Apachentränen - Perlit - Schneeflocken-Obsidian

Begonnen von McSchuerf, 24. Oktober 2008, 17:17:08

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McSchuerf

.. und hier mal etwas zum Thema Obsidian, dass ich vor längerer Zeit mal selbst "zusammengetragen" habe .. :-)

Aus rasch abkühlender Lava bildet sich das Gesteinsglas Obsidian.
Obsidian kristallisiert deshalb nicht, weil es sich bei der Lava, aus der er entsteht, um eine viskose (zähe) Schmelze handelt, die nur 1 % Wasser enthält. Durch diese Zähigkeit der Schmelze kühlt die Lava so rasch ab, dass sich eben keine Kristalle bilden können.

Obsidian enthält aber winzige Kristallite (Kristallkeime), die das einfallende Licht absorbieren. Daher sind die meisten Obsidianproben schwarz und so gut wie opak (undurchsichtig), obwohl manche in Splittern transparent (durchsichtig) sein können.
Obsidian kann auch nadelförmige oder gerundete Einschlüsse enthalten, deren Umfang von Millimeter- bis Metergröße reicht.

Wenn Obsidian Wasser aufnimmt, verändert er seine Form und wird zu einem grauen, glänzenden vulkanischen Glas mit Schrumpfungsrissen im Muster konzentrischer Kreise. Diese Obsidian-Varietät glänzt wie Perlen und trägt daher die Bezeichnung Perlit.

Der sog. Schneeflocken-Obsidian enthält übrigens Pyroxen- und Feldspat-Aggregate. Beide Mineralien zählen zu den Silikaten. Die schwarze Färbung der meisten Vorkommen an Obsidian ist auf das Vorhandensein kleiner Eisenmengen zurückführen. Dieses metallische Element ist in 2 der wichtigtsen Nebengemengteile Obsidians: Magnetit und Ilmenit, enthalten (beides Eisenoxide).
Unter Hammerschlägen bricht Obsidian an den schwächsten Stellen. Die Flächen der Bruchstellen weisen dann Muster auf, die an Seemuscheln erinnern: sog. muscheligen Bruch!

Obsidian ist ein magmatisches Gestein, das sich, wie gesagt durch rasches Abkühlen vulkanischer Lava bildet.
Die ausgedehntesten Obsidianablagerungen finden sich am Hekla (Island), in Teneriffa (Kanaren); auf den Liparischen Inseln (Italien) und am Obsidian Cliff, Yellowstone National Park, Wyoming, USA. Vorkommen der Schmuckstein-Varietät finden sich übrigens in zahlreichen Vulkangebieten.

Im Laufe von geologischen Zeiträumen kann Obsidian zunächst als nicht-kristallines Gesteinsglas auftreten (amorph), später jedoch durch den Prozeß der Entglasung Kristalle bilden.

Obsidian tritt überwiegend in schwarz auf, aber auch in grünlich-schwarz, rotbraun und grau. Die Dichte des Gesteins beträgt 2.35.
Die meisten Obsidian-Formationen sind äußerst reich an Siliciumdioxid.

Alle Fotos (Copyright) und Sammlung: McSchuerf

Gruß Peter  :winke:

Silex

Danke Peter!
Wo wären für einen bayerischen Steinzeitler die nächsten  , damals zugänglichen, Rohmateriallagerstätten?
Blöde Frage , geb ich zu.....
Könnte man in der Nähe sehr alter  bayerischer Vulkanruinen (z.B. Parkstein) sowas finden?

Bis bald
Edi

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

#2
Zitat von: Silex in 24. Oktober 2008, 22:18:13
Danke Peter!
Wo wären für einen bayerischen Steinzeitler die nächsten  , damals zugänglichen, Rohmateriallagerstätten?
Blöde Frage , geb ich zu.....
Könnte man in der Nähe sehr alter  bayerischer Vulkanruinen (z.B. Parkstein) sowas finden?

Bis bald
Edi



Ohne Peter jetzt vorgreifen zu wollen, befinden sich nach meiner Information die einzigen zur Geräteherstellung geeigneten Obsidianvorkommen, die von den steinzeitlichen Europäern erreichbar waren, in Italien und in der Türkei. Manchmal wird noch vom Kaiserstuhl schwadroniert, aber da bin ich eher skeptisch.
@Peter: hast Du genaue Informationen bezüglich der Härte von Obsidian? Einen solchen "Schneeflocken-Obsidian" besitze ich selbst, er ist weicher als Glas, wenn ich über ein Weinglas streiche, zerbröselt die Spitze. Gibt es auch härtere Varietäten?

HG
RP

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Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

McSchuerf

#3
Hallo Silex und RP,

danke. :-)..also da Glas eine Mohs-Härte von ungefähr 5-5,5 hat, vermute ich auch bei Obsidian eine solche Härte plus/minus einiger Abweichungen aufgrund unterschiedl. Mineralgehalts also je nach überwiegendem Pyroxen- oder Ilmenit-Anteil z.B. unterschiedliche Härte. Ich meine die Härte bei meinem Schneeflocken-Obsidian auch schon mal selbst festgestellt zu haben..ist aber dann schon länger her. :-D..also ich denke das pendelt sich bei 5,5 ein.
Ich habe auch noch mal gegoogelt und da tauchen auch einige Quellen auf, die meine These von 5,5 stützen..wie gesagt, die Härte von "normalem" Glas steht ja mit 5-5,5 fest.

Zu den Obsidian-Vorkommen im Einzelnen (siehe aus Wikipedia ..)

Wichtige Obsidianvorkommen in Europa und Vorderasien:
Lipari (äolische Inseln), Italien
Insel Gyali, Griechenland/Ägäis
Hassan Dağ, Türkei
Ikizdere, Türkei
Island; dort an zahlreichen Stellen, vor allem in der Landmannalaugar
in der Nähe von Jerewan, Armenien
Melos, Griechenland, mit den Resten bronzezeitlichen Abbaus
Monte Arci, Sardinien
Nemrut (Vulkan), Türkei
Palmarola, Italien
Pantelleria, (Italien)
Tokajer Gebirge, Ungarn und weitere Vorkommen in der Slowakei
Garsebacher Schweiz bei Meißen, Sachsen
Las Cañadas auf Teneriffa, Spanien

in Nordamerika:
Mount Edziza im Norden British Columbias, Obsidianhandel seit 8000 v. Chr.
Vulkane um Mexiko-Stadt (Mexiko)
Newberry Caldera, Oregon USA
Glass Buttes, Oregon USA

Gruß Peter .. :winke: