Anita, wie GEIL!
Ich muss hier mal zutiefst DANKE sagen! Ich arbeite an einem Projekt in Düsseldorf zur späten Altsteinzeit ("Federmesserkultur"). Der Platz ist bereits in einem Kompendium verbindlich als Federmesserfundplatz publiziert mit der Anmerkung er läge nicht an einem Fließgewässer. Mir war aber von Anfang an eine breite Rinne im Gelände aufgefallen die den Fundplatz auf einer Seite vollständig begrenzt. Das Fundareal liegt auf einem Plateau über dieser Rinne. Nun fand ich in dem hier eingetellten Link eine Karte von 1894 auf der in diesem Bereich noch die natürliche Führung des Flüsschens gezeigt ist. Nun liegt der Fundplatz GESICHERT zumindest bis 1894 und dann tatsächlich auch seit der späten Altsteinzeit unverändert auf einem Plateau über dem kleinen Fluss. Der Fluss ist bald nach der Kartenerstellung dann gezielt künstlich umgeleitet worden und nicht natürlich mäandriert (wie wir das bis jetzt gedacht hatten).
Diese Feststellung ist hoch bedeutsam, weil in diesem Jahr der Fundplatz eingemessen wird, die vorliegenden Funde werden (hoffentlich) publiziert und dann der Platz, nach verschiedenen Sondagegrabungen, unter Bodendenkmalschutz gestellt. So ist bis jetzt der Plan.
Ich war echt baff als ich hier die entsprechende Karten gesehen hatte. Das bedeutet nun, dass auch das Kolluvium noch sehr viel länger unter Wasser lag als bisher bekannt. Und das wiederum bedeutet eine deutlich erhöhte Chance noch Knochematerial aus dieser frühen Epoche finden zu können. Dass der Flusslauf hier so alt ist hätte ich nie und nimmer erwartet. Ich hatte bereits eine Publikation von Fr. Prof Dr. Gerlach zu einem absolut nahe vorbei fliessenden Rheinarm gleich hohen Alters. Das zeigt, dass die Lage des Platzes einmal noch nur characteristisch sondern weit herausragend für die Bedürfnisse der spätaltsteinzeitlichen Menschen gewesen sein muss.
Ich bearbeite den Platz seit dem Jahr 2000 und musste arg rackern um die Finanzierung für das Projekt zu bekommen und die zuständigen Behörden in ein Boot zu bekommen.
Dieser Platz war in seiner Zeit nicht unbedingt herausragend, er ist aber aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts einer der wichtigsten Plätze dieser Kultur für das Rheinland und auch für dessen direkte Beziehungen in den westfälischen Raum.
Ich muss das jetzt erstmal in Ruhe bei einem Gläschen Sekt verarbeiten!
cheers und liebe Grüße
Thomas

Morgen gehen die neuen Erkenntnisse sofort an das Landesamt nach Bonn und an den bereits benannten Bearbeiter beim Landschaftsverband Rheinland. Man muss hier nmlich alles selber machen, sonst wird das nix.