Blasige Struktur

Begonnen von Silex, 12. August 2009, 21:28:01

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Silex

Auf dem riesigen Endpaläolithikacker fand ich schon viele seltsame Steinchen (Achat, Tigerauge, Lydit etc.).
Hier könnte früher mal ein Flussaltarm gelegen haben (zwischen granitischem Grundgebirge und dem Jura der mittleren Oberpfalz- unweit der Jetztnaab).
Manchmal glaube ich fast dass die Leute damals diese Steinchen zu diesem überregionalen Sammelplatz mitgebracht haben....bei Gelegenheit zeig ich mehr....
Oder könnte sowas in der Region entstanden sein?
Was könnte es sein?
Vielen Dank im Voraus
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

McSchuerf

Hallo Edi,

.. könnte ein typisch kuglig-nieriger Goethit-Überzug auf Achat sein (Paragenese ist wahrscheinlich) oder ein Manganoxid wie Romanechit (Hartmanganerz) bzw. Psilomelan o.ä. sein ("Schwarzer Glaskopf") .. :zwinker:

Gruß Peter  :winke:

Silex

Danke Peter!!!
Läge die Möglichkeit nahe dass sowas  bei uns (zwischen Jura und Granit) entstanden sein könnte? (Das Ding sieht in Wirklichkeit viel seltsamer, unwirklicher aus) Oder müsste der Ursprung  nicht woanders liegen?
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

McSchuerf

#3
Hallo ..

ZitatLäge die Möglichkeit nahe dass sowas  bei uns (zwischen Jura und Granit) entstanden sein könnte?

Da fragst Du am besten mal einen Geologen. :-)

.. aber das müsste typischer Psilomelan sein .. und der kann im Prinzip überall vorkommen, d.h. in jeder Oxidationszone von Mn-Erz-Vorkommen (Genese ist dann sekundär) und im Vorkommen müssen dann irgendwann auch mal primäre Manganerze abgebaut worden sein oder zumindest dort herumgelegen haben. Der Quarz - hier mit achatischen Strukturen - passt auch dazu.

Psilomelan ist leicht löslich in HCL (Salzsäure), H2SO4 (Schwefelsäure) sowie Oxal- und Ascorbinsäure; sprüht in der Flamme und färbt diese grün. ..kannst ja mal testen, ob das zutrifft. :-D (siehe meine Vergleichsfunde von Usingen und von Herrmannstein --> Fotos)

und ..

http://de.wikipedia.org/wiki/Psilomelan

.. und schau mal die Bilder zu Psilomelan im "Mineralienatlas-Lexikon" an.. die sehen z.T. ganz genauso aus wie Deine Abbildungen. Psilomelan wird häufig als allgemeine Bezeichnung für Hartmanganerze verwendet (darunter: Romanechit, Hollandit oder Mangan-Minerale aus der Kryptomelan-Gruppe). Psilomelan ist aber eigentlich kein zulässiger Gruppen-Name.

Wenn mehr blauschwarz bis schwarz und nierig-krustig, dann ist theoretisch auch Lithiophorit möglich (muss dann aber vorher analysiert werden um diese Aussage sicher treffen zu können) - siehe auch im Vergleich zu meinen röntgenanalysierten Lithiophorit-Eigenfunden aus Lenzhahn i.Ts. --> Fotos :smoke:

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ZitatManchmal glaube ich fast dass die Leute damals diese Steinchen zu diesem überregionalen Sammelplatz mitgebracht haben....

Auch so etwas kommt häufiger vor als Du denkst.. :-D.. wie lautet eigentlich der Name der nächstgrößeren Stadt, wo Du Deine Stücke gefunden hast..die Fundort-Bez.."..Acker" hilft hier nicht wirklich weiter.. :kopfkratz: ..sag mir den Namen der Stadt und ich sag Dir, ob Deine Fundstelle evtl. sogar in Mindat.org steht.. :zwinker:

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Gruß Peter  :winke:


Silex

Danke für Deine Mühen und Recherchearbeit, Peter!!!
Der Fundort liegt südöstlich von Schwandorf i. Bayern.
Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Levante

Hallo Edi,

Für einen Ackerfund wirklich ein schönes Fragment. Ba... werde ich ja direkt neidisch, obwohl ich keine Mineralien mehr sammle.

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

McSchuerf

#6
Hallo Edi,

also Dein Stück könnte entweder aus dem Wölsendorfer Revier stammen oder direkt aus der Umgebung von Schwandorf.  :-)

siehe ..

http://www.mindat.org/lsearch.php?from=nsearch&loc=Schwandorf

http://www.mindat.org/loc-98734.html

http://www.mindat.org/loc-1774.html

Jetzt haben wir aber möglicherweise ein großes Problem.. :kopfkratz: :staun: :glotz:..hoffentlich irre ich mich und es ist keine Pechblende ("Pitchblende"), d.h. Uraninit, die in dem besagten Raum in allen Vorkommen vertreten ist. Das nicht gerade schwach radioaktive und primäre Uranerz Pechblende kann nämlich auch genau so aussehen wie Dein Stück.
Besorg Dir auf jeden Fall einen Geigerzähler und stelle bitte schnellstmöglich fest, ob radioaktiv und wenn ja, wie hoch. Wie groß ist das Stück nochmal? So groß wie eine Hand, wenn ich Deine Fotos richtig deute?? :kopfkratz:

Ich hoffe aber mal, es bleibt beim Manganmineral Psilomelan (und/oder .. Hollandit, etc.), die kommen nämlich zum Glück auch von dort vor, wie Du aus o.a. Mineralienliste ersehen kannst. Ich hoffe auch mal, dass die Pechblende aus dem Wölsendorfer Revier bzw. aus dem Kreis Schwandorf gar nicht derart "blasig"-nierig-warzig (= botryoidal) wie von manch anderen Fundorten vorkommt, sondern nur grauschwarz-schwarz krustig  ist - jedenfalls konnte ich das auf den betreffenden Fotos in Mindat.org etc. bisher so feststellen. Das heißt aber auch, dass es durchaus auch Pechblende in der nierig-warzigen Ausbildung von dort geben könnte. Nichts ist auszuschließen. ALSO: Unbedingt Radioaktivität feststellen und ich hoffe, Du hast Dir nach dem Anfassen des Stücks auf jeden Fall gründlich die Hände gewaschen.  :heul: :staun:..und bitte keinesfalls das Stück in Wohn- und Schlafräumen aufbewahren!  :friede:

Und schau Dir mal bitte die 16 Bilder hier an und insbesondere die mit den "dicken Blasen"! .. :irre:

http://www.mindat.org/gallery.php?min=3222

und  ..

http://www.mindat.org/min-3222.html

Gruß Peter  :winke: .. dem keine Pechblende mehr ins Haus kommt.. ich hatte schon mal das "Vergnügen" ..  :smoke: ..und pack das Stück dann bitte - für alle Fälle - auch in ein Kunststoff-bzw. Plastik-Kästchen.

McSchuerf

Ein Härtetest zur Unterscheidung von Psilomelan und Uraninit bringt auch nichts, denn Mohshärte bei Psilomelan = 5; bei Uraninit = 6 aber umgewandelte Uraninite können auch Härte 3-5 aufweisen. Beide Minerale sind auch spröde in der Tenazität (Ritzverhalten).

Die einzige Unterscheidungsmöglichkeit liegt tatsächlich in der Prüfung ob radioaktiv oder nicht und/oder in der chemischen Analyse.

Pechblende ist auf jeden Fall immer stark radioaktiv.. so stehts jedenfalls in allen meinen Mineralienbüchern; Psilomelan dagegen ist überhaupt nicht radioaktiv!  :-)

Gruß Peter  :winke:

P.S. Ich wünschte ehrlich, Du hättest mir den Fundort "Schwandorf" etwas früher mitgeteilt - hoffentlich bist Du noch bei bester Gesundheit?  :staun:

Silex

Mir gehts gut Peter. Die Naab durchbricht ca. 20 Km flußaufwärts das Wölsendorfer Bergmassiv und könnte sowas schon hierhergeschwemmt haben...
Aber die Blasen sehen ganz anders aus als die in den angegebnen Links.
Der schwarze Überzug ist nur ca 1 mm dick (an einem Blasenabsprung kann man erkennen dass darunter das hornsteinartige Innenleben hervorlugt).
Rund um den Fundort gibt es nur Kiesgruben und Tonvorkommen.
Kann man Radioaktivität auch ohne Geigerzähler nachweisen (und ohne Langzeitselbstversuch).
Der Vater eines Kumpels war bei den Uranprospektoren tätig. Sein kollege trug  längere Zeit ein besonders anmutiges Steinchen in der Hosentasche mit sich herum und erkrankte bald darauf , letal, an Hodenkrebs.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Topas

