Hot Rock

Begonnen von Thorsten, 20. Juli 2005, 21:41:42

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Thorsten

Hallo zusammen,

bei der Suche mit der Metallsonde finde ich in sehr seltenen Fällen Steine, auf die die Sonde reagiert. Im amerikanischen Sprachgebrauch heißen diese Steine Hot Rocks. Meine Hot Rocks können typischerweise nur im Allmetallmodus geortet werden, wobei sie ein eher schwammiges Signal geben. Im Discmodus, selbst wenn nichts wegdiskriminiert wurde (Zero Disc), erhielt ich kein Signal. Der Detektor merkt offenbar, dass da zwar etwas Leitfähiges vorhanden ist, dass es sich aber nicht um ein Stück Metall nennenswerter Größe handelt.

Nachdem ich vor einiger Zeit eine Viertelstunde in einem Bachbett grub und dann nur den unten abgebildeten Stein als Urheber des Signals fand, hätte ich nun spaßenshalber gerne gewusst wie man das Mineral nennt, das in diesem Stein enthalten ist und für die Ortung verantwortlich zeichnet.  Ist es vielleicht selten genug, dass solche Steine für Mineraliensammler interessant sein könnten?

Viele Grüße
Thorsten


Thorsten

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tecnomaster

Hallo Thorsten,

ich kann das Stück per Fotoidentifikation so kaum bestimmen, da kann es sich genau um  Sedimentgestein, grüner Schiefer (Esquisto verde) wie ein Stück einer durch die Bachströmung abrassiv zugesetzte ehemalige Gartenplatte aus Beton handeln, in der etwas "oxidiertes Eisen, Eisenspäne o.ä." hineingekommen ist.

Eigentlich meinen die Amerikaner im Sprachgebrauch mit Hotrocks, wenn denen ein kompaktes Stück Magnetit o.ä. "die Mutter des magnethaltigen schwarzen Sand" unter die Sonde kommt und die selbige von diesem Mineral übersteuert wird. Dieses Signal von einem Hotrock der Sonde ist aber aufgrund meiner Erahrungen ein anderes, als Du das beschrieben hast. Und zwar reagiert da die Sonde heftiger. Gehe mal mit Deiner Sonde zu einem Bergwerk, wo fe-haltiges abgebaut wird, dann weisst Du was ich meine. Wir haben hier ein stillgelegtes Bergwerk mit dem Namen Cerro Iman, diese Mine ist voll von Hotrocks, hier ist das Ausrasten jeglicher Sonden 100%ig garantiert. Da gibt jede Sonde vor Hotrocks regelrecht auf. Es peift bzw. klingelt nur noch. Ausblendfunktion zwecklos...

Ich habe mal so einen typischen "Feind" einer Sonde, also so einen Hotrock eingefügt.

Gruß
Tecnomaster

Thorsten

Hallo tecnomaster,

danke für deine schnelle Antwort. "Hot Rock" hatte ich einfach als Sammelbegriff für Gesteine, die von Detektoren angezeigt werden, verwendet. Ich glaube dir gerne, dass Eisenerze deutlich stärkere Signale verursachen.

Würde grüner Schiefer von einem Detektor angezeigt werden?

Es handelt sich um einen Naturstein, kein Beton. Nun habe ich in 5 Jahren sondeln gerade 3 Steine gefunden, auf die die Sonde reagierte. Deswegen finde ich das recht interessant und halte die Gesteinsart zumindest lokal für eher selten.  Ein weiterers Exemplar lag übrigens nur 200 m weiter neben dem Bach und wies Spuren von Grabwerkzeugen auf. Da war sicher ein anderer Sondengänger vor mir da.

So etwas per Photo zu bestimmen ist sicher schwierig. Andererseits möchte ich mir aber nicht die Arbeit machen den Stein zum nächsten Museum zu schleppen, wenn ich nicht zumindest vermuten darf, dass er "etwas besonderes" ist. Daher auf gut Glück dieses Posting.

Nochmal vielen Dank für deine Antwort, vielleicht gibt es ja noch weitere Stimmen. Der Stein ist grünlich-gräulich und weist eine netzartige Zeichnung auf. Blickt man auf die Seite, so sieht man verschiedene Schichten, so ähnlich wie Sedimente. Leider habe ich von Gesteinen keinerlei Ahnung, sonst könnte ich es wohl besser beschreiben.

Viele Grüße
Thorsten

Flinc

Hallo Thorsten

Deinen Stein könnte man "Bändergneis" nennen. Es handelt sich mit ziemlicher Sicherheit um ein metamorphes Sedimentgestein, d.h. es war vielleicht einst mal ein mergeliger Kalk- oder Sandstein, der während der Alpinen (?) Gebirgsbildung unter hohe Drucke und Temperaturen geraten ist. Dabei haben sich einige Minerale umgewandelt und das Gefüge des Gesteins wurde stark geschert. Heute besteht das Gestein wahrscheinlich (ist an Hand Deines Fotos nicht zu bestimmen) aus Quarz, Feldspäten und Glimmer, evtl. Granat, Amphibol, etc., und man kann noch eine reliktische sedimentäre Bänderung erkennen (dunkle und helle Streifen), sowie die Schieferung, die von der Deformation herrührt (alle Glimmer sind eingeregelt).

Weshalb der Stein ein Signal abgibt, ist nicht klar. Möglicherweise enthält er eben etwas Magnetit. Das kommt eigentlich gar nicht so selten vor bei ganz normalen Gesteinen. Du kannst das leicht testen, indem Du einen (sehr) kleinen Magnet an einem Faden aufhängst und ihn in die Nähe des Steins vorbei bewegst. Wenn Magnetit im Gestein vorhanden ist, wirst Du einen leichten ausschlag erkennen können, wie wenn der Magnet irgendwo hängen bleiben würde.

Grüsse  :winke:

Flinc

Sobbi

Servus Thorsten,

diese Steine haben wir bei uns auch, aber meist nicht in der Größe, in der sie auch ein gutes Signal geben. Im Flusskies sind sie oft zu finden.
Mit welchem Gerät warst du unterwegs? Mein T-Rex schlägt bei solchen Steinen mit einem deutlichen Nachhall an, so dass man diese Signale eindeutig identifizieren kann.

Gruß Sobbi

Thorsten

Hallo Flinc,

vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

Zitat von: Flinc in 21. Juli 2005, 09:02:50

Es handelt sich mit ziemlicher Sicherheit um ein metamorphes Sedimentgestein, d.h. es war vielleicht einst mal ein mergeliger Kalk- oder Sandstein, der während der Alpinen (?) Gebirgsbildung unter hohe Drucke und Temperaturen geraten ist.


Das kann gut hinkommen. Der Fundort lag auf einem Endmoränenwall im Alpenvorland.

Zitat von: Flinc in 21. Juli 2005, 09:02:50

Weshalb der Stein ein Signal abgibt, ist nicht klar. Möglicherweise enthält er eben etwas Magnetit. Das kommt eigentlich gar nicht so selten vor bei ganz normalen Gesteinen.

Gewiss. Aber gerade deswegen sind Detektoren inzwischen so konstruiert, dass sie sich von der üblichen, moderaten Mineralisierung nicht mehr verwirren lassen. (Bei ausgesprochenen Eisenerzen, wie von  tecnomaster angesprochen, sieht dass anders aus, aber dazu zählt der Stein ja wohl nicht.) Daher vermute ich, dass der Stein etwas enthält, was über die "übliche" Eisenerzmineralisierung hinausgeht. Zumal Steinortungen bei meinem Detektor wie gesagt sonst praktisch nicht vorkamen. In den Bächen am Fundort und an zahllosen Suchorten in der Region bin ich über zigtausende Steine ohne Signal gegangen.

Danke für den Hinweis mit dem Magnettest. Wenn ich den Stein mitgenommen hätte, dann hätte ich das jetzt mal ausprobiert. Meine Vermutung ist jedoch, dass Eisenverbindungen nicht der auslösende Faktor sind. Es ist wie gesagt nur eine Vermutung von einem geologisch Ahnungslosen, aber ich glaube, dass Eisenverbindungen für eine Ortung in so hoher Konzentration vorkommen müssten, dass der Stein dann eher rotbraun oder schwarz, aber eben nicht grünlich marmoriert aussehen würde. Könnte die grüne Färbung auf ein Kupfererz hindeuten? Andererseits gilt meine Suchgegend als frei von Bodenschätzen aller Art mit Ausnahme von Raseneisenerz.

Zusammenfassung aus meiner Sicht bisher: Aus Suchersicht für mich ein Kuriosum, für Sobbi nichts Ungewöhnliches, Grund der Ortung unklar, Gestein anhand der Photos nur bedingt bestimmbar, jedoch vermutlich nichts Besonderes.

Viele Grüße und nochmal danke für die detaillierte Antwort
Thorsten

Thorsten

Zitat von: Sobbi in 21. Juli 2005, 11:21:21
diese Steine haben wir bei uns auch, aber meist nicht in der Größe, in der sie auch ein gutes Signal geben. Im Flusskies sind sie oft zu finden.
Mit welchem Gerät warst du unterwegs?
Gruß Sobbi

Aha, dann kennst du diese Steine schon. Ich suche mit einem Garrett GTI 2500.

