert lazt anderen Artikeln zwar nur manchmal......
Als das Material anfing zu Springen (nachdem es schwarz wurde-geht hoffentlich wieder ab) hab ich das Feuerzeug weggenommen.Gerochen hat es auch nicht.
Schade, es lag inmitten einer kleiner Tüte stark graphitierter, z.T. kammstrichverzierter Keramik, und ich vermeinte Ritzungen zu sehen.
Bernsteinschmuck aus dieser Zeit sieht allerdings fast immer Rot aus.
Calcit scheint mir mittlerweile am plausibelsten.
Danke an alle.
m.

litholeges

Fühlt er sich warm oder kalt an? Bernstein ist ja beinahe wie Plastik und fühlt sich ziemlich genau so an - und ist ebenso leicht.

McSchuerf

Hallo ..

ich benötige den Namen des genauen Fundorts in Bayern; dann kann ich das mit Hilfe von midat.org wahrscheinlich schneller aufklären.  :kopfkratz:..aber nach Bernstein sieht das für mich schon mal sowieso nicht aus, weil die abgeflachte, d.h. mehr "keil- oder dachförmige Kristallspitze" gegen Bernstein spricht.

.. hier ist übrigens erst mal wieder mein verschollen gegangener Beitrag zum Bernstein!  :besorgt: .. :-D

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Als Bewahrer feinster Fossilien erfreut uns seit 2000 Jahren  ..

                      B E R N S T E I N ..

.. der 'Rohstoff' aus dem auch das berühmte Bernsteinzimmer 'gezimmert' wurde!   

Vom Bernstein (chemisch: (C, H, O) zeugen eindrucksvoll zahlreiche Verse römischer Dichter, die uns aus der Zeit um Christi Geburt überliefert worden sind.

Unser baltischer Bernstein ist ein fossiles, versteinertes Harz und mindestens 35 Millionen Jahre alt. Wir wissen das deshalb so genau, weil sich in Ablagerungen mit den bernsteinführenden Schichten ein Leitfossil (die Muschel Ostrea ventilabrum) befindet, dessen Alter mit 35 Millionen Jahren sehr genau bestimmt wurde. Da der Bernstein aber hier nicht in seiner ursprünglichen Lagerstätte liegt, muß er also noch etwas älter sein. Man rechnet heute mit 40 - 50 Millionen Jahren. Umso phantastischer ist die Tatsache, dass sich winzige Details wie z.B. Fühlerhärchen von wenigen Tausendstel Millimeter über diesen unvorstellbar langen Zeitraum so sauber erhalten haben. Freilich sind die Einschlüsse oft sehr klein. Ein Stereomikroskop, wie es viele Mineraliensarnmler besitzen, zeigt aber schon bei 6 - 20 facher Vergrößerung alle wunderbaren Einzelheiten. Diese wiederum lassen wertvolle Rückschlüsse auf den Lebensraum vor 40 Millionen Jahren zu.

Was unseren Ostsee-Bernstein so einmalig macht, ist sein Gehalt an Bernsteinsäure (7 - 8%). Darin unterscheidet er sich von allen fossilen oder rezenten (jetztzeitlichen) Harzen, deren es eine ganze Reihe gibt und die u.a. als   K o p a l e   in den Handel kommen.

Für den Laien ist es allerdings nicht möglich, diese genau zu unterscheiden. Er muß sich darauf verlassen, Natur-Bernstein zu kaufen, wenn ihm dies so angeboten wird. Damit nicht zu verwechseln ist der sogenannte Preßbernstein, der im Handel unter der Bezeichnung "Echt-Bernstein" verkauft wird. Hier werden kleine Stücke oder auch Abfälle bei Temperaturen von 250-300 Grad C und Druck bis zu 3000 bar zu Stangen gepreßt, die dann entsprechend weiter verarbeitet werden. Preßbernstein ist stofflich zwar dasselbe wie der Naturstein, weicht von diesem aber in der Feinstruktur ab.

Die Sammler in Norddeutschland können sich glücklich schätzen: An allen Küsten gibt es Bernstein und auch im Binnenland lohnt sich das Suchen. Sogar in Hamburg und Umgebung: Im alten Segelschiffhafen z B. wurden 1976 / 77  bei Aufspülungen für neue Anlagen mehr als 20 Kilo geborgen!

Die Frage nach der Herkunft des Bernsteins in Norddeutschland lässt sich beantworten. Er stammt ebenfalls aus dem Gebiet der früheren Bernsteinwälder im heutigen Ostseeraum.

Während der großen Eiszeiten schoben gewaltige Gletscher Schutt-, Gesteins- und Erdmassen - und mit ihnen bernsteinführende Schichten - weit nach Süden bis Mitteldeutschland. Als die Gletscher abtauten, bildeten sich riesige 'Urströme', in denen der Bernstein - dank seines leichten Gewichtes im Wasser fast schwebend - in Richtung Nordsee wanderte. An ruhigen Stellen lagerte er sich in Nestern ab.

Ein Tip: Bernstein finden Sie immer zusammen mit schwarzem, 'verkohlten' Holz, welches das gleiche spezifische Gewicht hat. So auch am Strand der Nordseeküsten am sogenannten "Spülsaum". Schauen Sie also dort.
Wenn Sie ein Stückchen finden und vermuten, es könnte Bernstein sein - wie kann man das prüfen?

Schon vom Gewicht her unterscheidet sich Bernstein von ähnlich aussehenden Steinen: Er ist sehr viel leichter! Die "Zahnprobe" liefert ein weiteres Indiz: Klopfen Sie mit dem Stück an Ihre Zähne - ein Stein klickt hell, Bernstein dumpf.

Bernstein lädt sich auch negativ auf, d.h. er zieht Fussel oder winzige Stückchen Papier (Zellstoff) an, wenn er vorher schnell an Wolle gerieben wird.

Die sicherste Erkenntnis erlangen Sie, indem Sie die "Feuerprobe" machen, d.h. den Bernstein (oder das, was Sie dafür halten) anbrennen. Bernstein brennt mit ruhiger, nicht rußender kleiner Flamme und bleibt dabei fest. Es entsteht ein charakteristischer Geruch der in der Nase beißt und ganz unverwechselbar ist. Der Name Bernstein stammt daher auch vom niederdeutschen Bernen = Brennen ab, da der Stein, wie schon erläutert, brennbar ist. Er soll früher sogar als Kerzenersatz verbrannt worden sein.

Es gibt eine weitere Methode, zu prüfen, ob das betreffende Stück Bernstein ist oder nicht. In etwa
5 %igem Salzwasser schwimmt Bernstein. Unechter bleibt "unten liegen".

Diese Merkmale treffen auch für den Dominikanischen Bernstein zu, der etwa aus der gleichen geologischen Epoche stammt.

Nun sieht Rohbernstein für den Laien aus wie jeder andere Stein auch:

Eierschalenweiß bis kohlschwarz, goldgelb bis rotbraun, klar bis trüb. Die Stücke, die Sie im Binnenland finden, sind außerdem mit einer dicken Verwitterungsschicht bedeckt, die durch den Luftsauerstoff entstanden ist. Aber keine Bange: Wenn Sie intensiv suchen, werden Sie bald den "gelben Blick" bekommen (vielleicht auch einen krummen Buckel.. :-)) und gut unterscheiden können.

Höhepunkt für den engagierten Sammler ist die Entdeckung einer Inkluse (Einschluss im Bernstein), vielleicht einer Mücke, einer Fliege oder einer kleinen Ameise! Wie stehen da die Chancen? Nun, nicht schlecht: Statistisch gesehen kommen auf 200 gefundene Stücke eines mit einer kompletten Inkluse. Dazu gehört natürlich auch etwas Glück.

Von 100 Stücken mit Inklusen beinhalten 65 bis 70 Stück Fliegen oder Mücken (Dipteren). Dies sind die häufigsten Vertreter im baltischen Bernstein. Ameisen, Spinnen, Käfer und andere Insekten sind sehr viel seltener anzutreffen.

Gruß Peter
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McSchuerf

ZitatIn etwa
5 %igem Salzwasser schwimmt Bernstein. Unechter bleibt "unten liegen".

ZitatSchon vom Gewicht her unterscheidet sich Bernstein von ähnlich aussehenden Steinen: Er ist sehr viel leichter! Die "Zahnprobe" liefert ein weiteres Indiz: Klopfen Sie mit dem Stück an Ihre Zähne - ein Stein klickt hell, Bernstein dumpf.

Bernstein lädt sich auch negativ auf, d.h. er zieht Fussel oder winzige Stückchen Papier (Zellstoff) an, wenn er vorher schnell an Wolle gerieben wird.

Die sicherste Erkenntnis erlangen Sie, indem Sie die "Feuerprobe" machen, d.h. den Bernstein (oder das, was Sie dafür halten) anbrennen. Bernstein brennt mit ruhiger, nicht rußender kleiner Flamme und bleibt dabei fest. Es entsteht ein charakteristischer Geruch der in der Nase beißt und ganz unverwechselbar ist. Der Name Bernstein stammt daher auch vom niederdeutschen Bernen = Brennen ab, da der Stein, wie schon erläutert, brennbar ist. Er soll früher sogar als Kerzenersatz verbrannt worden sein.

Und??  :zwinker:

McSchuerf

#13
.. wenn Calcit und zwar Honigcalcit, wie ich hier momentan noch vermute (ohne genaue Fundortangabe wohlgemerkt!), wäre dann Härte 3 und mal mit 25%ig verdünnter Salzsäure (HCL) aus z.B. 50 ml-Fläschchen 1-2 Tropfen mit Pipette draufträufeln. Wenns aufschäumt, ist es ein Carbonat und zwar im vorliegenden Fall Calcit!

Wenn aber nichts aufschäumt, kann es meines Erachtens nur ein Gips-Kristall sein! .. durch mögliche Spuren von Eisen orangefarben! Dazu passt auch die Kristallform ganz gut. .. aber alles ohne Gewähr und insbesondere ohne Fundortangabe sowieso!  :nixweiss:

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www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Tenazit%E4t  (dieser Beitrag war auch mal von mir.. :-))

Gruß Peter  :winke:

McSchuerf

Zitathttp://www.mindat.org/minlocsearch.php?frm_id=mls&cform_is_valid=1&cf_mls_page=1&minname=Gips&region=bavaria

wird schwierig, das alles ohne Kenntnis des bayrischen Fundortes durchzuackern:  :glotz: :staun:..gleichs gilt für den Calcit als evtl. Kandidaten.

Gruß Peter

a.k.a. rentner

Vielen Dank erstaml an alle.
Der Fundort wird nicht viel helfen denn:
Südliche Kante des Donautals/Schwaben/Bayern.
Wohl von den Alpen runter.
Michi

McSchuerf

Hallo,

danke für die Fundortangabe. Ja, die alleine hilft hier wohl nicht viel weiter aber ..
ich bin mir inzwischen zu rd. 95% sicher, dass es eigentlich nur Gips (Härte 2) sein kann. Dazu passt auch die "Längsstreifung" und das typisch "abgeschrägte Dach". Monokline Kristallform. Das beschriebene Ritzverhalten und die vermutliche Härte passen auch dazu.

Gruß Peter

a.k.a. rentner

Nochmal Danke an alle.
Ist nett hier, in diesem Bereich des Forums.
Michi :winke: