blaues Glas...

Begonnen von kater kidy, 05. Februar 2010, 13:30:50

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kater kidy

Servus Kollegen...

wollte Euch mal diese blauen Glasringe zeigen...

Habe die beiden irgendwann mal als Lesefunde mit nach Hause genommen und zerbreche mir seitdem
den Kopf, wie alt so etwas wohl sein mag.
Ich meine, hier schon einmal so etwas gesehen zu haben...
Vielleicht fällt Euch etwas dazu ein...
Die ungfähre Größe ist...15x5 mm...bei einer Dicke von etwa 4mm...alles sehr unregelmäßig geformt.

Wäre für jeden Hinweis dankbar...und sage schon mal thx...

Gruß und allzeit GF

kater... :winke:

Lojoer

Alt, sehr alt.
Ich schätze mal Bronzezeit bis Latene ist alles drin.
Gruß Jörg

Waldläufer85

Schließe mich Jörg's Meinung an.Ich würde sagen hallstattzeitlich.
Gruß Philip

sven

Was für ein schönes Blau! Gleich zwei Ringe, von der gleichen Stelle? Da lag doch bestimmt noch mehr rum. Ein paar datierbare Scherben wären schön.

Viele Grüße

Sven

Carolus Rex

Hi

Ja Jörg liegt richtig.

Diese Stelle auf alle Fälle weiter beobachten und auch mal
mit der Sonde abgehen.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

Rambo

Wie kann man Glas datieren ?
Die Farbe ist hier wohl kein Datierungsanhalt
Wenn man bedenkt, dass Glas einen sehr hohen Schmelzpunkt hat wird es interessant.
Die blaue Farbe wird durch Kupferoxide hervorgerufen.
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

kater kidy

Hallo allerseits...

und vielen Dank für Eure zahlreichen Worte...

Habe die beiden Teile nicht gleichzeitig gefunden und auch nicht an der exakt gleichen Stelle.
Allerdings handelte es sich um eine nicht allzugroße Fläche...würde sagen, vielleicht so 800x800m.
Leider sind mir bisher keine besonderen Scherben oder ähnliches aufgefallen.
Das Einzige was ich da mal hatte und was evtl. in die Zeit passt, war ein eisernes Tüllenbeil.
So wurde es zumindest damals bei DALLI bestätigt.
Leider kann ich das nicht mehr zeigen, da es wohl in irgendeiner Kiste im Museum verrottet.
Ich war damals in meinem jugendlichen Leichtsinn zu einigen Archäologen gegangen, die gerade in unserer Nähe eine Ausgrabung machten.
Ich zeigte den Kollegen das Beilchen...und weg wars...
Ist jetzt wohl Volkseigentum... :smoke:

Na ja...wollen nicht in alten Wunden rumstochern...erfreuen wir uns lieber am mystischen Blau der Ringe...


dann nochmals --danke-- Jungens...

allzeit GF

Gruß

kater... :winke:

Bavaricum

Also ich staune immer wieder was für Fachleute hier im Forum sind. Wahrlich Koryphäen.

Zwei kleine blaue Glasringe ohne Verzierung; lediglich ein paar Lufteinschlüsse. Keine Beifunde - Und trotzdem zeitlich schon ziemlich genau eingegrenzt. Respekt !!!

Servus

Andreas


sven

Im Begleitband der Ausstellung Bronzezeit - Die Lausitz vor 3000 Jahren vom Museum der Westlausitz Kamenz sind derartige Perlen mit einem maximalen Durchmesser von 0,8cm bzw. deren Reste auf Seite 132 abgebildet. Sie werden auf die Zeit um 1300 v.Chr. datiert und sind Grabbeigaben aus einem Urnengrab. Sie haben einen D-förmigen Querschnitt und die Enden sind nur teilweise miteinander verschweißt. Ihre Farbe ist grünlichblau durch Kupfer und Eisenbeimengungen. Deine Perlen könnten wohl auch in dieser Zeit entstanden sein. Natürlich ist auch eine jüngere Datierung möglich.

Viele Grüße

Sven

Waldläufer85

..genau..um den einen oder anderen hier im Forum zu beruhigen: Die Ringe können natürlich auch neuzeitlich sein..

undertaker

Hallo,

möchte mich zwar nicht an der Altersdiskussion beteiligen, aber ich habe zwei Bilder zur Herstellung dieser Glasperlen.
Die Bilder stammen von einer Schautafel im Wikingermuseum in Ribe in Dänemark. In Ribe hat man einen wikingerzeitlichen Handelsplatz entdeckt und dort die Perlen aus dem dritten Bild gefunden. Leider sind meine Detailaufnahmen sehr unscharf geworden aber das sind richtige kleine Kunstwerke.

Gut Fund

Undertaker
Gut Fund

Undertaker

Freya

Hallo Undertaker,

danke für die Bilder ... :-)

Gruß Marie

Rambo

Ich freue mich denn dann ist meine Perle auch Bronzezeitlich  :smoke:
Das hat schon was finde ich
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Schliemann

Zitat von: kater kidy in 05. Februar 2010, 13:30:50
Servus Kollegen...

wollte Euch mal diese blauen Glasringe zeigen...

Habe die beiden irgendwann mal als Lesefunde mit nach Hause genommen und zerbreche mir seitdem
den Kopf, wie alt so etwas wohl sein mag.
Ich meine, hier schon einmal so etwas gesehen zu haben...
Vielleicht fällt Euch etwas dazu ein...
Die ungfähre Größe ist...15x5 mm...bei einer Dicke von etwa 4mm...alles sehr unregelmäßig geformt.

Wäre für jeden Hinweis dankbar...und sage schon mal thx...

Gruß und allzeit GF

kater... :winke:


Vergleichsbilder von Perlen gleicher Art sind in dem Buch "Bronzezeit in Deutschland" abgebildet, dort sind sie mit 13/12 Jhdt. vor Chr. datiert.

Gruß Schliemann

Sprotte

Hallo alle miteinander,

das Alter derartiger einfacher Glasperlen ist ohne Befundzusammenhang bzw. ohne Begleitfunde kaum einzugrenzen. Ich selbst habe auf einem germanischen Fundplatz eine derartige Perle gefunden, die aufgrund der Keramikfunde in das 1./2. Jhd. u.Z. (frühe römische Kaiserzeit) zu stellen ist. Allerdings sind mir aus der frühslawischen Siedlung Rostock-Dierkow (8./9. Jhd. u.Z.) ähnliche Perlen bekannt.

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

kater kidy

Hallo Kollegen,

möchte die Geschichte mal zum Abschluss bringen und hier aus einer sehr freundlichen Antwort zitieren, die ich zu dem Thema von http://www.derglasperlenmacher.de bekommen habe...

Zitat...

"Du hast also eine Glasperle gefunden, klein und blau? Und jetzt willst du wissen, aus welcher Zeit die stammt? Gut, ich kann dir sagen, aus welcher Zeit sie sicherlich nicht stammt. Es gibt eine krasse "Perlenlücke" von Hochmittelalter (ca. 1300) bis zum Beginn der Glasperlenhochzeit in Venedig im 19. Jahrhundert. Die ersten blauen Glasperlen treten hier in Deutschland ab ca. 1500 v. Chr. auf. Und wie gesagt, dann laufen sie bis ins 14. Jh. Ich glaube nicht, dass die Perlen aus der jungen Perlenzeit (Moderne) stammt. Das Loch ist einfach zu groß. Man hat in der Moderne in Böhmen sehr viel auf sehr dünnen Stäben gearbeitet und die Ringform war quasi ausgestorben. Typischer waren Kugeln. Hochmittelalterlich auch eher nicht. Sie ist zu groß für einen slawischen Einfluss und Rosenkranzperlen waren auch kugelig. Also, noch älter? Frühmittelalter? Ja, das kann sein, muss aber nicht. Oder doch sehr alt? Bronzezeitlich? Möglich, aber dafür sind die echt gut erhalten. Relativ typisch sind blaue Ringe mit großen Durchmessern für die Spätlatène, kurz vor Christi. Also, mein persönlicher Datierungszeitraum: latene-zeitlich bis Ende frühes Mittelalter. Also: 500 v. Chr bis max. 900 n. Chr. Müsste ich es weiter eingrenzen, sag ich latène, also 500 - 50 v. Chr. Und besser geht es einfach nicht.
Ich kann dir nur empfehlen, nächstes Mal eine mehrfarbige Perle zu finden. Außerdem sind räumlich Eingrenzung, Umgebungsfunde und so echt hilfreich. Also, Fazit: kleine blaue Glasperlen sind nicht zu datieren, ohne dass man noch irgendwas etwas darüber hinaus in der Hand hat."

Zitat Ende...

Zusammengefasst kann man wohl sagen...es ist nicht leicht das Alter zu ermitteln, wenn es keine Beifunde gibt.


Möchte Euch allen für die interessante Diskussion und Eure Worte danken.
So haben wir doch wieder ein wenig Zeit bis zum Frühling und dem ersten Sondengang in 2010 überbrückt... :-)

Grüße aus der Mitte von D

kater :winke:

Karnickel

Ich war mal Ende der 70er Jahre bei einer Notbergung in einer Sandgrube dabei, wo zwei Körpergräber der Völkerwanderungszeit geborgen wurden. Die beiden Bestattungen lagen dicht bei einander (Mann und Frau?). Der Großteil der Knochen waren im kalkarmen Sandbden bereits vergangen. Die eine Bestattung enthielt 2 zweilappige Rollenkappenfibeln, 3 weidenblattförmige Pfeilspitzen aus Eisen und einen eisernen Lanzenschuh. Der anderen Bestattung wurde ein kleines Messer, ein Sandsteinspinnwirtel und eine Kette aus 32 schönen blauen Glasperlen (Durchmesser etwa 10mm) mit einem trapezförmigen, gelben Mittel"stein" beigegeben. Andere auch aus Eisen mitgegebene Gegenstände waren bis auf Rostspuren total vergangen. Über ihre Bedeutung konnte nur gemutmaßt werden.
LG Damokles

thovalo

Bei allem:

Danke für den Link!

Der ist interessant und berichtet aus der Praxis! Sowas ist immer bereichernd!

LG  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Zitat von: kater kidy in 05. Februar 2010, 13:30:50
Servus Kollegen...

wollte Euch mal diese blauen Glasringe zeigen...

Habe die beiden irgendwann mal als Lesefunde mit nach Hause genommen und zerbreche mir seitdem
den Kopf, wie alt so etwas wohl sein mag.
Ich meine, hier schon einmal so etwas gesehen zu haben...
Vielleicht fällt Euch etwas dazu ein...
Die ungfähre Größe ist...15x5 mm...bei einer Dicke von etwa 4mm...alles sehr unregelmäßig geformt.

Wäre für jeden Hinweis dankbar...und sage schon mal thx...

Gruß und allzeit GF

kater... :winke:

Hallo,
ich habe von diesen Glasperlen bisher an verschiedenen Orten 12 Stck gefunden. Ich habe sie im Landesamt vorgelegt um sicher zu sein was ich vermutete. Das Landesamt bestätigte mir, die Perlen wären Latenezeitl.

Gruß
Harkonen

thovalo

#19
 :winke:

Es erleichtert immer ungemein die Diskussion wenn klar ist, in welchen sonstigen Fundzusammenhängen, angefangen beim Bundesland, dann dringend auch Beifunde vom konkreten Fundplatz, solche Perlen auftreten.


@ Harkonen

Die konkrete Ansprache OHNE solche näheren Angaben ist für Perlen dieser Art ausdrücklich nicht möglich auch bei keinem Landesamt! (Ich glaube Dir allerdings ohne mit der Wimper zu zucken, dass Dir das so gesagt worden ist! Da das LANDESAMT eine Institution ist, wird es Dir wohl ein MITARBEITER gesagt haben. Das klingt weniger wuchtig und macht den Menschen hinter der Aussage fassbar (ob Dr. Phil., M.A. oder sonst)!  :zwinker:)

Bei laténezeitlichen Glasarmringfragmenten sieht das anders aus!

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42543.0.html


Wenn etwa Glasperlen dieser Art an Plätzen auftreten die auch zumindest ein laténezeitliches Glasarmringfragment und Keramik dieser Zeit erbringen, dann ist ein Zusammenhang zumindest wahrscheinlich! So sollte das auch ein Mitarbeiter beim Landesamt angemessen fachlich und vorsichtig formulieren!

LG  :-)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Alkfred

Also als Latenezeitlich würde ich sie nicht interpretieren. Das Glas und die Typen sehen anders aus. Literatur: Haevernick und Gebhard. Aber wie vorher gesagt, ohne Befund und Beifunde ist alles nur Spekulation.

Harkonen

Zitat von: thovalo in 01. Juni 2010, 11:48:38
:winke:

Es erleichtert immer ungemein die Diskussion wenn klar ist, in welchen sonstigen Fundzusammenhängen, angefangen beim Bundesland, dann dringend auch Beifunde vom konkreten Fundplatz, solche Perlen auftreten.


@ Harkonen

Die konkrete Ansprache OHNE solche näheren Angaben ist für Perlen dieser Art ausdrücklich nicht möglich auch bei keinem Landesamt! (Ich glaube Dir allerdings ohne mit der Wimper zu zucken, dass Dir das so gesagt worden ist! Da das LANDESAMT eine Institution ist, wird es Dir wohl ein MITARBEITER gesagt haben. Das klingt weniger wuchtig und macht den Menschen hinter der Aussage fassbar (ob Dr. Phil., M.A. oder sonst)!  :zwinker:)

Bei laténezeitlichen Glasarmringfragmenten sieht das anders aus!

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,42543.0.html


Wenn etwa Glasperlen dieser Art an Plätzen auftreten die auch zumindest ein laténezeitliches Glasarmringfragment und Keramik dieser Zeit erbringen, dann ist ein Zusammenhang zumindest wahrscheinlich! So sollte das auch ein Mitarbeiter beim Landesamt angemessen fachlich und vorsichtig formulieren!

LG  :-)
in meinem Komentar habe ich versäumt mitzuteilen, dass es umfangreiche Beifunde in Form von Latenezeitlicher Keramik gibt. In Bayern kommen diese Perlen im o.g. Fundzusammenhang und auch  bei röm. Siedlungsstellen häufiger vor.
Der "Mitarbeiter" war immerhin Landeskonservator .

thovalo

Lieber Harkonen,

Titel von "Mitarbeitern" eine Landesamtes und auch ein "Landeskonservator" ist wirklich nicht mehr als nur Mitarbeiter des Landesamtes  .....   helfen in einem solchen Austausch über Artefakte wirklich nicht weiter. Näher liegen da Beschreibungen der Beifunde und Fundzusammenhänge, Lage des Fundplatzes etc.

Wenn Dir ein Landeskonservator nur zu den beiden blank in der Hand vorgelegten Stücken "laténezeitlich" sagt, dann.......    :winke:


Wie Du beschäftigen sich hier Viele im Forum seit Jahrzehnten intensiv und nicht nur "am Rande" mit Archäologie!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Zitat von: thovalo in 12. Juni 2010, 17:18:37
Lieber Harkonen,

Näher liegen da Beschreibungen der Beifunde und Fundzusammenhänge, Lage des Fundplatzes etc.

richtig, das habe ich wohl versäumt mitzuteilen.
Fundzusammenhänge sind entscheidend. Mit Gewissheit ist eine stichhaltige Zuordnung sowieso nur bei ausgegrabenen Objekten in entsprechenden Fundhorizonten möglich, gerade bei den blauen Glasperlen.
Im süddeutschen Raum treten diese Art von Glasperlen halt zumeist im Zusammenhang mit latenezeitl. und römischen Funden auf. Diese Perlen waren ja auch weit verbreitetes Handelsgut.
Grüße
Harkonen