Hallo Silex, die von den andern gegebenen Analysen könnten schon stimmen, ich glaug aber, es handelt sich hier einfach um Hämatit, wenn auch ein sehr schöner.
Hämatit vergesellschafftet sich gern mit Achat, berühmtes Beispiel ist der Korallenachat von Freiberg in Sachsen,bei dem die Hämatit-( teilweise auch Limonit )schicht mehrere cm erreichen konnte. Im Erzgebirge gibt es Fundpunkte, da erreicht der Hämatit eine sehr hohe Härte durch seine hornige Struktur( Schneekopfkugel )Man verwendet Hämatit ja auch als Schmuckstein.
Pechblende? Da kann ich Dich glaub ich beruhigen. Dafür ist mir der Glanz zu hoch.
@ Peter: Gab es nicht mal irgend ein Test auf Radioaktivität mit Fotopapier oder vewecksel ich da was ?
@ Silex: Bestimm doch mal die Strichfarbe!
:winke: Andreas

McSchuerf

#10
Ja, wie gesagt, ich hatte das mit der Pechblende ja im Grunde auch schon abgehakt (in dem ich ja beschrieb, wie die Pechblende von diesem Fundort üblicherweise aussieht) aber gänzlich ausschließen wollte ich das mit dem blasig-nierigen Aussehen dann doch nicht ("Sag nienmals nie").

An Hämatit glaube ich hier allerdings nicht. Bei Hämatit muss die Strichfarbe immer kirschrot-braunrot sein (kurz gesagt: rot). Es gibt natürlich auch viel schwarzen Hämatit und auch blasig-nierigen Hämatit aber der ist dann meist braunrot und wird auch "Roter Glaskopf" genannt und kommt hauptsächlich in Cumberland, England vor.

Im vorliegenden Fall wird es dann entweder Goethit oder "Psilomelan" sein; beides kann auch als dünne "Lagen" Quarz bzw. hier: Achat überkrusten. Psilomelan ist ja - wie gesagt - auch in meinen angegebenen Mindat.org-Links von diesen Fundorten mit aufgeführt. Ja, an den Strichfarben-Test dachte ich wohl gerade mal nicht. :-)..habe ich wohl schon zu oft wiederholt und deren Durchführung daher als quasi selbstverständlich betrachtet. :-)

@Topas
Das andere Verfahren mit dem Testen der Radioaktivität soll laut Aussage eines "Experten" ein ganz altes Verfahren sein.. als ich das mal in irgendeinem oder in zwei anderen Foren beschrieb ..besser gesagt .. aus einem meiner Bücher zitierte, erntete ich nur Spott.. (dabei bin ich ja nicht der Autor gewesen.. :-)..aber deswegen bin ich jetzt inzwischen schon etwas vorsichtiger mit manchen Beschreibungen und werde das jetzt nicht wiederholen bzw. aus meinem Buch zitieren..sorry..

Gruß Peter

waltraud

Schwandorf liegt "in der Nähe" von Amberg, dort gibt / gab es Eisenerz-Vorkommen.

Das Bild könnte durchaus ganz "gewöhnlicher" Glaskopf sein, der überzieht alles.
Ich persönlich besitze roten Sandstein mit schwarzem Glaskopf aus dem Schwarzwald.
Also, wenn es nicht radioaktiv ist und keinen rötlichen Strich gibt wie Hämatit:
Glaskopf = Eisenerz!
Nicht immer sind die exotischen Tipps auch zutreffend!

Gruß
Waltraud

McSchuerf

#12
ZitatNicht immer sind die exotischen Tipps auch zutreffend!

Was soll den an meinen Tipps jetzt so exotisch sein??? :kopfkratz:; ich sags jetzt gerne zum x-ten Male: "Schwarzer Glaskopf" = Hartmanganerz (Psilomelan) oder Goethit = "Brauner Glaskopf"

Kein Hämatit!

Ja, und wenn Ihr meinen Empfehlungen zum simplen Strichfarbentest (@ Topas) nicht folgt (hier kann ja nur Strichfarbe braun oder schwarz in Frage kommen), dann kann ich Euch auch nicht mehr weiterhelfen. :kopfkratz:

Gruß Peter