Viele Grüße
Thorsten

Sobbi

Erkennst du am Signal oder anderswie einen Unterschied zu einem kleinen Buntmetallobjekt?
Mein Tejon hat, wie gesagt, einen Nachhall.

Gruß Sobbi

Spuernase

#9
@Thorsten!
Du kannst dem Flinc ruhig trauen, ich hätte es nicht besser schreiben können!
Von der Optik und Kompaktheit des Steins her hätte ich auch am ehesten auf einen Gneis getippt.
In metamorphen Gesteinen kommen sehr oft Minerale vor, die einen Ausschlag am Gerät verursachen können (Magnetit, Pyrit, verrottete Granate, etc.)
Brauchst du jedenfalls nicht zum Museum zu schleppen, leg ihn lieber in den Garten!  :zwinker:
Situs vi late in, is et ab an et!

Thorsten

Zitat von: Sobbi in 21. Juli 2005, 14:42:38
Erkennst du am Signal oder anderswie einen Unterschied zu einem kleinen Buntmetallobjekt?

Hallo Sobbi,

zwischen dem gezeigten Stein und einem kleinen Bundmetallobjekt kann ich schon unterscheiden. Da ist zum einen die Größe des Ziels. Zum anderen liefern Buntmetallobjekte, wenn sie nicht zu tief liegen, einen Leitwert und dieser komische Stein nicht. Statt dessen liefert er nur ein Anschwellen des Summtones im Allmetallmodus.

Viele Grüße
Rabbit


Thorsten

#11
Zitat von: Spuernase in 21. Juli 2005, 15:39:13
@Thorsten!
Du kannst dem Flinc ruhig trauen, ich hätte es nicht besser schreiben können!
Aber das tue ich doch! Flinc hat aber auch selber geschrieben, dass der Grund für das Signal unklar sei. Aber das sind jetzt Details.

Zitat von: Spuernase in 21. Juli 2005, 15:39:13
Brauchst du jedenfalls nicht zum Museum zu schleppem, leg ihn lieber in den Garten!  :zwinker:
Ja, optisch ist er gar nicht so übel.

Nachmal vielen Dank für das rege Interesse.
Thorsten



tecnomaster

#12
Ach ja, was ich noch zu Hot-Rock vergessen habe, ist folgendes:

Wenn, also ein Detektor einen sogenannten Hotrock anzeigt, sollte man folgenden einfachen Test machen:

einfacher Magnettest:
Damit wird festgestellt, ob das Objekt entweder selbst magnetisch, also aktiv-magnetisch, oder passiv magnetisch ist.

Unter aktiv-magnetisch ("magnetisch/A") versteht man vereinfacht ausgedrückt, Mineralelemente wie der Magnetit, der selber in der Lage ist, andere metallische Elemente, z.B. Eisenspäne anzuziehen, dagegen ein passivmagnetisches Element (magnetisch/P) wird selber angezogen,  (bzw. kann auch temporär selber magnetisch aufgeladen werden, wie man das bei Eisen/Stahl  z.B. Werkzeugen feststellen kann)

Da in der freien Natur Elemente nach "magnetisch/A", mehr oder weniger stark magnetisch aktiv sind, meist aber der Magnetismus oft nur wenige cm in Abstand/Entfernung reicht, kann man den Magnetismus nach Typ "magnetisch/A"  trotzdem selbst mit einem relativ einfachen Kompass nachweisen, in dem man den Kompass, nah um das Testobjekt (Hotrock) vorsichtig herum streicht. Dabei kann dann eine durch das Testobjekt ausgelöste, mehr oder weniger starke örtlich bedingte Mißweisungder Kompass-Nadel, vom Soll-Nordkurs eintreten. Die festgestellte Magnetstärke ist nicht unbedingt allein von der Grösse des Steins abhängig.

Also wenn meine Sonde auf einen solchen Hotrock stösst, mache ich danach diesen beschriebenen Magnettest.

Ich nehme meistens die Magnetite, die den lebhaftesten Magnetismus aufweisen, mit nach Hause. Ich habe in meiner Sammlung so manche Magnetite, die es mit so manchen künstlichen Artefakt in Sachen Anziehungskraft aufnehmen können. Ein ganz besonderes Exemplar von Magnetit (nur 16 cm gross) schafft es, die Kompassnadel sogar in 20 cm Entfernung zum Mineral, verrückt spielen zu lassen.

Gruß
Tecnomaster :winke: